Deutsche schiessen trotz Pokal-Sieg gegen Gladbachs Gerardo Seoane
Verkehrte Welt: Gerardo Seoane schiesst mit Borussia Mönchengladbach den VfL Wolfsburg aus dem DFB-Pokal – und wird für seine Taktik kritisiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem späten Tor schiesst Manu Koné Gladbach in den Pokal-Viertelfinal.
- Trainer Seoane wird nach dem Sieg von der «Bild» eine «Angsthasen-Taktik» vorgeworfen.
Buchstäblich in der letzten Sekunde schiesst Borussia Mönchengladbach den VfL Wolfsburg aus dem DFB-Pokal! Nach 120 Minuten ist es Joker Manu Koné, der das Team von Trainer Gerardo Seaone in den Viertelfinal köpfelt. Der Schweizer hatte den Franzosen nach 80 Minuten eingewechselt.
Doch Seoane wird von der «Bild» nicht etwas für sein goldenes Händchen gefeiert – im Gegenteil. «Gladbachs Gerardo Seoane hat sich vercoacht», schreibt das Blatt nach dem 1:0-Sieg. Wolfsburg, mit Ex-YB-Verteidiger Cédric Zesiger, sei das deutlich bessere Team gewesen. Der Auftritt der «Fohlen» sei ein Rückfall in «schlimmste Zeiten unter Ex-Coach Daniel Farke!»
Der Vorwurf an den YB-Meistertrainer: Seoane habe auf eine «ganz schlimme Angsthasen-Taktik umgestellt.» Der 45-Jährige setzt auf eine Fünferkette und stellt drei Abräumer davor.
Dadurch hätten die eigentlich verängstigten Wolfsburger Mut schöpfen können. Nur dank den überragenden Nico Elvedi und Goalie Moritz Nicolas habe es Gladbach überhaupt in die Verlängerung geschafft.
Dass Seoanes Joker Florian Neuhaus, Nathan Ngoumou und Manu Koné den Sieg sichern? Interessiert die Zeitung nicht. Diese Spieler habe der Schweizer eigentlich viel zu spät eingewechselt, schreibt die «Bild» nämlich weiter. Starker Tobak!
Gerardo Seoane: «Muss Mannschaft Riesenkompliment aussprechen»
Nach dem Spiel schätzt Gerardo Seoane das Geschehen folgendermassen ein: «Wolfsburg hatte die besseren Torchancen, das kann ich schon richtig einordnen.» Trotzdem müsse er seiner Mannschaft ein Riesenkompliment aussprechen: «Sie hat ihr Herz auf dem Platz gelassen und mit Leidenschaft gespielt.»
Dass Mönchengladbach auch mit einer Portion Glück in den Viertelfinal einzieht, bestätigt auch Sportchef Roland Virkus. «Wir haben heute nicht gut gespielt, das war kein Leckerbissen.» Doch er bringt auch auf den Punkt, worauf es ankommt: «Im DFB-Pokal zählt nur das Weiterkommen.»
Kommt dazu: Nach heute Abend werden maximal noch vier Bundesligisten im DFB-Pokal dabei sein! Frankfurt (in Saarbrücken) und Leverkusen (gegen Paderborn) spielen um 18 Uhr. Danach trifft der BVB auswärts auf den VfB Stuttgart.
Die Chancen auf einen Titelgewinn sind trotz des Knorz-Sieges und der «Angsthasen-Taktik» nicht kleiner geworden...
Nach schwachem Start sind die Fohlen zuletzt auch in der Bundesliga besser auf Kurs, rangieren auf Rang 10. Am Samstag kommt es zum Auswärtsspiel bei Schlusslicht Union Berlin.