Italien sagt Antisemitismus im Fussball den Kampf an

DPA
DPA

Italien,

Antisemitismus ist in italienischen Fussball-Stadien ein grosses Problem. Dagegen macht die Regierung jetzt mobil. Die Trikot-Nummer 88 wird etwa verboten.

antisemitismus
Nach antisemitischen Vorfällen will die italienische Regierung mit konkreten Massnahmen den Kampf gegen Antisemitismus im Fussball verstärken. - Giovanni Evangelista/Zuma Press/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die italienische Regierung will Antisemitismus aus dem Fussball schaffen.
  • Es kommen diverse Regeln – zum Beispiel wird die Nummer 88 verboten.

Die italienische Regierung will mit konkreten Massnahmen den Kampf gegen Antisemitismus im Fussball verstärken. Eine entsprechende Absichtserklärung, die klare Schritte vorsieht, wurde im Innenministerium in Rom unterschrieben.

Die Einhaltung eines Ethik-Kodex mit dem Verweis auf die internationale Definition von Antisemitismus. Sowie Spielunterbrechungen oder sogar -abbrüche bei antisemitischen Vorfällen werden im Dokument unter anderem aufgeführt.

Trikot-Nummer 88 wird verboten

Für Aufsehen sorgt insbesondere das Verbot für Fussballer, das Trikot mit der Nummer 88 zu tragen. Die 88 ist eine Chiffre in Neonazi-Kreisen und symbolisiert die Buchstaben HH. In der Vergangenheit trug etwa die italienische Torwart-Legende Gianluigi Buffon in der Saison 2000/2001 bei Parma kurze Zeit die 88.

Nach Kritik wechselte er die Trikotnummer. 2013 fiel auch Marco Borriello von der AS Rom mit der Trikotnummer auf, die er ebenfalls wechselte.

Heikle Symbole werden aussortiert

Ausserdem soll es Fans verboten werden, Symbole zu tragen und zu verwenden, die an Nationalsozialismus und antisemitischen Hass erinnern. Bei Fussballveranstaltungen soll zudem eine nicht diskriminierende Sprache verwendet werden. Im Dokument werden ebenso die Bedingungen festgelegt: Bei «antisemitischen Gesängen, Handlungen und Äusserungen muss die sofortige Unterbrechung von Fussballwettbewerben angeordnet werden».

Italiens Innenminister Matteo Piantedosi betonte die Wichtigkeit der Massnahmen. «Es ist eine angemessene und wirksame Antwort auf ein unerträgliches Vorurteil, das sich noch zu oft in unseren Stadien manifestiert.»

Antisemitismus müsse entschieden bekämpft werden, so Piantedosi. «Die Welt des Fussballs ist sich einig im Kampf gegen Antisemitismus und alle Formen von Diskriminierung.» Das sagte auch Fussball-Verbandschef Gabriele Gravina.

Ende März trug beim Römer Fussballderby zwischen Lazio Rom und AS Rom ein Fan ein Trikot mit der Aufschrift «Hitlerson». Und der Nummer 88.

Ein Foto davon verbreitete sich damals in den sozialen Medien und sorgte in ganz Italien für Empörung. Später stellte sich heraus, dass jener Fan ein Deutscher war.

Kommentare

User #5613 (nicht angemeldet)

Pflästerlipolitik die nichts bewirkt.

User #5613 (nicht angemeldet)

Ernst nehmen kann man das ja nicht.

Weiterlesen

Roger Waters bei Auftritt
13 Interaktionen
Lazio Rom
15 Interaktionen
Charles Pickel

Mehr in Sport

Marco Odermatt
5 Interaktionen
EHC Thun Minder
Super-G St. Moritz Absage
1 Interaktionen

Mehr aus Italien

Papst Franziskus
17 Interaktionen
6 Interaktionen
Georgia Meloni
2 Interaktionen