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Schalke überrascht: Weitere Gnadenfrist für Trainer Kramer

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Deutschland,

Der FC Schalke 04 ist immer für eine Überraschung gut. Dass Trainer Kramer nach der vierten Niederlage am Stück vorerst weitermachen darf, hatte kaum jemand erwartet. Doch der Druck wächst.

Frank Kramer bleibt vorerst Trainer des FC Schalke 04.
Frank Kramer bleibt vorerst Trainer des FC Schalke 04. - Bernd Thissen/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Gnadenfrist verlängert, Druck vergrössert: Frank Kramer erhält als Trainer beim sportlich derzeit begrenzt konkurrenzfähigen FC Schalke 04 eine weitere Woche Bewährung.

Nach dem kämpferisch überzeugenden, aber erneut glücklosen 0:3 (0:2) gegen die TSG Hoffenheim bleibt Kramer trotz der vierten Niederlage am Stück vorerst Trainer des Aufsteigers. Das ist das Ergebnis von Krisengesprächen am Freitagabend und Samstagmorgen.

Nach dpa-Informationen soll der 50-Jährige am Dienstag im DFB-Pokal erneut gegen Hoffenheim und fünf Tage später in der Bundesliga bei Hertha BSC noch auf der Bank der Schalker sitzen, die nach zehn Spieltagen mit sechs Punkten auf einem direkten Abstiegsplatz liegen.

Schalke zeigt geforderte Reaktion

Die Begründung für die erneute Bewährungsfrist gab Sportchef Rouven Schröder bereits am Freitag. «Wir haben klar angesprochen, dass wir eine deutliche Reaktion haben wollten. Die Mannschaft hat diese Reaktion», sagte Schröder nicht unzutreffend. Von der Einstellung und Ausstrahlung war die Leistung Schalkes nicht zu vergleichen mit dem verheerenden 0:4 in der Vorwoche bei Bayer Leverkusen.

Die Niederlage gegen Hoffenheim war trotz der Deutlichkeit extrem unglücklich. Zwei Elfmetertore durch Robert Skov (11. und 59. Minute) fielen erst nach Einschreiten des Videoschiedsrichters und das 0:2 fiel unmittelbar vor der Pause durch Munas Dabbur (45.+2) nach einem Konter, als Schalke auf den Ausgleich drängte.

Dennoch war Hoffenheim besser und die Niederlage verdient. Und dennoch musste sich Kramer kritische Fragen gefallen lassen. Etwa, warum die überzeugenden Alex Kral und Florent Mollet nicht schon öfters von Beginn an gespielt haben. Insbesondere in Bezug auf Mollet begründete Kramer dies mit Anpassungsproblemen des Franzosen. «Sie haben jetzt die Mentalität angenommen, die in der deutschen Bundesliga gefragt sind», sagte der Coach, der zudem erneut individuelle spielerische und taktische Aussetzer verkraften musste. Etwa vor dem zweiten TSG-Tor, als die Konterabsicherung nicht funktionierte und Cedric Brunner im Zweikampf an der Seitenlinie ein taktisches Foul vermied.

Finanzielle Gründe für das Festhalten an Kramer?

«Ich bin genauso enttäuscht wie die Jungs in der Kabine. Klar, dass man das erst mal sacken lassen muss», sagte Kramer, an dem seit seinem Einstieg im Sommer im Umfeld gezweifelt worden war. Dessen Stand bei den Fans wird immer schwieriger. Vor allem in Leverkusen und nun auch gegen Hoffenheim waren «Kramer raus»-Rufe unüberhörbar. «Man muss klar sagen: Vom ersten Spieltag an war da extremst Druck drin», sagte Schröder dazu.

Dass die Sportliche Leitung weiter am arg angeschlagenen Trainer festhält, kann am Zeitpunkt zum Beginn einer Englischen Woche liegen, dürfte aber auch finanzielle Gründe haben. Den sechsten Trainer binnen zwei Jahren zu beurlauben, vorerst weiterzubezahlen und einen weiteren Coach anzuheuern, träfe den finanziellen nach wie vor angeschlagenen Club hart. Indes dürften Schröder und Sportchef Peter Knäbel bei weiteren Niederlagen kaum eine Wahl haben. Denn ein erneuter Abstieg wäre wirtschaftlich noch katastrophaler.

«Wir haben zu wenig Punkte geholt. Damit sind wir nicht zufrieden. Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben», räumte Kramer ein. Fast noch mehr als das bereitet aber die fehlende sportliche Perspektive Anlass zur Sorge. Selbst wenn die Einstellung stimmt, so wie gegen Hoffenheim, vermissen Beobachter die Bundesligatauglichkeit des Kaders. Eine taktische Ordnung war auch am Freitag kaum zu erkennen, eine Spielidee wird seit Wochen vermisst. «Wenn wir alles an den Start bringen, sind wir konkurrenzfähig», beharrte Kramer indes. «Das müssen wir aber immer machen.» Und darin liegt womöglich auch sein Problem.

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