FC Basel hat sich seine Leihspieler-Sorgen selber eingebrockt
Der FC Basel kann gegen GC nicht gewinnen, holt mit dem 2:2 das dritte Remis in Serie. Zudem sorgt Esposito für Ärger. Doch der ist hausgemacht. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Sommer holt sich der FCB viele talentierte Leihspieler – inklusive Kaufoption.
- Das Modell kann funktionieren, aber die Bebbi haben es übertrieben.
Schon wieder sorgt Sebastiano Esposito beim FC Basel für Ärger! Der junge Italiener gerät am Sonntag mit mehreren GC-Gegenspielern aneinander, fliegt mit Rot vom Platz.
Dabei liegt sein Team zu diesem Zeitpunkt mit 1:2 zurück. Er kann sich bei Pajtim Kasami bedanken, gelingt diesem immerhin noch der Ausgleich in Unterzahl.
Es ist nicht seine erste Undiszipliniertheit. Erst kürzlich muss er sich bei den Kollegen entschuldigen, weil er sich in der Conference League nicht einwechseln lassen will.
Dabei sollte der zweifache U21-Natispieler Italiens sinnbildlich für die neue Transferstrategie beim FC Basel stehen. Esposito wurde leihweise von Inter Mailand verpflichtet mit der Option auf eine definitive Übernahme.
FC Basel setzt im Sommer auf zahlreiche Leihspieler
Genau wie auch Andy Pelmard, Darian Males, Joelson Fernandes, Dan Ndoye oder Tomas Tavares. Letzterer fällt am Sonntag gegen GC vor allem mit seiner negativen Körpersprache auf. Der Lohn: Note 3 von Nau-Fussballchefreporter Mischi Wettstein.
Auf dem Papier hat das Leihspieler-Modell grosse Vorteile. Bei einer Leihe mit Option kann man potenzielle Neuzugänge erst einmal testen. Und das sowohl auf wie auch neben dem Platz.
Wegen der Corona-Pandemie ist diese Transfer-Art weltweit nochmal wichtiger geworden. Denn: Nicht nur beim FC Basel ist die Kriegskasse leer!
Doch die Bebbi haben es mit der Anzahl der Leihspieler übertrieben! Will man im kommenden Sommer die Kaufoptionen ziehen, ist viel Geld nötig. Und das holt man wohl nur als Meister rein, inklusive Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb.
Ansonsten beginnt man grösstenteils wieder bei Null, muss ein erneut neues Team bauen. Das mag im «Football Manager»-Spiel funktionieren – ist im echten Leben aber eher schwierig.
Erschwerend kommt hinzu: So viele Wechsel im Kader können fast nur mit einer gefestigten Struktur aufgefangen werden. Doch von den Führungsfiguren spielen einige weniger als erhofft (Stocker, Lang), waren lange verletzt (Xhaka) oder planen ihren Abgang (Cömert).
Modell braucht Geduld – aber die kann man sich nicht leisten!
Man ist also am Rheinknie auf Gedeih und Verderb auf Erfolg angewiesen. Dabei würden der Trainer und sein Staff bei so vielen Transfers (allein vier Spieler kamen am Deadline-Day!) deutlich mehr Zeit brauchen, um ein erfolgreiches Team zu formen.
Doch hier scheint die Geduld zu fehlen – auch, weil man sich eine weitere titellose Saison wohl kaum leisten kann.
Erschwerend kommt hinzu: Läuft es rund, sind die hochveranlagten Talente aus aller Welt eine Bereicherung. Doch in einer Baisse ist das Ego dieser Spieler grösser, eine echte Bindung zum Club kommt gar nicht erst zustande. Nicht einmal in einer so fussballverrückten Stadt wie Basel.