FC Basel: Das läuft alles schief – ein Kommentar
Der FC Basel sorgt auch während der Corona-Krise für Schlagzeilen. Beim FCB läuft einiges schief. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem Theater um den Lohnverzicht sorgt der FCB auch in Corona-Zeiten für Schlagzeilen.
- Doch es gibt gleich mehrere Brennpunkte bei den Baslern.
- Ein Kommentar zur Situation im Verein.
In Basel brennt der Baum!
Das könnte ebenso gut der Titel eines Films sein, denn FCB-Boss Bernhard Burgener ist bekanntlich auch im Filmgeschäft tätig.
Als wäre es ein Film – um die Corona-Krise zu überbrücken – liefert der FCB Material dazu, dass es momentan nicht ruhig bleibt im Schweizer Fussball. Ausgerechnet die Basler. Da war doch schon mal «Cabaret Rotstift» beim FC Basel: Im letzten Sommer mit dem Trainerwechsel-Theater um Marcel Koller. Doch das Ende der Fahnenstange scheinen sie damals noch nicht erreicht zu haben.
Ganz im Gegenteil, es kommt zum grossen Umschwung: Verliert Präsident Bernhard Burgener etwa seine Freude am FC Basel? Sieht er ein, dass Fussball kein normales Business ist, sondern seine eigenen Gesetze hat? Dass ein Fussballclub nur teilweise wie eine normale Firma geführt werden kann? Und dass der Fussball viele menschliche Elemente mit sich bringt, wo vieles planbar ist, aber einiges auch nicht?
Was läuft schief beim FC Basel?
Ein Hauptproblem könnte CEO Roland Heri sein. Der Mann, der sich wie ein Froschkönig zum starken Mann aufgeblasen hat. Obwohl er für diese Rolle gar nicht vorgesehen war, aber aus Schwäche seiner Umgebenen in die Bresche sprang. So soll Ex-Sportchef Marco Streller vieles, was nicht so angenehm war, an Roland Heri abgeben haben.
Eben diesen Umstand nutzte Heri, um sich mehr und mehr Gehör im Verein und vor allem bei Burgener zu verschaffen. Das hat letzten Sommer beim Trainertheater FCB-Legende und Sportchef Streller das Genick gebrochen. Weil Heri sich auch auf die Seite von Koller stellte und den anscheinend zaudernden Präsidenten auf seine Seite brachte.
Hört man sich beim FC Basel etwas um, bekommt Roland Heri keine guten Noten. Denn: Er soll ein Mann sein, der sich überall einmischen will und das Zepter gerne alleine schwingt.
Trainer-Diskussion wird so lange andauern, wie Koller noch da ist
Sportlich läuft es den Baslern zwar recht gut. In allen Wettbewerben wäre der FCB noch dabei, sollten diese jemals fortgeführt werden. Doch wäre sportlich nicht noch mehr möglich, wenn das Team bedingungslos hinter dem Trainer stehen würde?
Lassen wir diese Frage offen. Auf jeden Fall hat der FC Basel in den meisten Partien, in denen es darauf ankam, erfolgreich gespielt. Jedoch gab es zwischendurch auch Spiele, wo die Basler einen Hänger hatten.
So wird die Trainer-Diskussion so lange andauern, wie Koller noch in Basel an der Seitenlinie stehen wird. Da der Vertrag Ende Saison ausläuft und Koller sicherlich eine eher teure Trainer-Option ist, wäre eine Vertragsverlängerung eine grosse Überraschung.
Zudem ist FCB-Legende Alex Frei sicherlich heiss auf den Posten. Das Geld wird bei ihm sicher keine entscheidende Rolle spielen.
FCB-Führung macht beim Theater um Lohnverzicht keine gute Figur
Nebst all dem kommt jetzt noch dieses unwürdige Theater um den Lohnverzicht beim FC Basel hinzu. Auch hier hat die FCB-Führung keine gute Figur gemacht. Denn von Seiten der Spieler wurde von Anfang an das Signal gesendet, dass man kooperieren wird. Das haben sie mit einer Spende-Aktion auch untermauert.
Weiter muss berücksichtigt werden, dass nicht alle Spieler die gleichen Perspektiven für solche Massnahmen haben. Ein Spieler mit auslaufendem Vertrag blickt wohl etwas anders auf einen möglichen Lohnverzicht als ein Spieler, der über das Saisonende hinaus beim FCB spielen wird.
Zwischendurch wurden die Spieler von einigen Medien zu Unrecht an den Pranger gestellt: Das war nur eine Reaktion auf das stümperhafte Verhalten der Führung. Denn am Ende hat man ja eine Lösung gefunden…
Es stellt sich die Frage, wer eigentlich Interesse an einem solchen Theater hat: Ist es David Degen? Er besitzt zwar 10 Prozent der Aktien. Degen wird aber dennoch nicht in alle Entscheidungen involviert und wünscht sich sicher etwas mehr Einfluss. Oder gibt es andere Fraktionen, welche Interesse am FCB haben und ihn übernehmen möchten?
Dann wäre es wohl gerade ein günstiger Zeitpunkt, um sich beim Präsidenten Burgener zu melden. Aber mit einem Zuschlag im vornherein sollte man nicht rechnen. Denn der Film mit Burgener und dem FCB ist noch nicht zu Ende – und ein Happyend in weiter Ferne.