Premier League: Die Geschichte des englischen Profi-Fussballs
Die Premier League ist die höchste Liga des englischen Profi-Fussballs. Zurzeit kämpfen 20 Mannschaften um den Ligaverbleib und die Meisterschaft.
Das Wichtigste in Kürze
- Der englische Fussball nimmt seine Anfänge im Jahr 1888.
- Die Premier League wird im Jahr 1992 gegründet.
- Bisher gewannen sieben Vereine die Meisterschaft. Rekordsieger ist Manchester United.
Bereits 1863 wird in London die Football Association (FA) gegründet. Im Jahr 1888 entsteht die English Football League (EFL) – die erste professionelle Fussballliga der Welt.
Zu Beginn besteht die EFL aus zwölf Teams. Durch das Wachstum und die Erweiterung um tiefere Ligen sind es 1950 bereits 92 Vereine.
Am 8. September 1888 beginnt die erste Saison mit zwölf Teams: Gegen jeden Verein wird zweimal gespielt.
Preston North End kürt sich dabei ungeschlagen nicht nur zum ersten englischen Meister, sondern holt sich auch den FA Cup. In den folgenden Jahren dominieren in der EFL Aston Villa und Sunderland.
Unterklassige Ligen, Aufstockung und ein neuer Cup
Noch vor Ende des 19. Jahrhunderts wird eine zweite Liga gegründet. Wenig später werden die beiden Ligen auf je 20 Teams aufgestockt.
Bis zum Ersten Weltkrieg teilen die Clubs aus dem Norden die Titel unter sich auf. Erst 1931 sollte Arsenal als erster Verein aus dem Süden die Meisterschaft holen.
In den Zwischenkriegsjahren expandiert die EFL weiter: Zwei dritte Ligen werden ins Leben gerufen, aufgeteilt nach Norden und Süden. Als erstes Team holt sich Huddersfield drei Meisterschaften (1923 bis 1926) in Folge.
Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrössert sich die EFL weiter: Aus den beiden Drittligen werden eine dritte und vierte. Zudem wird ein neuer Cup eingeführt, bei dem alle EFL-Teams zugelassen sind.
Regeländerungen
Die EFL ist auch als Vorreiter bei Einführungen neuer Regeln bekannt, die heute als selbstverständlich gelten. 1925 wird zum Beispiel die Offside-Regel geändert: Diese gilt nun erst ab den zwei hintersten Gegenspielern (vorher drei).
Ab 1939 werden die Trikots mit Nummern ausgestattet. Zudem kommen seit den 50er Jahren weisse Bälle zum Einsatz und 1956 findet die erste Flutlichtpartie statt. Im Jahr 1965 dürfen die Teams erstmals eine Ein- und Auswechslung pro Spiel tätigen.
Busby Babes und «Munich Air Disaster»
1945 engagiert Manchester United Matt Busby als Trainer. Zudem übernimmt er die Kontrolle über Spielertransfers. Er führt das Team 1952 zum ersten Titel in 41 Jahren.
Mitte der 50er Jahre gewinnt ManUtd zwei Meistertitel in Serie mit einem Team, das durchschnittlich 22 Jahre alt ist. Deswegen erhält die Mannschaft von einer lokalen Zeitung den Übernamen «Busby Babes».
Am 6. Februar 1958 reist ManUtd von einem Europa-Cup-Spiel in Belgrad zurück nach England. Das Flugzeug muss in München zum Tanken zwischenlanden.
Beim erneuten Start kommt es zu einem verheerenden Unfall. Dabei kommen acht Spieler und 15 weitere Personen ums Leben. Viele andere erleiden schwere Verletzungen.
Als sich Busby von seinen Verletzungen erholt, muss er das Team quasi von Grund auf neu aufbauen. Das gelingt ihm auch: 1965 und 1967 holt sich United erneut die Meisterschaft und 1968 sogar den Europapokal der Landesmeister (Vorgänger der Champions League).
Die goldene Zeit der Spurs
Der 1882 gegründete Londoner Verein Tottenham Hotspur gewinnt 1951 zum ersten Mal die Meisterschaft. Doch die goldene Zeit sollte rund zehn Jahre später folgen. Bill Nicholson übernimmt die Spurs 1958 und führt sie in den 60ern in drei Saisons in Folge zu Titeln.
