Seit Tagen steht Schalke-Boss Tönnies wegen rassistischen Aussagen über Afrikaner in der Kritik. Nun wird ein weiterer Skandal bekannt – dieses Mal beim BVB.
Norbert Dickel BVB Owomoyela
Die beiden Ex-BVB-Profis Norbert Dickel (57) und Patrick Owomoyela (39) fielen während einer Übertragung im Vereins-TV mit schlimmen fremdenfeindlichen Aussetzern negativ auf. - Twitter/@BVBDortmunt_Arg

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einem Testspiel von Dortmund lieferten sich zwei BVB-Moderatoren grobe Entgleisungen.
  • Norbert Dickel und Patrick Owomoyela fielen mit fremdenfeindlichen Äusserungen auf.
  • Bei der Übertragung im Vereins-TV imitierte einer der beiden sogar Adolf Hitler.
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Nächster Rassismus-Skandal in der Bundesliga: Dieses Mal trifft es ausgerechnet Schalke-Erzrivale Borussia Dortmund. Doch was ist genau passiert?

Am 27. Juli spielte der BVB ein Testspiel gegen den italienischen Erstligisten Udinese Calcio. Das Spiel wurde live im vereinseigenen TV-Kanal gezeigt.

Kommentiert wurde von Norbert Dickel (57) und Patrick Owomoyela (39). Die beiden leisteten sich dabei schlimme fremdenfeindliche Aussetzer. Darüber berichtete zuerst der Sender «WDR».

Heftige Entgleisungen der BVB Moderatoren

Einige Beispiele: In der 3. Minute machten sich die beiden Ex-Dortmund-Profis über die Nachnamen einiger Italiener lustig. Kevin Lasagna (26) veräppelten sie als «Lasagne», Ignacio Pussetto (23) wurde zu «Prosecco».

Das Duo rätselte im Weiteren, wie man die Einwohner von Udine nennt. Irgendwann sagte Dickel «Itaker». Seit den Sechzigern ist das eine in Deutschland bekannte, abwertende Bezeichnung für Italiener. Der 57-jährige Stadionsprecher schob hinterher: «Itaker ist ja auch keine Beleidigung, ich mag alle Italiener.»

In der 29. Minute entschuldigte sich Owomoyela (von 2008 bis 2013 für den BVB aktiv) so halb beim Publikum. Er sagte: «Wir wollen natürlich niemanden verärgern, falls hier Fans von Udinese Calcio zuhören. Wir machen ja nur Spass.»

Und weiter: «Wir machen uns nicht über Italiener an sich lustig. Sondern für uns sind manche Namen nur schwer und hören sich lustig an.»

Das Spiel wurde in der 84. Minute wegen Regens abgebrochen. Zehn Minuten zuvor bezeichnete Owomoyela die Partie als «Wasserschlacht von Altach» – es sollte eine Hitler-Parodie sein.

Es folgt der komplette Aussetzer vom früheren deutschen Nationalspieler. Im Tonfall von Adolf Hitlers fügt er hinzu: «Wo schon grosse Schlachten geschlagen wurden.»

«WDR» deckte Skandal auf – erst dann reagierte der BVB

Das Video wurde mittlerweile kommentarlos von der Homepage der Dortmunder gelöscht. Auch auf YouTube finden sich die Aufnahmen nicht mehr. Das Moderatoren-Duo entschuldigte sich am darauffolgenden Tag beim BVB.

Dieser reagierte mit einer Entschuldigung im Fan-Forum «schwatzgelb.de». Dort hatten sich einige Anhänger über die Aussagen beschwert.

Anschliessend passierte neun Tage nichts. Bis der «WDR» den Skandal thematisierte und sich der BVB zu einer Stellungnahme gezwungen fühlte.

Dortmund Skandal BVB
Einige Anhänger vom BVB beschwerten sich im Fanforum über das Moderatoren-Duo Dickel/Owomoyela - dpa

Demnach wurden die beiden nach den verbalen Fehltritten vom Verein sanktioniert. Ihnen sei zudem «unmissverständlich verdeutlicht» worden, dass «ihr Versuch, witzig zu sein vollkommen schiefgelaufen ist. Es sei absolut deplatziert gewesen und derlei Äusserungen hätten bei ihnen keinen Platz, teilte der Verein mit.

Und weiter: «Beiden waren ihre Äusserungen von vor neun Tagen ausgesprochen unangenehm. Sie waren zutiefst enttäuscht von sich selbst! Deshalb sind sie unmittelbar nach der Übertragung auf die Geschäftsführung zugegangen.» Sie hätten ihr Fehlverhalten bereits vor einer Woche öffentlich eingestanden und versprochen, dass sich «derlei nicht wiederholen wird. »

Clemens Tönnies muss sich heute vor dem Ehrenrat verantworten

Bereits seit Tagen sorgt auch Clemens Tönnies wegen rassistischen Äusserungen für rote Köpfe. Der Schalke-Boss war am Tag des Handwerks in Paderborn negativ aufgefallen.

In einer Rede kritisierte er die Steuererhöhung im Kampf gegen den Klimawandel. Er sagte, man solle stattdessen lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. «Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.» Der 63-jährige Fleischproduzent hat sich mittlerweile entschuldigt.

Heute Dienstag muss er sich jedoch vor dem fünfköpfigen Ehrenrat verantworten. Gemäss der «Bild»-Zeitung fliegt der Aufsichtsrats-Chef extra aus Mallorca ein. Der Ehrenrat soll demnach auch ehemalige und aktuelle Schalke-Spieler mit schwarzer Hautfarbe und ausländischen Wurzeln über Tönnies aussagen lassen.

Clemens Tönnies Rassmisus
Clemens Tönnies muss sich heute Dienstag wegen seinen rassistischen Äusserungen vor dem Schalke-Ehrenrat verantworten. - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
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