«European Super League»: Absagen-Flut trotz Sieg vor EU-Gericht
Das wegweisende Urteil des EuGH öffnet der «European Super League» Tür und Tor. Oder nicht? Die Begeisterung bei den Clubs hält sich in Grenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Pläne für die neue «European Super League» nehmen wieder Fahrt auf.
- Anlass ist das Urteil des EuGH, welches den Befürwortern recht gibt.
- Aber: Viel Unterstützung hat das einstige Mega-Projekt nicht mehr.
Mit einem wegweisenden Urteil hat der Europäische Gerichtshof am Donnerstag das Fussball-Monopol von Fifa und Uefa entscheidend geschwächt. Der EuGH entschied zugunsten der Initianten der 2021 vorgestellten «European Super League». Die beiden Grossverbände hätten mit ihrer Blockade gegen EU-Recht verstossen.
Damals hatten zwölf Gross-Clubs aus England, Spanien und Italien versucht, einen Konkurrenz-Wettbewerb zur Champions League zu lancieren. Real, Barcelona, Atletico, ManUnited, ManCity, Liverpool, Arsenal, Chelsea, Tottenham, Juventus, Milan und Inter standen dahinter.
Nur zwei Unterstützer sind geblieben
Doch von dieser breiten Unterstützung ist nach massiven Fan-Protesten und dem Druck von Uefa und Fifa nichts geblieben. Neun der zwölf Clubs zogen ihre Unterstützung binnen weniger Tage zurück. Auch Juventus stellte seine Bemühungen im Sommer ein – bedingt auch durch die eigenen finanziellen und juristischen Probleme.
Real Madrid und Barcelona blieben als einzige Unterstützer übrig – und sind es noch heute. Doch wenn die beiden spanischen Erzrivalen gehofft hatten, mit dem EuGH-Urteil neuen Rückenwind zu erhalten, haben sie geirrt. Das Gegenteil ist der Fall: Im Nachgang der Gerichts-Entscheidung setzt es eine regelrechte Absagen-Flut.
Vor allem die klaren Statements der Ex-Mitglieder des Projekts sprechen Bände über die Zukunft der Superliga. «Unsere Position hat sich seit 2021 nicht verändert – wir sind raus aus der Super League», schreibt etwa Manchester City. Auch Chelsea, ManUnited oder Atlético Madrid sprechen sich mittlerweile klar gegen die Super League aus.
Absagen kommen von (fast) allen Top-Clubs
Die Liste der Absagen zieht sich quer durch ganz Europa. So stellen sich etwa der BVB und Bayern München deutlich gegen das Projekt. Auch Inter Mailand, die AS Monaco oder Atalanta Bergamo lassen keinen Raum für Spekulationen. Das Gleiche gilt für Paris Saint-Germain, Sevilla, die AS Rom und zahlreiche andere Clubs.
Auch in der Schweiz wird klar Stellung bezogen – und zwar gleich auf Liga-Ebene: Die Swiss Football League positioniert sich in einem Statement deutlich gegen das Projekt. SFL-CEO Claudius Schäfer betont in seiner Stellungnahme an die Unterstützer gerichtet: «Der Fussball steht nicht zum Verkauf.»
Auffällig aber: Mit Juventus schweigt einer der Mit-Initianten bislang zum Thema. Die Turiner hatten bis vor wenigen Monaten noch an der European Super League festgehalten. Kommt von den Bianconeri eine Kehrtwende? Aktuell stehen Barcelona und Real Madrid nämlich noch alleine da ...