FC Zürich: Ist der Meister ein Abstiegskandidat?
Der FC Zürich klebt weiterhin einsam am Tabellenende. Jetzt warten in der Liga die schwierigen Auswärtsspiele in Sion und Lugano. Kommt der FCZ aus der Krise?
Das Wichtigste in Kürze
- Nach 13 Runden liegt der FC Zürich auf dem letzten Platz der Super League.
- Am Donnerstag kommt Bodö/Glimt in den Letzigrund (18.45 Uhr).
- Am Sonntag muss der FCZ in der Liga zu Sion, eine Woche später nach Lugano.
- Ist der amtierende Meister jetzt sogar ein Abstiegskandidat?
Mischi Wettstein, Fussball-Chefreporter
«Nein, absteigen wird der FCZ garantiert nicht, denn die Probleme sind offensichtlich. Zahlen lügen bekanntlich nicht: Der FCZ hatte in der letzten Saison nach 13 Runden 31 Tore geschossen. Diese Saison sind es gerade mickrige acht Treffer, davon noch zwei Elfmeter.
Die Defensive hält sich zur letzten Saison sogar die Waage: Auch in der Meistersaison hatte der FCZ nach 13 Spieltagen 24 Gegentore erhalten. Das war auch damals keine berauschende Bilanz. Die Torjäger Assan Ceesay (zu Lecce) und Willy Gnonto (Leeds) trafen zusammen 28 Mal – das ist nicht zu ersetzen.
Der FCZ ist aktuell viel schwächer aufgestellt, auch wenn dies die Verantwortlichen nicht gerne hören.
Doch genauso wie die Fehlbesetzung mit Trainer Franco Foda korrigiert wurde, gibt es jetzt die Möglichkeit, die Offensive in der Winterpause auf Vordermann zu bringen.
Mein Fazit: Der FCZ ist nicht so stark wie in der Meistersaison. Man profitierte da auch von suboptimalen Transferaktivitäten der Berner und Basler in der Winterpause. Aber der Meister ist bestimmt auch nicht so schlecht, wie der aktuelle Tabellenplatz zeigt. Dies wird spätestens in der Rückrunde wieder zurechtgerückt, wenn man jetzt richtig analysiert – und handelt.»
Micha Zbinden, Chefredaktor
«Die letzte Saison war für den FCZ ein Traum. Keine verletzten Spieler, keine Platzverweise und dann oftmals in der Schlussphase noch ein Tor erzielt. Goalie Yannick Brecher unterlief gefühlt kein einziger Patzer und einige Spieler wuchsen über sich hinaus.
Und jetzt läuft alles schief! Spieler in Unterform, drei Rote in drei Spielen und dann noch die Reisestrapazen wegen der Europa League.
Der neue Trainer Bo Henriksen steht am Sonntag in der Pause bei der bitteren Derby-Pleite gegen GC (1:4) nicht einmal am Spielfeldrand, sondern gesperrt und kopfschüttelnd oben in der Präsidenten-Box, daneben schmollt Präsi Canepa. Die Jubelbilder aus dem Sommer sind längst Geschichte. Aus dem Traum wurde ein Trauma.
Für mich ist klar: So schnell kommt dieser FCZ da unten nicht mehr raus. In der Barrage gegen den Tabellendritten der Challenge League (die ersten beiden steigen ja direkt auf) könnte dem Meister Ende Saison der Abstieg drohen.»
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