Rangers-Stürmer Cedric Itten: «Schaue immer noch jeden FCSG-Match»
Cedric Itten steht seit zwei Monaten bei den Glasgow Rangers unter Vertrag. Mit Nau.ch hat der Stürmer über seine ersten Erfahrungen in Schottland gesprochen.
Das Wichtigste in Kürze
- Cedric Itten verliess im August den FC St.Gallen in Richtung Schottland.
- Der 23-Jährige unterschrieb einen Vierjahresvertrag bei den Glasgow Rangers.
- Nau.ch hat mit dem gebürtigen Basler über seine ersten Eindrücke gesprochen.
Seine Karriere geht steil nach oben. Angefangen beim FC Basel wechselte Cedric Itten, nach einer Ausleihe in die Innerschweiz, 2018 zum FC St. Gallen. Mit den Ostschweizern wird er letzte Saison Vizemeister.
Seit knapp zwei Monaten steht der Stürmer nun in der Scottish Premiership bei den Glasgow Rangers unter Vertrag.
Cedric Itten trifft doppelt
Am vergangenen Wochenende schoss der gebürtige Basler seine ersten beiden Tore für die Rangers. Es scheint, als sei Itten in der schottischen Hafenstadt angekommen.
Im Gespräch mit Nau.ch erzählt der 23-Jährige, wie er die ersten beiden Monate in Schottland erlebt hat.
Nau.ch: Hast du dich mittlerweile in Glasgow eingelebt?
Cedric Itten: Ja, ich habe mich gut eingewöhnt. Am Anfang war alles neu. Hinzu kommen viele organisatorische Angelegenheiten.
Doch jetzt nach zwei Monaten habe ich wirklich das Gefühl, dass ich angekommen bin. Ich fühle mich sehr wohl und wie zu Hause.
Nau.ch: Wie erlebst du die Corona-Zeit in Schottland?
Cedric Itten: Es ist sehr mühsam. Meine Familie konnte bis jetzt noch nicht nach Glasgow kommen, aufgrund der langen Quarantäne-Zeit in Schottland und der Schweiz. Deshalb waren meine Freundin und ich sehr auf uns alleine gestellt.
Nau.ch: Sind die Massnahmen zur Bekämpfung des Virus ähnlich wie in der Schweiz?
Cedric Itten: Ich habe das Gefühl, dass sie hier strikter sind. Im Stadion haben wir gar keine Zuschauer. Ansonsten darf man zum Beispiel in Kleidergeschäften keine Kleider anprobieren.
Auch haben alle Nachtklubs zu. Und als es Corona-Fälle in anderen Mannschaften gab, durften wir die Wohnung nicht mehr verlassen.
«Alle drei Tage ein Corona-Test»
Nau.ch: Wie verhält es sich bei den Klubs mit den Restriktionen?
Cedric Itten: Die Massnahmen sind grundsätzlich ähnlich wie noch beim FC St. Gallen. Hier wird man aber alle drei Tage getestet. Dies hatte ich in der Schweiz nicht.
Bei Europa-League-Spielen muss man zusätzlich zum Pass auch noch ein Arzt-Zeugnis vorweisen, welches bestätigt, dass man gesund ist.
Nau.ch: Nach knapp zwei Wochen standst du in der Partie gegen Kilmarnock bei den Rangers bereits in der Startelf. Was war das für ein Gefühl?
Cedric Itten: Das Schöne war, dass es nach meinem Wechsel sogleich weiterging und ich mich in die Mannschaft einfügen konnte. Natürlich hatte ich dann im Vergleich zu der Mannschaft keine richtige Vorbereitung.
Sie waren deshalb wahrscheinlich körperlich ein wenig fitter. Aber es war natürlich toll, dass für mich sogleich der Ernstkampf galt, was mir bei der Eingewöhnung bestimmt geholfen hat.
Nau.ch: Wie erlebst du deine Mannschaft?
Cedric Itten: Unglaublich gut! Ich wurde super empfangen. Der Team-Captain hat mir gleich geschrieben, nachdem ich den Vertrag unterschrieben hatte. So hatte ich bereits eine Kontaktperson, was sehr schön ist und ich enorm geschätzt habe.
Klar, beim Englisch habe ich zu Beginn noch einen Moment gebraucht. Aber mittlerweile komme ich damit klar. Das Team ist genial, ich fühle mich wirklich als Teil dieser Mannschaft.
«Gegen uns stehen alle sehr tief»
Nau.ch: Du bist als Goalgetter nach Glasgow geholt worden. Hast du den Druck intern oder von den Fans gespürt?
Cedric Itten: Nein, ehrlich gesagt gar nicht. Es ist klar, dass die Tore bei der Integration helfen. Aber es war mir bewusst, dass die Eingewöhnung seine Zeit brauchen wird. Dass es nun aber geklappt hat mit den Treffern, hat mich natürlich sehr gefreut.
Nau.ch: Wie erlebst du den Fussball in der Scottish Premiership?
Cedric Itten: Der Fussball ist ganz anders, was Celtic Glasgow und die Rangers betrifft. Die restlichen Mannschaften bis auf etwa drei spielen extrem tief. Sie wollen wirklich einfach keine Tore bekommen. Wir hatten Spiele, da wurde kaum ein Schuss auf unser Tor abgegeben.
Wir greifen also extrem an und die gegnerischen Mannschaften machen hinten zu. Das war sicher eine Umstellung, denn du hast weniger Platz im Rücken, um in die Tiefe zu gehen.
Das interessante ist, dass die anderen Mannschaften dies nur gegen uns und Celtic machen. Untereinander spielen sie dann wieder normal und haben offene Spiele.
«Steven Gerrard ist ein grossartiger Trainer»
Nau.ch: Wie nimmst du Trainer Steven Gerrard persönlich und auf dem Platz wahr?
Cedric Itten: Er ist eine riesige Persönlichkeit und hat eine grosse Ausstrahlung. Steven hat ein unglaubliches Gespür für die Spieler und weiss, wie mit ihnen umzugehen ist. Er ist ein grossartiger Trainer.
Nau.ch: Welche Ziele hast du dir persönlich für die nächste Zeit gesteckt?
Cedric Itten: Für mich ist es wichtig, mich weiterzuentwickeln. Deshalb habe ich auch diesen Schritt gewagt. Glasgow Rangers ist dafür der perfekte Verein.
Ich möchte so viel wie möglich spielen, um mich auch in der Nationalmannschaft beweisen zu können. Natürlich ist das Ziel, mit der Zeit auch einen Stammplatz zu ergattern. Aber ich weiss, dass dies alles seine Zeit braucht.
«Schaue immer noch jedes Spiel des FCSG»
Nau.ch: Wie sehr verfolgst du den Schweizer Fussball jetzt noch?
Cedric Itten: Noch sehr stark, insbesondere natürlich den FC St. Gallen, weil ich dort auch viele Freunde habe. Ich versuche jeden Match zu schauen. Teilweise fahre ich nach dem eigenen Spiel sofort nach Hause, um die Partie nicht zu verpassen.
Nau.ch: Was vermisst du an der Schweiz?
Cedric Itten: Definitiv die Familie und alle Freunde. Ich habe seit zwei Monaten niemanden mehr gesehen, ausser natürlich über FaceTime. Sonst muss ich sagen, dass das, was ich in Glasgow bis jetzt gesehen habe, wirklich toll ist. Ich bin sehr glücklich hier.