FC Basel: Werden Sie neuer Club-Präsident, Reto Baumgartner?
Bernhard Burgener wird das Amt des Präsidenten beim FC Basel bald abgeben. Als möglicher Nachfolger steht Reto Baumgartner in den Startlöchern.
Das Wichtigste in Kürze
- Reto Baumgartner kandidiert für das Amt als FCB-Präsident.
- Der 53-Jährige könnte damit die Nachfolge von Bernhard Burgener antreten.
- Nau.ch hat mit dem ehemaligen Profi über seine Ziele gesprochen.
Seit 2008 sitzt Reto Baumgartner (53) beim FC Basel im Vereinsvorstand. Bei der kommenden Mitglieder-Versammlung könnte er zum neuen Präsidenten des Clubs ernannt werden.
Baumgartner ist Vize-Direktor beim Gewerbeverband Basel und Vater von drei Kindern. Mit Nau.ch spricht der frühere FCB-Mittelfeldspieler über seine Beweggründe und Ziele.
Nau.ch: Herr Burgener, Herr Heri, Herr Streller und Herr von Büren treten aus dem Vereinsvorstand des FC Basel zurück. Es braucht einen neuen Club-Boss. Werden Sie neuer FCB-Präsident?
Reto Baumgartner: Ich gehöre zu den drei, die sich aus dem jetzigen Vorstand weiter zur Verfügung stellen. Und wir haben uns entschieden, dass ich mich von den Dreien als Vereins-Präsident der Wahl stelle. Ob die Wahl dann auch stattfindet, entscheidet die Mitgliederversammlung. Club-Boss bleibt damit weiterhin Bernhard Burgener, dem auch die Mehrheit der FC Basel 1893 AG gehört.
🗳️ ☝️ Am 9. November 2020 findet die FCB-Generalversammlung statt. ℹ️ Weitere Infos und ein Interview mit Präsident Bernhard Burgener findest du auf https://t.co/mcp14DTD6m! ➡️ https://t.co/fqELjZA4UL #FCBasel1893 #zämmestark #rotblaulive pic.twitter.com/umuqSUfqYA
— FC Basel 1893 (@FCBasel1893) September 29, 2020
Nau.ch: Wieso möchten Sie das Präsidenten-Amt übernehmen?
Reto Baumgartner: Der FC Basel liegt mir als ehemaliger Spieler sehr am Herzen. Ich engagiere mich schon seit Jahren im Vereinsvorstand. Einerseits stehe ich für eine gewisse Kontinuität. Andererseits haben wir auch Zukunftspläne.
Wir wollen beispielsweise die finanzielle Abhängigkeit des Vereins gegenüber der Aktiengesellschaft reduzieren. Auch das Vereinsleben beim FC Basel soll wieder aufgefrischt werden. Ich bin gerne bereit, für den Verein eine aktivere Rolle einzunehmen.
Nau.ch: Ihr Gegenspieler kommt aus dem Lager «Yystoo für e FCB». Er will mit einem 5er-Ticket in den Vorstand, mit Patrick Fassbind als Präsidenten. Wer hat die grösseren Chancen auf den Posten?
Reto Baumgartner: Gemäss meinem aktuellen Wissensstand kandidiert niemand von «Yystoo» für das Vereins-Präsidium. Sondern sie möchten im Vorstand vertreten sein und den Vertreter des Vereins für die 25 Prozent in der Aktiengesellschaft stellen.
Nau.ch: Das heisst konkret, Burgener soll 25% seiner Aktien an die «Yystoo für e FCB» Gruppe verkaufen damit sie auch im Profibereich mitbestimmen können?
Reto Baumgartner: Nein, von jeher hat der Verein einen Anteil von 25 Prozent an der Aktiengesellschaft. Bis anhin war Bernhard Burgener als Vereinspräsident auch Vertreter von diesen 25 Prozent in der Aktiengesellschaft.
Das macht wenig Sinn, da Herr Burgener bereits die restlichen 75 Prozent der Aktien besitzt. Nicht zuletzt deshalb hat er sich entschieden, diese Doppelfunktion aufzugeben.
Nau.ch: Könnten Sie sich auch eine Kooperation mit «Yystoo für e FCB» vorstellen?
Reto Baumgartner: Ich erachte diese «Bewegung» als sehr positiv, sie geben der Stimmung in der Stadt eine Stimme. Auch haben wir uns bereits mit VertreterInnen von Yystoo ausgetauscht. Die Entscheidung über die Zusammensetzung des Vereinsvorstands wird jedoch die Mitgliederversammlung treffen.
Nau.ch: Würden sie als FCB-Präsident Herrn Bernhard Burgener in der Öffentlichkeit vertreten und den Verein repräsentieren?
Reto Baumgartner: Die Besitzverhältnisse beim FC Basel bleiben unverändert. Bernhard Burgener bleibt Mehrheitsaktionär und auch künftig ist Herr Burgener mit dem CEO Roland Heri und der Geschäftsstelle für die Belange des Profifussballs zuständig.
Nau.ch: Eigentlich ändert sich nach dieser Wahl rein gar nichts. Die FC Basel 1893 AG bleibt im Besitz von Burgener. Heisst: im Profi Bereich wird weitergearbeitet wie bis anhin.
Reto Baumgartner: Das ist korrekt. Wir erhoffen uns, dass wir als Vereinsvorstand künftig in der AG etwas mehr Einfluss nehmen können. Aber grundsätzlich bleiben die «Kräfteverhältnisse» gleich.
Nau.ch: «Yystoo für e FCB» hat die Absicht, Aktionär Burgener und sein Team aus der FC Basel 1893 AG zu vertreiben. Dazu benötigt es neue Geldgeber, die wohl nicht in Sichtweite sind. Vertreten Sie auch die gleiche Linie, das Bernhard Burgener seinen Platz für einen Neuanfang räumen soll?
Reto Baumgartner: Der FC Basel muss vor allem wieder in ruhigere Gewässer geführt werden, dazu gehört auch Kontinuität und wir können als Vereinsvorstand sicher auch einen Teil dazu beitragen. Die Clubleitung hat in den letzten Wochen einen guten Job gemacht.
Nau.ch: Dass Bernhard Burgener 10 Prozent seiner Aktien an Ex-FCB-Profi David Degen verkauft hat, ist wohl nicht das Ei des Kolumbus. Zwischen den beiden soll zurzeit Funkstille herrschen, weil man das Heu nicht auf der gleichen Bühne hat. Wie beurteilen sie diese Baustelle?
Reto Baumgartner: Dazu kann ich nichts sagen, weil das die Holding betrifft. Wir haben weder Einblick in die Holding, noch wissen wir etwas über die herrschenden Gegebenheiten.
Nau.ch: Wir schätzen Sie den aktuellen Kader des FC Basel ein? Trauen Sie ihm den Meistertitel dazu?
Reto Baumgartner: Absolut! Die Qualität und breite des Kaders ist sehr gut. Dementsprechend muss der FCB in dieser Saison ganz vorne mitspielen. Natürlich hoffe ich auf den Meistertitel.