DFB unterstützt Ermittlungen: Wettskandal in der 3. Liga?
In Fussball-Deutschland sorgt man sich wegen eines möglichen Wettskandals. Eine Zeitung soll Resultate vorab erhalten haben. Der DFB ermittelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Wurden Spiele in der 3. Liga Deutschlands manipuliert?
- Die «Hamburger Morgenpost» soll Resultate bereits im Voraus erhalten haben.
- Der DFB nimmt die Vorwürfe ernst, Ermittlungen laufen bereits.
Die 3. Liga des deutschen Fussballs steht unter Schock: Es gibt Anzeichen dafür, dass einige Spiele möglicherweise manipuliert wurden. Die «Hamburger Morgenpost» erhielt vor zwei Spielen genaue Ergebnisse. Und diese stimmten am Ende mit den tatsächlichen Resultaten überein.
Erzgebirge Aue sicherte sich am Freitagabend mit einem Unentschieden gegen Unterhaching vorübergehend die Tabellenspitze. Doch das sportliche Geschehen rückte in den Hintergrund angesichts dieser schwerwiegenden Vorwürfe.
«Fixed Matches» in der 3. Liga?
Die besagten Spiele waren das 3:0 von Cottbus gegen Verl und das 1:0 zwischen Aachen und Viktoria Köln. Laut dem Informanten handelte es sich dabei um sogenannte «Fixed Matches». Also Spiele, bei denen das Ergebnis bereits vor dem Anpfiff feststand.
Franz Wunderlich (60), Sport-Vorstand von Viktoria Köln, äusserte sich bei «Bild» zu den Vorwürfen: «Für uns ist das nicht vorstellbar. Weiter möchten wir uns dazu nicht äussern.»
Aachen gab bei der «Mopo» bekannt: «Uns liegen als Verein keinerlei Hinweise zu diesem Verdacht vor. Der DFB unterstützt die Arbeit der Ermittlungsbehörden. Kann sich aktuell in Abstimmung mit dem BKA jedoch nicht öffentlich zu den laufenden Ermittlungen äussern. Unseren Informationen nach liegen aktuell allerdings keine belastbaren Erkenntnisse vor.»
Nicht nur Spiele der 3. Liga betroffen
Die «Morgenpost» berichtet, dass insgesamt 17 Spiele unter Manipulationsverdacht stehen. Dabei handelt es sich nicht nur um Partien der 3. Liga. Auch Spiele aus den Regionalligen und Oberligen könnten betroffen sein. Die mutmasslichen Manipulationen sollen bis November 2022 zurückreichen.
Um die manipulierten Spiele unauffällig zu halten, wurden diese angeblich an wenige Privatkunden verkauft. Und ein Maximalbetrag festgelegt, der auf das jeweilige Spiel gesetzt werden durfte. Dies sollte verhindern, dass auffällig hohe Beträge auf das korrekte Ergebnis gesetzt werden, und somit die mutmassliche Manipulation unter dem Radar bleibt.
DFB leitet Ermittlungen ein
Der DFB nimmt die Vorwürfe sehr ernst: Das Bundeskriminalamt (BKA), Landeskriminalämter verschiedener Bundesländer und der DFB selbst haben bereits Ermittlungen eingeleitet.
Dieser Fall erinnert an Robert Hoyzer. Der ehemalige DFB-Schiedsrichter, der vor fast zwei Jahrzehnten für einen grossen Skandal sorgte: Hoyzer gab zu, Spiele der 2. Liga, der Regionalliga und im DFB-Pokal manipuliert zu haben. Er wurde später lebenslang gesperrt und wegen Beihilfe zum bandenmässigen Betrug zu zwei Jahren Haft verurteilt.