Luis Rubiales: Kuss-Skandal wird zum Fall für die Staatsanwaltschaft
Dem inzwischen suspendierten Fussballverbands-Präsidenten Luis Rubiales droht im Kuss-Skandal in Spanien weiterer Ärger. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die spanische Staatsanwaltschaft ermittelt gegen RFEF-Präsident Luis Rubiales.
- Weltmeisterin Jennifer Hermoso hatte Rubiales nach dem Kuss-Eklat angezeigt.
- Im Falle einer Verurteilung könnte dem 46-Jährigen eine mehrjährige Haftstrafe drohen.
Der spanische Kuss-Skandal um den inzwischen suspendierten Fussballverbands-Präsidenten Luis Rubiales geht weiter: Am Freitag hat die Staatsanwaltschaft wie angekündigt die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens beantragt.
Der Strafantrag gegen Rubiales sei beim Staatsgerichtshof in Madrid eingereicht worden, berichtete die Nachrichtenagentur «Europa Press». Ein Justizsprecher bestätigte auf dpa-Anfrage diese Informationen.
Nun muss ein Untersuchungsrichter an der «Audiencia Nacional» in Madrid entscheiden, ob dem Strafantrag stattgegeben wird. Dann werden Ermittlungen eingeleitet, die zu einem Prozess gegen den Verbands-Chef führen können.
Nach Schätzungen von Experten könnte der 46-jährige Ex-Profi Rubiales zu einer Haftstrafe zwischen einem und vier Jahren verurteilt werden. Unter der Voraussetzung, dass er tatsächlich auf die Anklagebank kommen und schuldig gesprochen werden sollte.
«Impulsive, sexistische und unangebrachte Handlung»
Rubiales hatte bei der Siegerehrung nach dem von Spanien gewonnenen WM-Finale in Sydney am 20. August die Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst. Dies sei in beiderseitigem Einvernehmen erfolgt, beteuert er.
Hermoso erklärte aber, sie habe sich «als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe». Die 33-Jährige erstattete Anzeige.
Diese ermöglichte wiederum den Strafantrag der Staatsanwaltschaft wegen sexueller Belästigung und Nötigung. Der Weltverband FIFA hat Rubiales unterdessen für 90 Tage suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.
Rubiales weigert sich aber weiterhin, als Verbands-Chef zurückzutreten. Das hatten zuvor unter anderem auch die Regionalverbände des RFEF gefordert. Die Möglichkeit eines Misstrauensvotums gegen den Präsidenten lehnte der Nationalverband jedoch ab.