Frauen-EM 2025: Stehen die Spiele in Thun vor dem Aus?
Drei Gruppenspiele sollen im Rahmen der Frauenfussball-EM 2025 in Thun ausgetragen werden. Aus finanziellen Gründen stehen die Partien jetzt aber auf der Kippe.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat beteiligt sich mit vier Millionen Franken an der Frauen-EM 2025.
- Dieser Entscheid sorgt in den Austragungsorten für viel Unmut.
- In Thun steht das Projekt aufgrund der bescheidenen Beiträge auf der Kippe.
Im Rahmen der Frauenfussball-Europameisterschaft steht auch die Stadt Thun im Fokus. Drei Vorrundenspiele sollen in der Stockhorn-Arena ausgetragen werden. Nur: Die Partien stehen offenbar auf der Kippe.
Kurze Rückblende: Im Juni 2023 sagt das Thuner Parlament Ja zur finanziellen Unterstützung der Frauen-EM. Der Stadtrat bewilligt einen Rahmenkredit in der Höhe von 3,65 Millionen Franken. Allerdings nur unter dem Vorbehalt, dass Bund und Kanton gemeinsam im Minimum zwei Drittel der Gesamtkosten tragen.
Vergangene Woche gibt der Bundesrat dann offiziell bekannt, dass er sich am Turnier beteiligen wolle. Allerdings beträgt die gesprochene Summe gerade einmal vier Millionen Franken. Das ist weit weg von den 15 Millionen Franken, von denen zunächst die Rede war.
Für die Austragungsorte wie Thun ist dies ein herber Rückschlag. Gemeinderätin Katharina Ali-Oesch sagt gegenüber der «Berner Zeitung»: «Unter diesen Voraussetzungen können wir das Projekt vorerst nicht in der angedachten Form weiterverfolgen.»
Die vier Millionen Franken seien «ein Affront». «Der Bundesrat hält sich mit seinem Antrag nicht an die abgegebenen Versprechungen», sagt Ali-Oesch weiter. «Jetzt müssen wir mit allen reden und alle Möglichkeiten ausloten.» Es herrsche derzeit ein grosses Hin und Her.
Berner Sicherheitsdirektor empört
Auch in Bern, wo ebenfalls mehrere EM-Spiele ausgetragen werden, stösst der Entscheid der Landesregierung auf Kritik. Zum Vergleich: An der Männer-EM 2008 beteiligte sich der Bundesrat mit rund 80 Millionen Franken.
Sicherheitsdirektor Reto Nause zeigt sich empört: «Das ist ein Skandal. Der Bundesrat sendet mit seinem Antrag ein desaströses Signal – sowohl ins In- als auch ins Ausland.»
Für Nause steht fest: «Den Entscheid wird das nationale Parlament korrigieren müssen.» Sollte es bei den vier Millionen Franken bleiben, müsste die Stadt Bern die Veranstaltung gezwungenermassen kleiner gestalten. «Die Verantwortung dafür trüge der Bundesrat.»
Noch unklar ist, wie viel Geld der Kanton für die EM 2025 in der Schweiz spricht.