Paul Pogba: Vom Mega-Talent und Weltmeister zum Doping-Sünder
Nach positiven Dopingproben wird Paul Pogba für vier Jahre gesperrt. Es ist der Tief- und vielleicht Schlusspunkt eines begnadeten Fussballers.
Das Wichtigste in Kürze
- Juventus-Mittelfeldspieler Paul Pogba erhält wegen Dopings eine vierjährige Sperre.
- Einst einer der spektakulärsten Fussballer der Welt, ging es mit ihm steil bergab.
- Der sportliche Höhepunkt seiner Karriere ist der WM-Titel im Jahr 2018 mit Frankreich.
Ist es das Karriereende?
Paul Pogba wird wegen Dopings für vier Jahre gesperrt – diesen Entscheid teilte das italienische Anti-Doping-Gericht am Donnerstag mit. Der Franzose in Diensten von Juventus Turin wurde letzten Sommer positiv getestet, auch die B-Probe kam zum selben Ergebnis.
Paul Pogba geht in Berufung
Pogba meldete sich nach dem Entscheid auf Instagram zu Wort und betonte: «Ich glaube daran, dass das Verdikt nicht korrekt ist.»
Er sei «traurig, schockiert und untröstlich, dass mir alles genommen wurde, was ich mir in meiner professionellen Spielerkarriere aufgebaut habe». Wenn er frei von rechtlichen Beschränkungen sein werde, so der Mittelfeldspieler, «wird sich die ganze Geschichte aufklären». Er habe niemals wissentlich oder absichtlich Ergänzungsmittel eingenommen, die gegen die Dopingregeln verstossen.
«Als Profisportler würde ich nie etwas tun, um meine Leistung durch die Einnahme verbotener Substanzen zu steigern», schrieb Pogba weiter. «Ich habe nie andere Sportler oder Fans der Mannschaften, für oder gegen die ich gespielt habe, respektlos behandelt oder betrogen.»
Der 30-Jährige kündigte an, Berufung einlegen zu wollen. Dennoch ist klar: Die verhängte Vier-Jahre-Sperre könnte gleichbedeutend sein mit dem Karriereende des einst so vielversprechenden Mittelfeldspielers.
Aufstieg in Turin – Fall in Manchester
Paul Pogba wird als Teenager ab 2009 im Nachwuchs von Manchester United gross. In die erste Mannschaft soll es der 1,91 Meter grosse Spielmacher dazumal aber nicht schaffen. Er wechselt 2012 deshalb zu Juventus Turin. Sein Stern geht so richtig auf.
An der Seite von Andrea Pirlo und Arturo Vidal wird Paul Pogba im Mittelfeld zur unbestrittenen Grösse. Viermal holt er mit den «Bianconeri» den Scudetto. Sein Marktwert schiesst in die Höhe, er wird französischer Nationalspieler und zu einem der allergrössten Talente.
Die Rückholaktion nach Manchester im Jahr 2016 muss sich United entsprechen kosten lassen: 105 Millionen Euro für den damals 23-Jährigen bedeuten zu dieser Zeit Weltrekord.
Bevor der aus einem Pariser Banlieue stammende Fussballer sein Comeback in England gibt, muss er eine bittere Niederlage verkraften. Bei der Heim-EM in Frankreich verlieren Pogba, Griezmann und Co. den Final gegen Portugal in der Verlängerung.
Einen Sommer später sieht es schon besser aus. Der Rechtsfuss jubelt mit den «Red Devils» über den Triumph in der Europa League und im Liga-Pokal. Doch dann verschlechtert sich das Verhältnis zu Trainer José Mourinho – von da an geht es in Pogbas Karriere abwärts. In Manchester tut sich der Franzose zunehmend schwer und leidet auch unter Depressionen, wie er später verraten wird.
Zuvor erreicht der begabte Techniker aber den Höhepunkt seiner Karriere. Im Sommer 2018 wird er in Russland mit Frankreich Weltmeister. Der damals 25-Jährige ist unangefochtener Stammspieler und trifft im Final gegen Kroatien zum 3:1.
Als Mourinho in Manchester einige Monate später durch Ole Gunnar Solskjaer ersetzt wird, blüht Pogba auch auf Klubebene wieder auf. Doch das Hoch hält nicht ewig an. Der Franzose bleibt in den Jahren danach sportlich unter den hohen Erwartungen der Fans. Dazu sorgt er ausserhalb des Platzes für Schlagzeilen.
Enttäuschendes Juve-Comeback
Im Sommer 2022 wird sein auslaufender Vertrag beim Premier-Ligist nicht verlängert. Pogba kehrt wieder zu einem Ex-Verein zurück – Juventus Turin. Für den Spieler und die Italiener viel Grund zur Freude. Doch auch im Piemont gibt es keine rosigen Zeiten mehr.
Das erste halbe Jahr fällt Pogba aufgrund einer Verletzung aus United-Zeiten komplett aus. Damit wird auch aus der Teilnahme und Titelverteidigung an der WM in Katar nichts. In der Rückrunde kann der Mittelfeldspieler schliesslich sein Juve-Comeback geben. Mehrere kleinere Verletzungen bremsen Pogba aber wieder aus, es reicht gerade mal zu zehn Kurzeinsätzen.
Neue Saison, neues Glück? Nein. Letzten Sommer folgt die positive Dopingprobe.
Seit Anfang September bestreitet Paul Pogba kein Spiel mehr, nun wird er für vier Jahre gesperrt. Es beginnt das lange Warten auf ein Comeback – oder die Zeit nach dem Leben als Profifussballer.