Chemnitzer FC erweist mutmasslichem Rechtsradikalen letzte Ehre
Beim Heimspiel des Chemnitzer FC kam es vor Anpfiff zu einer Trauerbekundung eines mutmasslichen Rechtsradikalen. Der Vereins-Vorstand tritt nun zurück.

Das Wichtigste in Kürze
- Vor dem Heimspiel des Chemnitzer FC kam es zu einer Trauerbekundung.
- Dabei wurde einem mutmasslichen Rechtsradikalen gedacht.
- Der Vereinsvorstand tritt nun zurück.
Fussball-Regionalligist Chemnitzer FC hat Medienberichte über die Trauerbekundung am Samstag für den mutmasslich Rechtsradikalen Thomas H. beim Spiel gegen VSG Altglienicke (4:4) zurückgewiesen. Dies hatte der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet.
Verein weist Kritik zurück
«Entgegen der Berichterstattung des MDR war dies keine offizielle Trauerbekundung», schrieb der CFC auf seiner Homepage: «Die Ermöglichung der gemeinsamen Trauer stellt keine Würdigung des Lebensinhalts des Verstorbenen dar. Es ist ein Gebot der Mitmenschlichkeit, den Fans des CFC und Hinterbliebenen, die darum baten, die gemeinsame Trauer zu ermöglichen.»
Dies sei in Übereinstimmung mit Abwägungen, die von den Sicherheitsbehörden getroffen worden waren, geschehen. Laut MDR sei auf der Videowall des Stadions ein Porträt von Thomas H. eingeblendet worden. Dieser war vergangene Woche gestorben.
«Vor dem Spiel gab es zudem eine Schweigeminute, ein schwarzes Kreuz und ein Transparent wurden ausgerollt. Die schwarz gekleideten Fans in der Südkurve zündeten ausserdem eine Pyro-Show in Rot und Weiss. In einer Rede wurden die Verdienste Hallers für den Verein gewürdigt», schrieb der MDR.
Hier noch mal das barrierefreie Video (schlampiges Capture) vom #HooNaRa-Gründer-Abschied beim #CFC #Chemnitz #Sachsen pic.twitter.com/XQLCtdPdNr
— Wudo Wuddschgo (@wudowuddschgo) March 9, 2019
Torjubel mit Geldstrafe gebüsst
Der Chemnitzer FC rechtfertigte sein Vorgehen: «Das Bedürfnis der Menschen nach gemeinsamer Trauer gilt es für uns zu respektieren. In diesem Kontext hat der Stadionsprecher den Hinterbliebenen das Beileid ausgesprochen.»
Hingegen werde der Torjubel von CFC-Stürmer Daniel Frahn «nicht akzeptiert», so der CFC: «Für Äusserungen dieser Art ist auf dem Fussballplatz kein Raum. Der Chemnitzer FC wird diesen Fall untersuchen und disziplinarische Massnahmen prüfen.» Frahn muss eine Geldstrafe zahlen.
Das Video einer CFC-Fanseite auf Facebook zeigt, dass Stürmer Daniel #Frahn das "Support your local Hools"-Shirt bei seinem Jubel von einem Vereinsoffiziellen gereicht bekam.
— Tim Mönch (@moenchtim) March 10, 2019
Das Shirt war dem verstorbenen Nazihool Thomas #Haller gewidmet. #Chemnitz pic.twitter.com/4CpzmwmTL9
Laut MDR sei Frahn nach seinem Tor zur Bank gelaufen und habe dort ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift «Support your local Hools» hochgehalten.
Vereinsvorstand tritt zurück
Am Sonntag jedoch wird bekannt, dass Chemnitz-FC-Vorstand und Fussball-GmbH-Chef Thomas Uhlig alle seine Ämter niederlegt – «mit sofortiger Wirkung», wie «Bild» schreibt.
«Um weiteren Schaden vom Chemnitzer FC fernzuhalten, habe ich die Entscheidung getroffen mit sofortiger Wirkung alle Ämter niederzulegen. In meiner Funktion als kaufmännischer Geschäftsführer und Veranstaltungsleiter trage ich die Verantwortung für die Spieltage des CFC und dessen Begleiterscheinungen», erklärte Thomas Uhlig.