Die Black Friday-Schlagzeile von Corriere dello Sport schlägt Wellen
Mit seiner Black Friday-Schlagzeile über Romelu Lukaku und Chris Smalling sorgte der «Corriere dello Sport» für einen Eklat. Nun verteidigt sich die Zeitung.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit einem rassistischen Titelblatt brachte sich der «Corriere dello Sport» in die Kritik.
- Nun reagiert die Zeitung – und verteidigt sich auf ihrem Freitagscover.
- Die betroffenen Spieler und Vereine haben unterdessen bereits reagiert.
Der «Corriere dello Sport» sieht sich nach seiner verunglückten Black Friday-Schlagzeile heftiger Kritik ausgesetzt. Vor dem Kracher zwischen Inter und Roma am Freitag hatte die Zeitung Romelu Lukaku und Chris Smalling aufs Titelblatt gebracht. Zwischen den beiden stand die – offensichtlich auf ihre Hautfarbe bezogene – Headline Black Friday. Was folgte, war ein wenig überraschender, aber umso heftigerer Shitstorm.
In seiner Freitagsausgabe liefert der «Corriere» nun eine flammende Verteidigung. «Lynchjustiz gegen eine Zeitung, die seit einem Jahrhundert Freiheit und Gleichheit verteidigt», steht da. Und darunter in fetten Lettern: «Wen nennt ihr Rassisten?»
«Black Friday, für die, die es verstehen wollen und können, war und ist nur ein Kompliment an die Diversität. Wenn du das nicht verstehst, dann weil du es nicht kannst. Oder vielleicht, gerade weil du es kannst», heisst es da. «Black Friday ist der unschuldige Titel einer Zeitung, die seit fast einem Jahrhundert die Werte des Sports verteidigt.»
Wegen Black Friday-Schlagzeile verbannt
Ob der «Corriere» damit aus der Schlinge ziehen kann, ist mehr als fraglich. Die AS Roma und Inters Lokalrivale AC Milan zogen schon am Donnerstag die ersten Konsequenzen. Bis zum Jahresende ist der «Corriere» von den Trainingseinrichtungen der beiden Clubs ausgeschlossen. Auch Medienaktivitäten mit der Zeitung werden bis Januar eingestellt, wie es in einem gemeinsamen Statement heisst.
Die beiden betroffenen Spieler haben sich mittlerweile ebenfalls zu Wort gemeldet. «Ich hätte heute gerne damit verbracht, mich auf das grosse Spiel morgen zu konzentrieren», twittert Chris Smalling. «Aber es ist wichtig, dass ich festhalte, dass das, was heute Morgen geschehen ist, falsch und höchst unsensibel ist.» Er hoffe, dass die verantwortlichen Redakteure sich «der Kraft, die sie durch Worte besitzen, bewusst werden».
Deutlich schärfere Worte fand sein Gegenüber Romelu Lukaku. «Statt sich auf das Duell zweier Teams zu konzentrieren, kommt der Corriere mit der dümmsten Headline meiner Karriere. Ihr Typen befeuert die Negativität und das Problem mit dem Rassismus. Bildung ist der Schlüssel, ihr Typen vom Corriere solltet da einen besseren Job machen.»
Viel Kritik richtet sich auch gegen Ivan Zazzaroni, den Direktor des «Corriere dello Sport». Zazzaroni sah sich vor Kurzem schon einmal im Kreuzfeuer der Kritik. In einem persönlichen Gespräch hatte ihm sein Freund Sinisa Mihajlovic von seiner Krebserkrankung berichtet. Zazzaroni hatte dessen Bitte ignoriert und die Erkrankung des Bologna-Trainers öffentlich gemacht.