Erni Maissen – FCB: Captain-Binde für Shaq kein Freipass fürs Motzen
Rückrunden-Start beim FC Basel – mit neuem Captain. Ein überfälliger Schritt, schreibt Erni Maissen in seiner ersten Nau.ch-Kolumne im neuen Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Hier kommt Erni Maissens Nau.ch-Kolumne zum Rückrunden-Start.
- Die FCB-Legende freut sich auf Captain Shaqiri.
- «Dass mit Xhaka so lange ein Ersatzspieler Captain war, ist ein Witz.»
Neues Jahr, neuer Captain!
Der FCB startet heute (16.30 Uhr) gegen Lugano in die Rückrunde. Xherdan Shaqiri trägt die Binde. Endlich!
Der Schritt war überfällig. Einerseits ist Shaq seit seiner Ankunft die prägende Figur (14 Spiele, 13 Skorerpunkte). Dass in Basel eine derartige Euphorie herrscht, ist zu grossem Teil sein Verdienst.
Andererseits stand bisher Taulant Xhaka zuoberst in der Rangordnung. Wie bitte?
Der FCB setzt nicht mehr auf ihn. Dass ein Ersatzspieler so lange der offizielle Kapitän sein kann, ist ein Witz.
Darum ist auch der Zeitpunkt richtig
Probleme im Team sehe ich durch den Wechsel bei den Leitwölfen nicht.
Routinier Xhaka kennt Shaq schon lange. Er wird keine Mühe damit haben, dass die Binde zum Ex-Nationalspieler wandert.
Zurückgestuft wird auch Dominik Schmid. Klar, jeder wäre gerne Captain. Aber zum Glück ist der Aussenverteidiger geerdet.
Der Zeitpunkt passt. Es ist eine entscheidende Phase in der Meisterschaft. Beim FCB muss man sich jetzt entscheiden, ob man zufrieden ist – oder nach oben will. Für letzteres braucht das Team einen Kapitän, der auf dem Platz steht.
Weniger Gelbe gegen Shaqiri dank Captain-Bändeli?
Nicht ausgeschlossen, dass der Captain-Entscheid auch noch einen anderen Hintergedanken hat.
Xherdan Shaqiri wurde in der Vorrunde (gegen YB) nämlich verwarnt, weil er sich zu lautstark beim Schiri beklagt hat. Ein Schelm, wer denkt, dass der FCB Shaq mit dem Bändeli vor Gelben schützen will ...
Das Captain-Amt kann für die Nummer 10 im Hinblick auf Sperren tatsächlich ein Vorteil sein. Aber Achtung, Shaq: Die Binde ist kein Freipass zum Motzen!
Man hat es in den letzten drei, vier Spielen gesehen. Auch Shaq kann sich verlieren, wenn er zu viel diskutiert. Das lenkt ab.
Der FCB friert in der Schweiz, Lugano reist nach Spanien
Gegen Lugano wartet gleich zum Auftakt der Leader der Super League. Die letzten drei Duelle hat der FCB allesamt verloren. Trotzdem heisst es: Verlieren verboten. Sonst sind es schon vier Punkte auf den Leader und Basel muss auf Ausrutscher hoffen.
Was spricht für den FCB? Die Vorbereitung!
Während die Luganesi im milden Marbella (Spanien) trainierten, blieben die Basler in der Schweiz. Und sind sich die Temperaturen gewohnt.
Es ist definitiv ein Unterschied, ob du bei 20 Grad auf einem Teppich oder mit Handschuhen auf gefrorenem Boden trainierst. Wenn es so frostig ist wie über diese Weihnachts-Pause, würde ich nicht in den Süden reisen.
Rasen, ja – Morandi, nein
Apropos Frost. Nach dem Auswärtsspiel in Lugano reist Sion eine Woche später ins Joggeli. Gespielt wird dann auf neuem Rasen, das Vorrunden-Grün hat im Herbst gelitten. Schon wieder.
Heim-Ausreden bezüglich schlechtem Platz sollten wir in der Rückrunde also nicht mehr hören.
Auf dem Transfermarkt ist es bisher – für einmal – relativ ruhig geblieben. Richtig so!
Ich wäre nicht begeistert, wenn Morandi kommt. Winter-Transfers bringen manchmal mehr Unruhe als Nutzen. Zum Glück ist das Gerücht um den mittelmässigen GC-Spieler bereits wieder verpufft.
Der FCB hat einen Kader, der genug gut ist, um Meister zu werden.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!
