FC Barcelona am Boden: Deshalb ist San Sebastian Tabellenführer
Während der FC Barcelona in einer sportlichen und finanziellen Krise steckt, spielt San Sebastian gross auf. Das sind die Gründe für die Machtablösung.
Das Wichtigste in Kürze
- Verkehrte Welt in der spanischen Meisterschaft.
- Der FC Barcelona liegt nur auf Platz zwölf – San Sebastian führt die Tabelle an.
- Der Club aus dem Baskenland überzeugt mit einer klugen Transferpolitik.
Bahnt sich in Spanien eine Machtablösung an? Nach jahrelanger Dominanz von Barcelona sowie den Madrider Vereinen Real und Atlético trumpft in diesem Jahr ein anderes Team auf.
Real Sociedad San Sebastian grüsst nach acht Spielen von der Tabellenspitze – vor Titelverteidiger Real Madrid. Ein Grund für den Aufschwung des Clubs aus dem Baskenland ist sicher die gut durchdachte Transferpolitik von «La Real».
Transfer-Plus von 27 Millionen Franken
Im Gegensatz zu den Grossgewichten aus Barcelona und Madrid agiert Real Sociedad auf dem Spielermarkt sehr vorsichtig. Letzten Sommer spülten Spielerverkäufe rund 27 Millionen Franken in die Kasse von San Sebastian.
Ausgaben hatte man keine. Der aktuelle spanische Tabellenführer stellt mit durchschnittlich 25,7 Jahren den drittjüngsten Kader der Liga. Man setzt konsequent auf den Nachwuchs – und eine gut eingespielte Mannschaft.
David Silva als neuer Teamleader
Vier von fünf «Neuzugängen» stammen aus der eigenen B-Mannschaft. Einzig David Silva kommt ablösefrei von Manchester City. Der 34-Jährige soll dem Team im offensiven Mittelfeld eine Struktur verschaffen. Das gelingt immer besser – in den letzten zwei Spielen erzielt der Spanier ein Tor und legt zwei weitere auf.
Nebst dem unauffälligen Superstar Silva stellt Sociedad auch den aktuell besten Torschützen (5 Tore) der Liga: Der 23-jährige Mikel Oyarzabal, der aus dem eigenen Nachwuchs stammt. Mit Alexander Isak, Adnan Januzaj und Mikel Merino sind auch drei ehemalige Dortmund-Profis fester Bestandteil der Stammelf.
FC Barcelona muss Megagehälter einsparen
Ganz anders sieht die Welt beim FC Barcelona aus. Die Katalanen liegen auf Rang zwölf, holen aus den ersten sechs Spielen nur acht Punkte. Keines der vergangenen vier Liga-Spiele konnte der langjährige Dominator gewinnen.
Hinzu kommt die beängstigende finanzielle Situation. Die englische Zeitung «Sun» berichtet, dass die «Blaugrana» 202 Millionen Franken an Gehaltseinsparungen vereinbaren müssen. Ansonsten droht der Konkurs.
Zudem summieren sich die Einnahmeverluste durch die Corona-Krise auf rund 214 Millionen Franken. Der rotblaue Schuldenberg wächst stetig und dürfte sich mittlerweile auf rund 525 Millionen Franken belaufen.
Weitere Unruhen: Lionel Messi wollte den FC Barcelona im Sommer verlassen. Präsident Josep Maria Bartomeu gab im Oktober seinen überraschenden Rücktritt bekannt.