Bundesliga: Strenge Massnahmen für die Geisterspiele beim Neustart
Die Bundesliga wird am Samstag die Saison neu lancieren. Dafür müssen Vereine und Spieler viele Regeln einhalten. Ein Überblick zu den strengen Vorgaben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesliga wagt am 16. Mai, trotz Corona-Krise, den Neustart.
- Vereine und Spieler müssen dafür diverse Regeln einhalten.
- Die Liga hat die Massnahmen in einem Rundschreiben kommuniziert.
Eine Herkulesaufgabe - und viele haben Angst vor Fehlern angesichts der gesellschaftlich aufgeladenen Debatte. «Nur mit einem Höchstmass an Disziplin und Akribie wird es gelingen, unser gemeinsames Ziel, das Saisonfinale 2019/20, zu erreichen». So mahnt die Deutsche Fussball Liga (DFL) im «Organisations-Rundschreiben Sonderspielbetrieb».
Es sei selbstverständlich, dass alle behördlichen Anordnungen einzuhalten seien, heisst es weiter. Die Deutsche Presse-Agentur nennt die wichtigsten Punkte aus dem Organisations-Plan für die Bundesliga. Neben dem medizinischen Konzept der Taskforce und dem Handbuch zu Diagnostik und Monitoring ist dieser die dritte Säule der Saisonfortsetzung.
Formalien und Leitung der Bundesliga beim Neustart
Die DFL empfiehlt, dem Veranstaltungsleiter als aufsichtführende Person die Gesamtverantwortung für die Koordination aller organisatorischen und betrieblichen Aufgaben zu übertragen. Er ist zugleich erster Ansprechpartner für den Hygienebeauftragten.
Vor einem Spieltag muss der Hygienebeauftragte bis spätestens 10.30 Uhr ein ausgefülltes Formular an die DFL übermitteln. Damit bestätigt er, dass alle auf dem Spielberichtsbogen gemeldeten Personen, am Vortag negativ auf das Coronavirus getestet wurden. Liegt die Meldung nicht vor, wird von der Projektgruppe Diagnostik die Absetzung des Spiels empfohlen.
Anreise, Stadion, Ersatzbank
Die Anreise erfolgt in mehreren Bussen wegen der Distanzregelungen. Spieler der Heimmannschaft sollen - am besten einzeln - in Pkw kommen.
Die Arenen der Bundesliga werden in drei Zonen eingeteilt: Stadioninnenraum (unter anderem Spielfeld, Spielertunnel und Kabinen), Tribüne und Stadionaussengelände. Der gastgebende Club hat darauf zu achten, dass zeitgleich maximal etwa 300 Personen auf dem gesamten Gelände anwesend sind.
In jeder Zone dürfen höchstens etwa 100 Personen zeitgleich sein. Im Innenraum neben den Spielern, Ersatzspielern und Schiedsrichtern sind nur zehn Mitglieder der Funktionsteams erlaubt. Vier Balljungen (mit Mund-Nase-Schutz), drei Fotografen, vier Sanitäter, vier Ordner, 15 Personen aus den Bereichen TV-Signal, Videobeweis und Datenerhebung. Fans sind in keiner der drei Zonen erlaubt.
Hierfür trägt der Heimclub auf dem Stadiongelände die Verantwortung. Auf der Tribüne sitzen während des Spiels auch zwei Dopingkontrolleure, die Zugang zu den Kontrollräumen haben. Greenkeeper dürfen vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeit auf den Rasen.
Die Teams der Bundesliga kommen getrennt, auch vom Schiedsrichter-Gespann, auf den Platz. Keine Einlaufkinder, keine Maskottchen, kein gemeinsames Aufstellen und - wichtig für die Kapitäne - kein Handshake bei der Platzwahl.
Verhalten während dem Spiel
Auf der Bank darf nur jeder zweite bis dritte Platz darf besetzt werden. Zusätzliche Sitzmöglichkeiten und Plexiglas-Trennungen sind vorgesehen. Alle Personen müssen eine Maske tragen.
Der Trainer darf den Nasen-Mund-Schutz zum Rufen von Anweisungen abnehmen. Allerdings nur, wenn er einen Mindestabstand von 1,50 Meter zu allen anderen Personen einhält. Ersatzspieler müssen beim Aufwärmen keine Maske benutzen.
Gemeinsames Jubeln, Abklatschen und Umarmungen sind zu unterlassen. Kurzer Ellenbogen- oder Fusskontakt ist erlaubt. Ein- und Auswechslungen ohne Abklatschen, keine Rudelbildung, nur personalisierte Trinkflaschen. Und: «Ausstoss von Speichel (Spucken) vermeiden», heisst es.
Verhalten nach dem Spiel
Die üblichen Pressekonferenzen mit den Trainern der Bundesliga findet digital statt. Es gibt nur wenige Interviews - unter Berücksichtigung der Hygienevorgabe.
Verzichtet werden muss auf eine Simulation der Stadionatmosphäre - zum Beispiel auf Fan-Jubel vom Band bei Toren. Erlaubt sind Tor- und Einlauf-Musik. Die leeren Tribünen dürfen nicht für grossflächige Werbung benutzt werden. Pappfiguren oder Fanbanner sind erlaubt, wenn beim Aufstellen und Aufhängen das Hygienekonzept berücksichtigt wird.