FCB – Erni Maissen: «Shaq muss aufpassen, was er den Schiris sagt»
Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen versteht den Schiedsrichter-Ärger beim FCB. Einen Rat an Shaqiri hat die Basel-Legende dennoch.
Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch-Kolumnist Erni Maissen schreibt über die Rote Karte gegen Bénie Traoré.
- «Warum sehen es Refs immer anders als alle, die einmal selbst Fussball gespielt haben?»
- Dass sich Shaqiri über Schiedsrichter-Entscheide ärgert, sei verständlich. Aber ...
Schiri-Boss Daniel Wermelinger erklärt die Rote Karte gegen Bénie Traoré für richtig. Der ivorische Flügel des FCB soll «gesundheitsgefährdend» eingestiegen sein.
Ich sage: Warum sehen es die Refs eigentlich immer anders als alle, die einmal selbst Fussball gespielt haben?
Traoré ist in dieser Situation machtlos. Zuerst muss er der brutalen Grätsche (Haben das die Schiris überhaupt gesehen!?) des St. Galler Hünen Diaby ausweichen.
Danach grätscht Traoré den Ball mit letztem Einsatz auf Kade weiter. Auch Quintilla zieht voll durch und geht mit offener Sohle zum Ball. Traoré ist schneller, trifft erst den Ball, dann den Gegner. Es ist unmöglich, in dieser Situation abzubremsen.
Die Rote Karte war nicht korrekt.
Im VAR-Raum werden immer noch zu viele Stand-Bilder angeschaut. Wer die ganze Szene anschaut, der kann hier nicht auf Rot entscheiden. Sonst sehen wir auf dem Platz bald keinen Zweikampf mehr. Das Risiko, dass sich ein Gegenspieler verletzt, gibt es im Fussball immer.
Achtung Shaqiri, es «menschelet» auch bei den Schiris
Shaqiri kritisiert nach dem Spiel Schiedsrichter und VAR («Müssen uns Gedanken machen, ob wir wirklich die besten Schiedsrichter haben»). Ich verstehe seinen Ärger. Auch hat er recht, dass es eine natürliche Bewegung von Traoré war.
Trotzdem muss Shaq aufpassen, was er zu den Schiedsrichtern sagt. Es «menschelet» überall, das könnte sich bei einem nächsten knappen Entscheid gegen den Zauberfuss und den FCB auswirken. Mir hat gefallen, wie giftig Shaqiri war. Wenn ein Spieler aber zu viel «täubelet», dann ist er nicht mehr genug aufs Spiel konzentriert.
FCZ-Moniz macht schlechte Stimmung gegen Schiris
Hinzu kommt: Vor Kurzem setzte schon FCZ-Trainer Moniz zu einer Schiri-Attacke an («Piccolo eine Katastrophe für den Schweizer Fussball»). Obwohl er selber Kritik ganz schlecht verträgt.
Bei den Fans sind Schiedsrichter und ihre Entscheide ohnehin immer untendurch. Wenn jetzt auch noch die Stars und Trainer nach jedem Spiel draufhauen, ist das schlecht für die Stimmung.
Ende Saison gleicht sich meistens vieles aus – der FCB hatte zuletzt Glück gegen Lausanne. Sanches soll bei seinem Siegtreffer hauchdünn im Abseits gestanden haben. Naja ...
Es sind nicht die Schweizer Platz-Schiris, die so schlecht sind. Das Problem sitzt im VAR-Keller. Das zeigt auch ein Blick nach Luzern.
Lugano bekommt einen Penalty geschenkt. (Fast) Jeder sieht, dass das Foul ausserhalb des Sechzehners war.
Der FCB nicht so gut, wie gedacht – aber mit Moral
Zur Partie gegen den FC St.Gallen: Leistungsmässig hat der FCB in den letzten drei, vier Spielen abgebaut.
Gegen Servette brauchte es Super-Shaq. Gegen Lausanne, Sion und St. Gallen gab es nur eine gute Halbzeit. Die Basler sind leider nicht ganz so gut drauf, wie ich das Gefühl hatte.
Trotzdem gibt es ein Lob von mir. Die Moral stimmt! Gleich zweimal gelingt dem FCB der späte Ausgleich, gegen Sion bleibt man danach auch im Penaltyschiessen cool.
Super-Kade trifft auch gegen GC
Super drauf ist Anton Kade, der den FCB zweimal rettet. Mir ist sowieso nicht klar, wie man den Deutschen draussen lassen kann.
Der einstige Hertha-Junior ist mit dem Ball super schnell und hat einen fantastischen Schuss. Hier hat er sich gar noch verbessert. Mich würde es nicht überraschen, wenn er auch im letzten Spiel vor der Weihnachtspause gegen GC einen reinhaut.
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Zur Person: Erni Maissen absolvierte 406 Spiele für den FCB, erzielte dabei 142 Tore. Damit liegt er an dritter Stelle, einzig Marco Streller und Seppe Hügi schossen noch mehr Tore. In Basel ist der 66-Jährige bis heute eine Legende.
Bereits als Spieler hat der ehemalige Stürmer seine Meinung immer klar und deutlich gesagt. Das wird sich auch in seiner Nau.ch-Kolumne nicht ändern. Versprochen!