Zunächst gewinnt Tottenham als erstes englisches Team im 20. Jahrhundert 1961 das Double. Eine Saison später verteidigen die Londoner den FA Cup.
1963 holt Nicholson den damaligen Cup der Cupsieger dank einem 5:1-Finalsieg gegen Atlético Madrid. Es ist die erste Trophäe in einem europäischen Cup für einen britischen Verein überhaupt.
Bis in die frühen 70er gehören die Spurs zu den besten Teams in der englischen Liga. Unter Nicholson gewinnt Tottenham noch einmal den FA Cup, einmal den Uefa Cup und zweimal den Ligacup.
Weitere Regeländerungen und Neuerungen
Der angesprochene Ligacup wird seit der Saison 1960/61 ausgetragen, erster Sieger ist Aston Villa. In den 70er Jahren folgen weitere wichtige Änderungen im Ligabetrieb. 1974 findet erstmals ein Sonntagsspiel statt.
Entscheidender ist die Einführung der Gewichtung der Tordifferenz. Seit der Saison 1976/77 entscheidet bei Punktgleichheit die Tordifferenz.
Vorher war es die Anzahl erzielter Treffer geteilt durch die Anzahl kassierter Tore. Bei gleicher Tordifferenz wird der Club begünstigt, der mehr Treffer erzielt hat.
Dadurch wollen die Liga-Vertreter den Offensiv-Fussball fördern. Das Gleiche gilt auch für die Einführung der Drei-Punkte-Regel. Seit 1981 wird ein Sieg mit drei statt mit zwei Punkten belohnt.
Liverpools Dominanz in den 70er und 80er Jahren
Bill Shankly übernimmt Ende der 50er Jahre Liverpool und holt bereits in den 60er Jahren zweimal die Meisterschaft. Mit seinem dritten Titelgewinn 1973 zementiert er sich seinen Kultstatus und läutet eine Ära der Dominanz für Liverpool ein.
Unter seinen Nachfolgern Bob Paisley, Joe Fagan und Kenny Dalglish holt Liverpool von 1976 bis 1990 zehn Mal die Meisterschaft.
Hoolligan-Problem
In den 80er Jahren durchlebte der englische Fussball eine schwierige Zeit. Die Wirtschaft gerät in Schieflage, was auch der Profi-Fussball zu spüren bekommt. Ausserdem hat England mit einem Hooligan-Problem zu kämpfen, weshalb die Zuschauerzahlen schwinden.
Mit dem Halbfinal-Aus der englischen Nationalmannschaft an der WM 1990 in Italien weckt neue Fussball-Euphorie.
Gründung der Premier League 1992
Im Jahr 1992 wird die «FA Premier League» gegründet. Im Sommer desselben Jahres nimmt sie mit 22 Vereinen den Spielbetrieb auf. Von da an wird die «Football League First Divison» zur zweithöchsten Spielklasse degradiert.
Durch die Abspaltung steigen die TV-Einnahmen der Liga, davon profitieren die Klubs. Den ersten Meistertitel in der neuen Premier League feiert Manchester United.
Ab 1995 spielen 20 Vereine in der obersten Spielklasse. 2006 will die Fifa die Premier League auf 18 Teilnehmer reduzieren. Dieser Vorstoss findet jedoch wenig Anklang auf der Insel – es bleibt bei den 20 Klubs.
Über die Jahre entwickelt sich die englische Liga bei den Zuschauern zur beliebtesten Sportliga weltweit. Im Jahr 2007 ändert der Verband den Namen zu Premier League. Das FA fällt weg.
Swansea City ist der erste nicht-englische Verein in der Premier League. Die Waliser schaffen den Aufstieg im Playoff-Final 2011. Zwei Jahre später folgt der zweite Verein aus Wales: Cardiff City bejubelt den Aufstieg.
Bisher ist es sieben Vereinen gelungen, die Premier League zu gewinnen. Rekordmeister sind die «Red Devils» aus Manchester mit insgesamt 13 Premier-League-Titeln.
Der amtierende Titelverteidiger in der Premier League heisst Manchester City.