Chelsea lockt Havertz - Manchester United hofft auf Sancho
Am letzten Spieltag der Premier League sichern sich die englischen Spitzenclubs FC Chelsea und Manchester United die Teilnahme an der lukrativen Champions League - und verbessern damit ihre Position bei der möglichen Verpflichtung begehrter Bundesliga-Stars.
Das Wichtigste in Kürze
- Den letzten Spieltag in der englischen Premier League dürften einige Bundesliga-Clubs aufmerksam verfolgt haben.
Mit der Qualifikation für die lukrative Champions League sicherten sich Manchester United und der FC Chelsea Einnahmen in Millionenhöhe, die schon bald nach Deutschland fliessen könnten.
Am 27. Juli öffnete in England das Transferfenster. Mit der Königsklasse als Lockmittel will Chelsea nach dem Ex-Leipziger Timo Werner nun auch Kai Havertz von Bayer Leverkusen auf die Insel holen. Englands Rekordmeister Man United hat es auf Jadon Sancho von Borussia Dortmund abgesehen.
Chelsea beendete die Saison dank eines 2:0-Erfolgs gegen die Wolverhampton Wanderers auf Tabellenplatz vier und hat nun ein Argument mehr, um Havertz nach London zu locken. Gleichzeitig schuf Man United mit einem 2:0-Sieg gegen den direkten Konkurrenten Leicester City und damit dem dritten Platz beste Voraussetzungen, um Wunschkandidat Sancho vom BVB loszueisen.
«Für diese Mannschaft bedeutet das: Bessere Gegner im nächsten Jahr und bessere Spiele», sagte Coach Ole Gunnar Solskjaer mit Blick auf die Königsklasse, in der United zuletzt nicht vertreten war. «Wir müssen uns definitiv steigern.» Das war auch ein Wink des Norwegers in Richtung der Clubbosse, auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.
Der englische Nationalspieler Sancho käme als Verstärkung im Old Trafford gerade recht. Der 20-Jährige würde vermutlich gut zu Solskjaers jungem Team passen, in dem weitere englische Stars wie Marcus Rashford und Jesse Lingard spielen. Sanchos Vertrag in Dortmund läuft noch bis 2022. Der BVB will wohl erst bei Angeboten über mehr als 100 Millionen Euro über einen Verkauf nachdenken. Da kommen die Champions-League-Millionen für Man United sehr gelegen.
Solskjaer, der während der Saison mitunter viel Gegenwind bekam, konnte sich einen Seitenhieb gegen seine Kritiker nicht verkneifen. «Ihr scheint das nicht erwartet zu haben - alle haben auf einen sechsten oder siebten Platz getippt», sagte er. «Dass wir auf dem dritten Platz gelandet sind, ist fantastisch. Wir hatten ein Auf und Ab, und im letzten Spiel hat sich alles entschieden.» In der Ära nach Sir Alex Ferguson ist es die zweitbeste Liga-Platzierung für den englischen Rekordmeister. Nur José Mourinho war erfolgreicher.
Knapp 300 Kilometer nördlich von Manchester feierte Frank Lampard den erfolgreichen Abschluss seiner ersten Premier-League-Saison als Chelsea-Trainer. Platz vier für die Blues werteten einige in England sogar noch höher als Solskjaers dritten Platz mit Man United. Denn Chelsea verlor vor der Saison in Eden Hazard seinen grössten Star und durfte wegen einer Transfersperre keinen Ersatz verpflichten. «Er hat viele junge Spieler hochgebracht, gute Spieler», lobte Sky-Experte Roy Keane, «die brauchten eine Gelegenheit, und die haben sie genutzt.»
In diesem Sommer kann Chelsea auf dem Transfermarkt wieder zuschlagen - und der 21-jährige Havertz passt ins Anforderungsprofil. Bayer beharrt zwar auf einer Ablösesumme von mindestens 100 Millionen Euro, die Chelsea - wenn überhaupt - wohl nur gestaffelt bezahlen will. Doch der Geldregen aus der Champions League dürfte die Zahlungsbereitschaft in London womöglich eher erhöht haben.
Sollte es mit der erhofften Verpflichtung klappen, würde es noch etwas dauern, bis der deutsche Nationalspieler in London seine DFB-Kollegen Timo Werner und Antonio Rüdiger trifft. Denn vorher soll Havertz mit Bayer Leverkusen noch die Europa-League-Saison beenden.
Chelsea könnte die Spielzeit bis dahin noch mit einem Titel veredeln. Am 1. August trifft Lampards Mannschaft im FA-Cup-Finale auf den Londoner Rivalen FC Arsenal. Hingegen haben die Blues im laufenden Champions-League-Wettbewerb, der ab Freitag kommender Woche fortgesetzt wird, nur noch Aussenseiterchancen. Nach der 0:3-Hinspielpleite steht Chelsea in München vor dem Aus. Der Blick richtet sich schon auf die kommende Saison mit Timo Werner - und vielleicht auch mit Kai Havertz.