Roger Waters: US-Regierung kritisiert antisemitisches Verhalten
Das US-Aussenministerium wirft Roger Waters unter anderem die Verharmlosung des Holocausts und die Verwendung antisemitischer Motive vor.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Sprecher des US-Aussenministeriums übte scharfe Kritik an Musiker Roger Waters.
- Dem Pink-Floyd-Mitbegründer wird massiver Antisemitismus vorgeworfen.
- In Deutschland wird wegen Verdachts der Volksverhetzung gegen Waters ermittelt.
Nun hat auch die US-Regierung dem Rockmusiker Roger Waters die Verwendung antisemitischer Symbole vorgeworfen. Zuvor waren polizeiliche Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen den Pink-Floyd-Mitbegründer eingeleitet worden.
«Der betreffende Künstler ist seit langem bekannt dafür, antisemitische Motive zu verwenden, um jüdische Menschen zu verunglimpfen.» Dies teilte ein Sprecher des US-Aussenministeriums am Mittwoch auf Anfrage mit. Die Bildsprache, die bei Konzerten in Berlin verwendet worden sei, sei «für jüdische Menschen zutiefst beleidigend.» Zudem verharmlose Rogers den Holocaust.
Polizei ermittelt gegen Roger Waters
Die Berliner Polizei hatte Ermittlungen gegen Waters wegen des Verdachts der Volksverhetzung aufgenommen. Hintergrund ist die Bühnenbekleidung des Musikers während seiner Konzerte am 17. und 18. Mai in der Mercedes-Benz-Arena in Berlin.
So war er in Videos in sozialen Medien in einem schwarzen Mantel mit Schulterklappen und einer roten Armbinde zu sehen. Auf dieser ist ein weisser Kreis mit einem Symbol abgebildet. Auch in München stand Waters zeitweise in schwarzem Ledermantel und mit roter Armbinde auf der Bühne.
Ein Ministeriumssprecher war am Montag nach einer Stellungnahme zu einem Tweet der US-Sonderbotschafterin für den Kampf gegen Antisemitismus, gefragt worden. Deborah Lipstadt hatte auf Twitter einen Beitrag der Antisemitismusbeauftragten der Europäischen Kommission, Katharina von Schnurbein, geteilt und diesen bekräftigt. Schnurbein warf Waters vor, die Shoah zu verharmlosen und «auf den Opfern herumzutrampeln, die von den Nazis systematisch ermordet wurden».
In dem Briefing am Montag äusserte sich der Sprecher zunächst nicht. Er wies darauf hin, nicht über den Tweet im Bilde zu sein. Auf Nachfrage teilte das Ministerium nun mit, Lipstadts Tweet spreche für sich und ergänzte die genannten Aussagen.
Roger Waters bestreitet Antisemitismus
Pink-Floyd-Mitbegründer Roger Waters (79) wird unter anderem für seine Nähe zur BDS-Kampagne (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen) kritisiert. Diese ruft zum Boykott des Staates Israel und israelischer Produkte wegen des Vorgehens gegen Palästinenser auf. Bei Konzerten liess Waters Ballons in Schweineform mit einem Davidstern aufsteigen.
Immer wieder gibt es Proteste gegen seine Konzerte, zuletzt etwa am Pfingstsonntag in Frankfurt/Main. Bei dem Konzert wies er erneut von sich, Antisemit zu sein. «Die Elemente meines Auftritts, die infrage gestellt wurden, sind ganz klar ein Statement gegen Faschismus, Ungerechtigkeit und Bigotterie in all ihren Formen», hiess es in einem Statement, das ein Anwalt Waters' zuvor veröffentlicht hatte.