Erni Maissen: «Xhaka ist ein Vulkan – oft schadet er damit dem FCB»
Starker Rückrundenstart des FCB, im Mittelfeld überzeugen Avdullahu und Veiga. Für Xhaka wirds jetzt schwer, sagt Nau.ch-Kolumnist und FCB-Legende Erni Maissen.
Das Wichtigste in Kürze
- Drei Spiele, sieben Punkte, darunter ein Sieg gegen YB.
- FCB-Legende Erni Maissen (66) lobt in seiner Kolumne den Basler Rückrunden-Start.
- Zweifel hat er weiterhin an Thierno Barry – und auch Taulant Xhaka wird es schwer haben.
- Erni Maissen schreibt künftig regelmässig für Nau.ch.
Der FCB legt einen super Rückrunden-Start hin. Mit den Siegen gegen YB und Winterthur ist der FCB den Top 6 in grossen Schritten nähergekommen. Den Sprung in die Meistergruppe traue ich der Celestini-Elf definitiv zu.
Spielerisch war das nicht top, aber zweckmässig. Die Mannschaft ist stabil und hat endlich gemerkt, worauf es ankommt: Das Augenmerk liegt auf der Defensive.
Besonders erfreulich im Winti-Spiel: Jetzt trifft sogar Thierno Barry!
Ob der Knoten aber wirklich geplatzt ist? Ich selbst glaube nicht daran, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überraschen.
Barry spielt gute Pässe und lässt die Bälle gut prallen. Aber auch gegen Winterthur haut er wieder einen Schuss in den Himmel und vergibt Chancen. Ist er wirklich ein Stürmer, der regelmässig Tore macht?
Ich bin skeptisch. Und er darf jetzt einfach nicht das Gefühl haben, es laufe von selbst. Dranbleiben!
Dass Barry endlich trifft, daran hat Fabio Celestini grossen Anteil. Ich kenne keinen anderen Trainer, der so lange Geduld hat mit einem Stürmer, der ein halbes Jahr keine Tore schiesst.
Avdullahu und Veiga gefallen – Vulkan Xhaka wird es schwer haben
Im Mittelfeld ziehen seit Xhakas Platzverweis gegen GC Avdullahu und Veiga die Fäden. Und das gefällt.
Veiga spielt zwar ab und zu etwas zu viel klein-klein, ist zwischendurch zu aggressiv. Aber er macht vieles richtig. Seine Freistösse sind stark, auch gegen Winterthur klatschte ein Versuch gegen den Pfosten. Wichtig ist, dass die Einstellung weiterhin stimmt.
Avdullahu ist voller Selbstvertrauen, spielt wie ein Routinier. Gutes Auge, das Stellungsspiel passt – das kann ein Grosser werden.
Seit die beiden zusammen auflaufen, hat der FCB kein Liga-Spiel mehr verloren.
Xhaka wird es schwer haben, in diese Mannschaft zurückzukehren. Ich glaube, Celestini wird eher auf die jungen Spieler setzen. Xhaka ist in hitzigen Spielen ein Vulkan auf dem Platz. Meistens schadet er dem Team damit.
Es macht wieder Spass, dem FCB zuzuschauen
Auch Kololli wird unter Celestini forciert werden. Er muss dranbleiben, hat aber eine gute Verbindung zu Celestini aus seiner Lausanne-Zeit.
Weil die richtigen Tugenden wieder da sind und die Spieler das Herz auf den Platz nehmen, macht es wieder Spass, dem FCB zuzuschauen. Man sieht, dass die Spieler gewillt sind, nicht zu verlieren.
Ganz einfach gesagt: Wenn Spirit drin ist, dann schaut man gerne zu. Wenn man eine Mannschaft sieht, die keinen Willen hat, dann schaltet man weg.
Der FCB glänzt nicht, holt aber die Punkte. In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Der FCB hat sich nach vorne gekämpft und ich glaube langsam, dass Basel auf Platz sechs kommen kann. Das wird ganz heiss.
Hilft Ajeti dem FCB wirklich weiter? Er ist kein Herz-Basler!
Ein heisses Thema ist auch die Personalie Albian Ajeti. Der 26-Jährige kehrt erneut zurück. Kann er dem FCB wirklich helfen?
Was dafür spricht: Es gibt mehr Konkurrenzkampf im Sturm, das kann helfen.
Allerdings hat er zuletzt nicht viel gespielt. Und: Ajeti ist zwar Basler, aber kein Herz-Basler!
Jedes Mal, wenn er die Möglichkeit hatte zu gehen, dann ging er. Geld stand bei ihm im Vordergrund. Das sieht man auch bei seinen restlichen Stationen: Wenns nicht gelaufen ist, dann zog er weiter. Ajeti kann nicht beissen, das ist sein Handycap.
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Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner monatlichen Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!