Prada übernimmt Versace für 1,25 Milliarden Euro
Italiens Modegiganten vereinen sich: Prada schluckt Versace und stärkt seine Position gegen die französische Luxuskonkurrenz.

Der italienische Luxuskonzern Prada hat seinen Konkurrenten Versace übernommen. Der Deal im Wert von 1,25 Milliarden Euro (umgerechnet 1,16 Millarden Franke) wurde nach monatelangen Verhandlungen besiegelt, wie der Prada-Konzern in Mailand mitteilte.
Versace bleibt als Marke erhalten, wechselt aber von der US-Holding Capri Holdings zurück in italienische Hände, berichtet die «Handelszeitung».
Italien gegen Frankreich im Luxussegment
Prada baut sein Imperium aus: Neben der eigenen Marke und Miu Miu gehört nun auch Versace zum Portfolio. Ziel ist es, mit französischen Rivalen wie LVMH gleichzuziehen.
Capri Holdings, bisheriger Eigentümer von Versace, hatte die Marke 2018 für rund 2,15 Milliarden Dollar (1,76 Milliarden Franken) erworben. Der jetzige Verkaufspreis liegt deutlich darunter, berichtet die «Tagesschau».

Hindernisse wie Trumps Strafzölle gegen Italien verzögerten die Einigung laut «Corriere della Sera». Die Genehmigung der Behörden gilt jedoch als Formsache, der Abschluss wird für die zweite Jahreshälfte erwartet.
Prada und Versace: «Königinnen der italienischen Modewelt»
Der «Corriere della Sera» spricht von einer Fusion der «Königinnen der italienischen Modewelt». Während Giorgio Armani mit 90 Jahren weiter als unangefochtener «König» gilt, setzt Prada auf Expansion: Das 1913 gegründete Haus ist fast doppelt so alt wie das 1978 gestartete Versace.
Patrizio Bertelli, Prada-Chef, betont laut «Spiegel»: «Wir wollen Versaces Erbe fortführen, seine kühne und zeitlose Ästhetik feiern und neu interpretieren». Der Tod des Gründers Gianni Versace 1997 und der Rückzug seiner Schwester Donatella als Kreativchefin im März markieren einen Neuanfang.
Neue Ära für Versace
Donatella Versace (69) wechselt als «Chief Brand Ambassador» in eine repräsentative Rolle. Neuer Kreativchef wird Dario Vitale, ein Ex-Miu-Miu-Designer – ein Signal für enge Verflechtungen.
Versace verfügt über 200 eigene Läden und ist in 600 Verkaufsstellen präsent, ergänzt durch Accessoires wie Parfüms und Uhren.
Der Kaufpreis blieb unter den erwarteten 1,5 Milliarden Euro, was Marktexperten auf Handelskonflikte und Versaces jüngste Verluste zurückführen. Für Prada, das 2023 einen Rekordgewinn von 1,3 Milliarden Euro erzielte, ist die Übernahme ein strategischer Schachzug im globalen Luxuspoker.