Bayern München: Club-Führung verteidigt Katar-Sponsoring vehement
Die Geschäftsbeziehungen mit Katar gehen vielen Fans von Bayern München gegen den Strich. Jetzt verteidigt sich die Club-Führung in einer offenen Diskussion.
Das Wichtigste in Kürze
- Im November 2021 protestieren die Bayern-Fans während eines Spiels gegen die Club-Führung.
- Grund dafür sind die Geschäftsbeziehungen mit Unternehmen aus Katar.
- Der Vorstand um Ex-Keeper Oliver Kahn hält weiter am umstrittenen Sponsor fest.
«Für Geld waschen wir alles rein», steht auf dem Transparent, welches die Fans von Bayern München am 6. November 2021 beim Heimspiel gegen Freiburg hochhalten.
Die Botschaft darauf ist eindeutig gegen die eigene Club-Führung gerichtet. Auf dem Transparent sind Vorstandschef Oliver Kahn und Präsident Herbert Hainer zu sehen.
Die Anhänger protestieren gegen die Geschäftsbeziehungen des Vereins mit Katar. Seit Jahren reist Bayern München fürs Trainingslager in den Wüstenstaat. Ausserdem unterstützt die Fluggesellschaft «Qatar Airways» den deutschen Rekordmeister schon lange.
Den Fans ist das ein Dorn im Auge. Einige von ihnen sind deshalb mit den Club-Verantwortlichen in den Dialog getreten. Bei einem runden Tisch haben sich kritische Anhänger, Menschenrechtler und Vertreter aus Katar mit der Führungsetage getroffen. Das berichten mehrere deutsche Medien.
Hainer und Kahn bleiben standhaft
Das Resultat: Die Bayern halten vehement am Sponsoring fest! «Ich bin der festen Überzeugung, dass man diesem Land eine Chance geben muss», so Präsident Hainer. Nur durch Hinschauen würden Verbesserungen angestossen.
Kollege Kahn fügt an: Die Reformen in Sachen Menschenrechte würden «ein wenig abschätzig» betrachtet. «Natürlich ist es noch nicht so, wie wir uns das alle vorstellen. Aber am Dialog geht kein Weg vorbei. Dann bin ich zutiefst überzeugt, dass sich Dinge verändern», bekräftigt der Ex-Keeper.
«Gibt es noch eine rote Linie bei Bayern München?»
Die Bayern-Mitglieder Michael Ott und Robin Feinauer sehen das anders. Letzterer wird wie folgt zitiert: «Die Frage stellt sich, wie viele Menschen sterben müssen, bis das Ende des Reformprozesses erreicht ist.»
Und Ott meint: «Wenn da keine rote Linie erreicht ist für eine Werbepartnerschaft, wo gibt es überhaupt noch eine rote Linie für Bayern?»
Bei der «teils hitzigen» Diskussion war unter anderem auch Deutschlands Ex-Aussenminister Sigmar Gabriel beteiligt. Auch Hassan al-Thawadi, OK-Chef der WM 2022, war anwesend.