Ricardo Rodriguez: Ist jetzt sogar seine EM-Teilnahme in Gefahr?
Ricardo Rodriguez muss dringend seine Körpersprache ändern, sonst bekommt er bei Torino den Stammplatz nicht zurück, sagt ein italienischer Experte.
Das Wichtigste in Kürze
- Ricardo Rodriguez müsse sich aufraffen, um seinen Stammplatz bei Turin zurückzuholen.
- Wenn er nicht mehr Freude zeige, gefährde er sogar seine EM-Teilnahme.
- Der italienische Sportjournalist Mario Pagliara (Gazzetta dello Sport) im Interview.
Gut fünf Monate sind seit seinem Wechsel zum FC Turin vergangen. Nach gelungenem Einstand und vielen Startelf-Einsätzen, kam Ricardo Rodriguez zuletzt nicht auf die gewünschte Spielzeit.
Wie Nau.ch aus Italien erfahren hat, wird Rodriguez auch heute gegen Genua (Anpfiff um 15 Uhr) nicht in der Startformation stehen. Ein Experte schildert die Lage des Schweizer Nati-Verteidigers.
Nau.ch: Mario Pagliara, Sie verfolgen den FC Turin seit Jahren als Sportjournalist. Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation von Ricardo Rodriguez?
Mario Pagliara: Der FC Turin ist eine Mannschaft mit grosser Tradition. Im letzten Sommer hat der Verein viel Geld investiert, um ganz nach vorne zu kommen. Die Saison begann Riccardo Rodriguez als Stammspieler als linker Verteidiger. Irgendwie schlitterte das Team in eine Krise und war plötzlich auf einem Abstiegsplatz.
Trainer Marco Giampaolo wurde durch Davide Nicola ersetzt. Danach war Ricardo Rodriguez nicht mehr in der Stammelf. Letzten Samstag in Bergamo, als Turin einen 0:3-Rückstand in ein 3:3 umwandeln konnte, stand er nicht einmal mehr im Aufgebot.
Nau.ch: Wo liegt denn das Problem?
Mario Pagliara: Ricci ist zusammen mit dem Team in eine Krise geschlittert. Er ist halt sehr sensibel, sensibler als andere. Er litt enorm unter der Krise und braucht jetzt etwas länger, um zurückzufinden.
Aber nun muss er etwas tun, um seine mentale Krise zu überwinden. Er sollte mehr Enthusiasmus zeigen, um in der zweiten Hälfte der Saison den Stammplatz zurückerobern zu können. Der neue Trainer schaut sehr genau auf die Körpersprache seiner Spieler.
Nau.ch: Andere Spieler wie Zaza und Bellotti haben längst zurückgefunden…
Mario Pagliara: Es ist halt ein Kreislauf. Ein alter Berufskollege sagte mal: Begeisterung zieht Begeisterung an. Wenn man mit einer solchen Miene auf die Ersatzbank sitzt, wie es Ricci gegen Fiorentina tat, dann kommts nicht gut. Ricci muss jetzt seine Freude zurückgewinnen und das auch zeigen.
Nau.ch: Was sind Ihre Zukunftsprognosen?
Mario Pagliara: Wie gesagt, Ricci muss mehr Interesse zeigen, sich aufraffen und dem stolzen Toro etwas zurückgeben. Sonst gefährdet er nicht nur seinen Stammplatz bei Turin, sondern sogar das EM-Aufgebot für das Schweizer Nationalteam. Turin hat sich im Sommer sehr bemüht, ihn von Milan zu holen. Da muss jetzt etwas zurückkommen.