Gut zwei Monate vor Beginn der Fussball-WM in Katar hat dessen Emir Tamim Bin Hamad Al Thani den Umgang mit Menschenrechten im Land verteidigt.
Der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani, nimmt an einer Pressekonferenz teil.
Der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad Al Thani, nimmt an einer Pressekonferenz teil. - Michael Kappeler/dpa

Kritik daran werde meist «als Empfehlung oder Warnung verstanden und ernst genommen», sagte der Emir gegenüber «Le Point» in einem Interview. Dann würde entsprechend gehandelt. Es gebe aber auch Kritik «unabhängig davon, was wir tun». Diese solle «verunglimpfen» und komme von «Leuten, die nicht hinnehmen, dass ein arabisches Land wie Katar die Weltmeisterschaft ausrichtet.»

Das reiche Emirat am Golf wird immer wieder wegen systematischen Menschenrechtsverstössen und der Ausbeutung von Migranten kritisiert. Die Regierung weist die Vorwürfe zurück und führt Reformen zugunsten der Arbeiter an. In Katar leben Menschenrechtsorganisationen zufolge rund zwei Millionen Arbeitsmigranten. Sie kommen vor allem aus armen Ländern wie Bangladesch, Nepal oder Indien.

«Problem mit der Arbeit auf Baustellen»

«Zum Beispiel wurde uns klar, dass wir ein Problem mit der Arbeit auf Baustellen haben, woraufhin wir in Rekordzeit starke Massnahmen ergriffen», sagte der Emir. «Wir haben das Gesetz geändert und bestrafen jeden, der einen Mitarbeiter schlecht behandelt, wir haben unsere Türen für Nichtregierungsorganisationen geöffnet und arbeiten mit ihnen zusammen.»

Die Meinungsfreiheit in Katar ist der US-Organisation Freedom House zufolge stark eingeschränkt. Sicherheitskräfte sollen persönliche Kommunikation überwachen, und wer politisch sensible Inhalte etwa in sozialen Netzwerken verbreitet, kann dafür Strafen riskieren.

«Ich persönlich glaube an die Meinungsfreiheit. Sie sollte geschützt werden», sagte der Emir. Wenn eine Meinung aber zu «Problemen im kulturellen oder religiösen Bereich führt, ist es wirklich notwendig, sie zu äussern?» Man müsse «sehr vorsichtig» sein und vermeiden, «Menschen anderer Kulturen, Religionen oder Hintergründe» zu verletzen. «Allgemein sollte es Grenzen geben», so der Emir.

Die Fussball-WM, die erstmals in einem Land der arabischen Welt stattfindet, beginnt am 20. November und läuft bis zum 18. Dezember.

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