Das Finale der Stürmer: «Fab Three» gegen Kane und Co.

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Spanien,

Der FC Liverpool und Tottenham Hotspur konnten sich auf dem Weg ins Champions-League-Finale auf ihre starken Stürmer verlassen.

Der FC Liverpool setzt auf die Tore von Sadio Mané (l) und Mohamed Salah. Foto: Martin Rickett/PA Wire
Der FC Liverpool setzt auf die Tore von Sadio Mané (l) und Mohamed Salah. Foto: Martin Rickett/PA Wire - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie die Präsidenten von Real Madrid und Atlético Madrid am Samstagabend beim Champions-League-Finale in ihrer Stadt auf der Ehrentribüne sitzen und dabei denken: «Den Salah hätte ich auch gern.

Salah und Mané auf der einen oder Kane auf der anderen Seite: Solche Karrieren sind diesen Weltklassespielern lange nicht zugetraut worden.

Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie die Präsidenten von Real Madrid und Atlético Madrid am Samstagabend beim Champions-League-Finale in ihrer Stadt auf der Ehrentribüne sitzen und dabei denken: «Den Salah hätte ich auch gern. Oder den Harry Kane. Den Mané kriegt man vielleicht schon für 100 Millionen. Den würde ich auch nehmen.»

Dass das Champions-League-Endspiel an diesem Samstag (21.00 Uhr/Sky und DAZN) Tottenham Hotspur gegen den FC Liverpool heisst, hatte vor dieser Saison kaum jemand erwartet und noch vor den beiden Halbfinal-Rückspielen erst recht niemand. Da fielen die beiden englischen Clubs über den FC Barcelona und am Ende auch Ajax Amsterdam her und zeigten dabei, dass sie vielen europäischen Rivalen nicht nur ihre Moral und ihren Erfolgshunger voraus haben, sondern jeweils auch eine exorbitant gute und lange verkannte Sturmreihe.

Auf der einen Seite sind das: Ein Gesamtwert von 68 Saisontoren und ein geschätzter Marktwert von zusammen mehr als 300 Millionen Euro. Das Trio Sadio Mané, Mohamed Salah und Roberto Firmino wird in Liverpool in Anlehnung an die Beatles «The Fab Three» genannt.

Auf der anderen Seite: Englands lange verletzter Nationalstürmer Harry Kane. Dazu der Brasilianer Lucas Moura, der im Halbfinale gegen Ajax Amsterdam alle drei Tore für Tottenham schoss. Und der Koreaner Heung-min Son, den der Hamburger SV vor sechs Jahren unbedingt verkaufen musste, um mal wieder ein Finanzloch zu stopfen.

Der frühere Nationalspieler und England-Profi Steffen Freund ist am Samstag eigentlich für Tottenham, weil er für die «Spurs» einst selbst vier Jahre lang gespielt hat. Er freut sich, dass Harry Kane nach seiner Knöchelverletzung wieder fit ist und er hält den früheren Hamburger und Leverkusener Son in London für «den Aufsteiger der Saison». In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur sagte der 49-jährige RTL-Experte aber auch: «Wenn ich die drei Offensivspieler von Liverpool sehe, dann muss ich sagen: Dieser Sturm ist sogar noch etwas gefährlicher als der von Tottenham, weil er noch flexibler ist. Mané, Salah, Firmino: Diese Drei muss man erstmal ausschalten.»

Die «überragenden Qualitäten» (Jürgen Klopp) dieser Spieler sind aber nur das Eine. Zu ihrer besonderen Geschichte gehört auch: Würde man alle Scouting-Berichte und Management-Memos nebeneinanderlegen, die jemals über die Stürmer von Tottenham und Liverpool verfasst wurden, würde sie wohl kaum jemand in einem Champions-League-Finale erwarten.

Der Ägypter Salah etwa wurde von José Mourinho beim FC Chelsea aussortiert und nach Italien verkauft. Der Senegalese Mané spielte zwei Jahre lang bei RB Salzburg quasi vor der Haustür des FC Bayern München, wurde aber vom deutschen Meister weitgehend ignoriert.

Harry Kane wiederum hat sein Trainer Mauricio Pochettino noch gut als «frustrierten Jungen» in Erinnerung, als der Argentinier 2014 zu Tottenham kam. Der Angreifer wurde damals ständig an kleinere Clubs ausgeliehen, weil er für den modernen Fussball angeblich nicht fit genug war. Kurz vor dem Champions-League-Finale nannte Pochettino seinen Star nun «einen der drei besten Stürmer der Welt».

Die Geschichte der beiden Sturmreihen zeigt: Die Trainer Klopp und Pochettino haben sich ihre Teams nicht wahllos zusammengekauft, sondern Schritt für Schritt aufgebaut. «Wir haben auf dem Platz so etwas wie eine gemeinsame Sprache. Jeder weiss, was er zu tun hat», sagte Mané zu Beginn des Monats in einem Interview der «Süddeutschen Zeitung». «Unser Leader steht aber am Spielfeldrand.»

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