FC Barcelona: Staatsanwaltschaft will Klub anzeigen
Dem FC Barcelona droht nun doch womöglich Ärger im Zuge des Schiri-Korruptionsskandals. Die Staatsanwaltschaft will Klub samt ehemaligem Präsidenten anklagen.
Das Wichtigste in Kürze
- Gegen den FC Barcelona kommt es durch die spanische Staatsanwaltschaft zu einer Anklage.
- Jahrelange angebliche Zahlungen an einen Schiedsrichter-Funktionär sind der Grund dafür.
- Von nationalen und internationalen Fussballverbänden muss der Klub wohl wenig befürchten.
Zuerst hatte die spanische Liga klargemacht, dass man in dem Schiri-Korruptionsskandal um den FC Barcelona nicht aktiv werden würde. Jetzt haben sich aber die spanischen Behörden zu Wort gemeldet.
Laut «El Pais» wird die dortige Staatsanwaltschaft Anzeige gegen den katalonischen Traditionsverein und seinen ehemaligen Präsidenten Josep Maria Bartomeu erstatten.
Grund dafür seien genug Hinweise auf Spielmanipulation durch Zahlungen an einen hohen spanischen Schiedsrichter-Funktionär. Konkret geht es um Jose Maria Enriquez Negreira, der zwischen 1994 und 2018 Vizepräsident des spanischen Schiedsrichterkommittees war.
Laut «El Mundo» sollen von 2001 bis 2018 rund 6,56 Millionen Franken an eine Firma von Negreira geflossen sein.
FC Barcelona verweist auf «Beratung»
Ein Gericht muss nun entscheiden, ob die Hinweise für einen Prozess ausreichen. Eine Zahlung zwischen 2016 und 2018 von circa 1,34 Millionen Franken wurde vor rund einem Monat durch eine Steueruntersuchung nachgewiesen.
Beide Parteien bestritten den Sachverhalt nicht. Sie verwiesen aber auf eine erbrachte Beratung zu Schiedsrichtern, die laut Barça bei professionellen Fussballclubs «normal» ist.
«El Mundo» will jedoch ein Fax aus dem Jahr 2019 vorliegen haben. In dem drohte Negreira dem Klub, da dieser das Arbeitsverhältnis beendet hatte. Er schrieb darin, dass er sämtliche Unregelmässigkeiten, die er kenne, publik machen würde.
Voraussetzung sei dafür, dass es zu keiner weiteren Einigung kommt. Trotzdem entschied der FC Barcelona sich schlussendlich, die Zusammenarbeit endgültig zu beenden.
Fussballverbände halten sich zurück
Die spanische Liga sowie nationale als auch internationale Verbände werden in dem Fall wohl tendenziell nicht mehr aktiv. La Liga beispielsweise verweist auf Verjährung in diesem Fall, andere Institutionen könnten es ähnlich sehen.