WM 2022: Irans Fussballer singen Hymne diesmal mit
Anders als noch gegen England singen die iranischen Fussballer an der WM 2022 gegen Wales ihre Hymne mit. Leidenschaftlich war es allerdings nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Die iranische Nationalmannschaft hat vor dem Spiel gegen Wales die Hymne gesungen.
- Mit dem stillen Protest gegen das Regime sorgten die Spieler am Montag für Aufsehen.
- Zuletzt wurde über drastische Sanktionen vonseiten der Regierung berichtet.
Die Spieler der iranischen Fussball-Nationalmannschaft haben an der WM 2022 beim zweiten Spiel gegen Wales während der Hymne mitgesungen. Auf der Tribüne war zu sehen, wie viele Fans von den Emotionen übermannt werden. Es fliessen Tränen.
Alle elf Akteure bewegten in Al-Rajjan relativ regungslos und ohne grosse Leidenschaft ihre Lippen. Im Publikum war ein Fan mit Iran-Fahne zu sehen, der währenddessen bitterlich weinte.
Bei der ersten WM-Partie gegen England am Montag hatten die Profis noch darauf verzichtet, die Hymne zu singen. Von den Rängen kam vor beiden Spielen grosser Lärm.
In den vergangenen Tagen war über drohende drastische Sanktionen und einen erhöhten Druck auf die Profis vonseiten der Regierung berichtet worden.
WM 2022: Kritiker fordern mehr
Der Iran wird seit Wochen von den schwersten Protesten seit Jahrzehnten erschüttert. Der Tod einer jungen Frau im Polizeigewahrsam hatte diese ausgelöst, der Sicherheitsapparat reagierte mit äusserster Härte. Das Entsetzen über die vielen getöteten Demonstranten war gross.
«Ich schäme mich (als Iraner), wenn ich die Bilder der letzten Tage sehe», hatte Stürmer Mehdi Taremi auf Instagram dazugeschrieben. Gewalt sei inakzeptabel und werde die Probleme des Landes definitiv nicht lösen.
Den Spielern sind mögliche Konsequenzen in ihrer Heimat bewusst. Gleichzeitig hatten viele Anhänger der Protestbewegung Irans Team Melli in den vergangenen Wochen scharf kritisiert. Vor allem ein Foto mit Präsident Ebrahim Raisi in ausgelassener Stimmung hatte kurz vor Abflug für Empörung gesorgt. Zu spät und zu klein sei die Aktion dann auf dem Spielfeld gewesen, bemängelten die Kritiker.