Eishockey WM: Fischer stellt sich nach Aus selbst in Frage
Wieder endet eine Eishockey WM für die Schweizer Nati in bitterer Enttäuschung. Trainer Patrick Fischer nimmt die Verantwortung auf sich.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Hockey-Nati scheitert an der WM in Lettland wieder im Viertelfinal.
- Gegen Deutschland ist von der bravourösen Vorrunde nichts mehr übrig.
- Trainer Patrick Fischer sieht sich selbst in der Verantwortung.
Patrick Fischers Stimme ist am Ende eines sicherlich unangenehmen Medienmarathons leise. Das Gesicht wirkt abgespannt und müde, geradezu resigniert. Zum fünften Mal in Folge verliert die Schweiz einen Viertelfinal an einem Grossanlass.
«Ich habe noch keine Erklärung», sagt er nach der 1:3-Niederlage im WM-Viertelfinal. Der gewöhnlich eloquente und charismatische Zuger stellt sich auch selber in Frage. Wenn man immer wieder an dieser Hürde scheitere, müsse es einmal ein anderer versuchen.
«Zu dieser Aussage stehe ich», bekräftigt Fischer, der seit Ende 2015 Nationaltrainer ist. Unter ihm tritt die Hockey-Nati in der Vorrunde immer wieder begeisternd auf. Aber ebenso regelmässig und oft scheitert sie unerwartet im ersten KO-Spiel.
Ist Patrick Fischer noch der richtige Coach?
«Die Verantwortung liegt schlussendlich immer beim Coach», ist sich Fischer bewusst. Sein Vertrag läuft noch ein Jahr, wie es weitergehe, müssten andere entscheiden. «Die wichtigste Frage für mich ist, ob ich das Vertrauen der Spieler spüre», betont Fischer.
Ist dieses nach der erneuten Enttäuschung an der Eishockey WM in Lettland noch da? «Das werden wir sehen, ich weiss es noch nicht. Bis jetzt habe ich es gespürt.» Die volle Überzeugung klingt anders.
Abgezeichnet habe sich das Debakel nicht, so Fischer. Auch die im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel geschonten Spieler waren wieder dabei. «Erstmals waren fast alle wieder im grünen Bereich», stellt er fest. Einzig Denis Malgin fehlte.
Das Gegentor habe sie verunsichert, bedauert Fischer. Captain Niederreiter beklagt, dass sie danach zu ungeduldig geworden seien, nachdem sie zu Beginn noch dominiert hätten. «Dann 'secklet' man überall herum und wird müde. Das ist inakzeptabel.»
Bittere Enttäuschung an der Eishockey WM
Am Ende machten die Deutschen den Eindruck, Freude an diesem Spiel zu haben. Bei den Schweizern reichte ein unglückliches Gegentor, um das grosse Zittern auszulösen. Vielleicht half dabei der Turnierverlauf an der Eishockey WM.
«Wir hatten nach den drei Niederlagen zum Auftakt vier Ausscheidungsspiele. Die durften wir nicht verlieren», sagt der deutsche Cheftrainer Harold Kreis. Die Schweizer vermochten nach dem ein Kehrausspiel gegen Lettland und den Schalter nicht mehr umzulegen.
«Wir hatten die richtige Denkweise», stellt der ehemalige Lugano- und ZSC-Meistercoach fest. Die Schweizer nicht – und deshalb bleiben Ratlosigkeit und viele offene Fragen zurück.