Euro 2020 – Schweiz-Gegner Italien: «Haben vor nichts Angst»
Italien startete mit einem 3:0-Erfolg gegen die Türkei in die Euro 2020. Dementsprechend selbstbewusst zeigen sich die Azzurri vor dem Duell mit der Nati.
Das Wichtigste in Kürze
- Morgen trifft die Schweizer Nati an der EM auf Italien.
- Die Squadra Azzurri strotzt vor Selbstvertrauen.
- Die Mannschaft von Vladimir Petkovic ist hingegen bereits unter Zugzwang.
Riesige Plakate erinnern an die alten Erfolge im Land des viermaligen Weltmeisters. Von den Wänden bis zu den Stühlen strahlt alles in azurblau.
Im Casa Azzurri in Coverciano bei Florenz bereitet Italiens Fussball-Nationalelf ihre nächste EM-Mission vor: Zweiter Sieg im zweiten Spiel, das Achtelfinal-Ticket perfekt machen.
«Wir bleiben mit den Füssen auf dem Boden. Träumen aber weiter», so Verbandschef Gabriele Gravina vor dem Duell an der Euro 2020 mit der Schweiz.
Türkei-Spiel weckt Hoffnungen für Euro 2020
Die Träume sind im italienischen Lager nach gerade einmal einer Partie schon wieder gross. Das 3:0 im Eröffnungsspiel der Euro 2020 gegen die Türkei und vor allem der begeisternde Offensiv-Auftritt haben Hoffnungen geweckt. Zunächst einmal muss die Elf von Trainer Roberto Mancini aber beweisen, dass sie auch gegen stärkere Gegner bestehen kann.
«Das ist eine Mannschaft, auf die wir aufpassen müssen», warnte Mittelfeldspieler Jorginho vor wohl stärksten Gruppenkonkurrenten, der Schweiz. Mancini prophezeite: «Das wird ein schwieriges Spiel, sie haben viele gute Spieler, uns erwartet ein hartes Match.»
Italien-Verbandschef: «Wir haben vor nichts Angst»
Ihre erste echte Prüfung an der Euro 2020 nehmen die Azzurri selbstbewusst an. Auch um schon die Chancen mit Blick auf mögliche noch stärkere Gegner in der K.o.-Phase auszuloten.
«Ich bin gespannt auf die Reaktion der Mannschaft, wenn wir gegen grosse Nationen spielen», sagte Verteidiger Francesco Acerbi. Verbandschef Gravina versprach: «Natürlich kommen noch starke Gegner, aber die Jungs haben vor nichts Angst.»
Schweiz bereits unter Druck
So leicht wie die Türken, dürften es die Schweizer dem Mit-Gastgeber nicht machen. Für die Mannschaft von Vladimir Petkovic geht es nach dem enttäuschenden 1:1 zum Auftakt gegen Wales schon um viel.
«Wir dürfen uns nicht verstecken und müssen probieren, unser Spiel zu machen», forderte Mittelfeldspieler Remo Freuler. Trotz der klaren Favoritenrolle der Italiener.
Dass die Italiener zurück im EM-Favoritenkreis sind, ist dreieinhalb Jahre nach dem Verpassen der WM 2018 keine Selbstverständlichkeit. Doch Mancini hat es geschafft, dass mittlerweile stets eine italienische Mannschaft auf dem Platz steht, die durch ihre Spielfreude überzeugt. Und damit eine Euphorie im Land entfacht hat.
«Er hat die Mentalität der Mannschaft geändert», sagte Acerbi über den Coach. «Er sorgt dafür, dass wir uns auf dem Platz gut fühlen, dass wir keinen Druck spüren. Er hat eine Familie aus uns gemacht.»
Freude auf «echtes Heimspiel»
Und auch die Fans in Italien fühlen sich endlich wieder als Teil der Nationalelf. Nachdem zuvor auch viele Türken-Fans im Stadion waren, freut man sich auf ein «echtes Heimspiel», so die «Gazzetta dello Sport». «Grosse Lust auf eine Wiederholung», titelte «Tuttosport» mit Blick auf die rauschende Party vor knapp 16'000 Fans zum Eröffnungsspiel.
Auch aus personeller Sicht will Mancini daran anknüpfen und seine Startelf überwiegend unverändert lassen. Für Mittelfeld-Regisseur Marco Verratti kommt ein Start-Einsatz nach seiner Knieverletzung wohl noch zu früh. Das Siegerteam aus dem Eröffnungsspiel soll auch die Super-Serie der Azzurri von inzwischen schon 28 ungeschlagenen Partien ausbauen. Sogar der Rekord von 30 Spielen ohne Niederlage unter Vittorio Pozzo von 1935 bis 1939 scheint greifbar.
Captain Granit Xhaka wird in blond auflaufen
Die Einstellung dieser Bestmarke wollen die Schweizer unbedingt verhindern. «Wir haben Bock, diese Serie zu beenden», kündigte der Gladbacher Denis Zakaria an. Der enttäuschende Auftakt in die Euro 2020 ist für die Schweizer laut Freuler abgehakt, er spürt eine «Aufbruchstimmung».
Gewissermassen als Symbol dafür liessen sich zwei Schlüsselspieler die Haare färben: Granit Xhaka vom FC Arsenal und der Dortmunder Manuel Akanji laufen nun in blond auf. Das alleine wird nicht helfen. Um gegen die Squadra Azzurra eine Chance zu haben, muss vor allem die Chancenverwertung deutlich besser werden.