Borussia Dortmund: Reicht der Kader für Meister und Pokalsieger?
Laut Marco Reus hat Borussia Dortmund in der nächsten Saison das Zeug, Meister und Pokalsieger zu werden. Auch in der Champions League könnte es weit reichen.

Das Wichtigste in Kürze
- Marco Reus verzichtete diesen Sommer absichtlich auf die EM.
- Das soll dem BVB in dieser Saison zugutekommen.
- Der Kapitän hat grosse Ziele.
Kaum ein anderer Bundesliga-Profi hat eine umfangreichere Krankenakte als Marco Reus. Nicht zuletzt deshalb verzichtete der Kapitän von Borussia Dortmund im Sommer auf die EM. Das soll seinem Team in dieser Saison zugutekommen.
Und doch verspürt der Offensivspieler wenig Lust auf Understatement. Eine wirkliche Kampfansage an die Bayern kommt Marco Reus nicht über die Lippen.
Die bisher seltene störungsfreie Vorbereitung ohne gesundheitliche Rückschläge schürt bei Reus den Glauben an eine erfolgreiche Saison. Und das nicht nur für ihn persönlich.
Anders als die Vereinsbosse hat er keine Probleme, das M-Wort zu benutzen. Der BVB müsse grosse Ziele haben. Man habe den Kader, um «Meister zu werden, Pokalsieger zu werden und in der Champions League weit zu kommen.»

«Andere Körpersprache» bei Borussia Dortmund
Nach drei Wochen unter Neu-Trainer Rose und dem starken Schlussspurt im Frühling sei innerhalb der Mannschaft eine «andere Körpersprache»: «Es war eine gute Saison, aber wir wollen mehr», tönte Marco Reus. Dann nahm er doch den zuletzt immerhin 14 Punkte besseren Meister aus München ins Visier: «Natürlich muss in einer Saison viel zusammenkommen, um die Bayern zu schlagen. Aber das Potenzial ist da.»

Sein freiwilliger Verzicht auf eine Nominierung für den EM-Kader der deutschen Nationalmannschaft soll sich für Borussia Dortmund bezahlt machen. «Ich habe sehr, sehr lange überlegt und hatte gute Gespräche mit Jogi Löw», sagte Reus.
Doch mit jeder Trainingseinheit in der neuen Saison mehr schwanden die Zweifel an seiner Entscheidung: «Ich habe es nicht bereut. Ich merke, dass mir eine Vorbereitung über einen längeren Zeitraum gut tut, weil ich sie für mein Spiel einfach brauche.»
Viel Spass unter Rose
Zusätzlichen Mut schöpft Reus aus der bisherigen Zusammenarbeit mit Fussball-Lehrer Rose. «Es macht unheimlich Spass, weil er sehr akribisch ist. Dazu ist er menschlich top. Von daher spricht nichts gegen eine erfolgreiche Saison», befand der gebürtige Dortmunder.
Rose gibt die Komplimente gern zurück und sieht keine Veranlassung, die Kapitänsbinde bei Borussia Dortmund neu zu vergeben. «Marco geht voran, ist positiv. Er hat mir bis hierhin schon gezeigt, dass er unser Kapitän ist», sagte der 44-Jährige den «Ruhr Nachrichten».

Als Hauptproblem der vergangenen Jahre hat Reus die fehlende Konstanz der Borussia ausgemacht. Das rätselhafte Auf und Ab binnen weniger Wochen brachte der Mannschaft wiederholt den Vorwurf mangelnder Mentalität ein.
«Es gilt, auch bei schlechten Spielen die Punkte einzufahren. Das zeichnet Mannschaften aus, die am Ende Meisterschaften gewinnen», kommentierte Reus. «Jeder Einzelne muss konstanter sein. Da haben wir noch viel Luft nach oben.»
Der Offensivallrounder verwies auf die beachtliche Ausbeute des Teams im vergangenen April und Mai mit sieben Bundesliga-Siegen in Serie. Zudem erspielte man sich einen 4:1-Pokaltriumph über Leipzig im Pokalfinale von Berlin. «Wir müssen einfach konstanter spielen – auf einem Niveau, wie wir es am Ende der Saison gezeigt haben. Das ist der Massstab.»