Fussball-Talk: Berner muss bei GC liefern, Aarau steigt mit Frei auf

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Bern,

Drei Super-League-Teams haben neue Trainer, zudem steigt Alex Frei in Aarau ein. Und: Die Nati wird heute in Luzern gefordert. Willkommen beim Fussball-Talk.

Fussball-Talk
Bleibt Murat Yakin mit der Nati in der EM-Quali weiterhin makellos? - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem 2:1-Minisieg in Andorra trifft die Nati heute (20.45 Uhr) in Luzern auf Rumänien.
  • Mit Patrick Rahmen, Bruno Berner und Timo Schultz werden drei SL-Trainer kommuniziert.
  • Alex Frei übernimmt beim FC Aarau und soll den Aufstieg ermöglichen.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Die Fussball-Talk-Sommerpause ist vorbei, starten wir gleich mit der Nati. Euer Fazit zum 2:1-Sieg in Andorra?

Mischi Wettstein: Die erste Halbzeit war wie erwartet, über die zweiten 45 Minuten hüllen wir den Mantel des Schweigens. Aber es geht nur um die drei Punkte – und diese sind im Trockenen.

Christoph Böhlen: Die Spieler sind nach der langen Saison müde und nicht mehr so spritzig wie gewohnt. Das Andorra-Spiel war maximal Dienst nach Vorschrift. Aber gegen Rumänien wird das heute nicht reichen.

Schweizer Nati
Die Schweizer Nati gewinnt in Andorra nur knapp mit 2:1. - keystone

Nau.ch: Ist das Spiel in Luzern heute bereits der erste Quali-Matchball für die EM-Teilnahme?

Mischi Wettstein: Die Qualifikation ist doch kein Thema, es geht nur um Rang 1. Dass sich die Nati in dieser Gruppe durchsetzt, bezweifelt wohl niemand. Heute Abend werden die Spieler aber gefordert und müssen sich nochmal zusammenreissen vor ihren Ferien. Mit einem Heimsieg in Luzern macht man einen grossen Schritt in Richtung Gruppensieg.

Christoph Böhlen: Die Affiche Schweiz-Rumänien erinnert mich an den legendären 4:1-Sieg der Nati an der WM 1994. Wohl bis heute eines der besten Nati-Spiele aller Zeiten. Eine solche Leistung wird heute nicht nötig sein, aber unterschätzen darf man den Gegner trotzdem nicht.

Wer gewinnt das EM-Qualispiel in Luzern?

Nau.ch: Wechseln wir in die Super League – und damit zu den neuen Trainern. Was sagt Ihr zu Bruno Berner bei GC?

Mischi Wettstein: Bruno Berner darf jetzt beweisen, dass er ein guter Trainer ist. Er ist ein sehr netter Zeitgenosse, der sich sehr gewählt und überlegt ausdrücken kann. Das ist sein Vorteil, er hat sich zudem immer unter Kontrolle. Mit Winterthur den Ligaerhalt zu schaffen, ist aller Ehren wert – dafür ein grosses Kompliment! Aber GC ist jetzt eine andere Hausnummer. Berner darf jetzt zeigen, ob er ein guter und – noch wichtiger – erfolgreicher Trainer ist. Alleine die Medienpräsenz wird eine andere sein, als noch in Kriens oder Winterthur. Berner steht jetzt mehr unter Beobachtung – und muss liefern.

Christoph Böhlen: Ich bin vor allem gespannt, mit welchem Team Bruno Berner beim Rekordmeister angreifen wird? Noch immer ist die Kaderplanung undurchsichtig, auch wenn mit Pascal Schürpf und Ex-FCZ-Junior Michael Kempter jetzt zwei gestandene Spieler verpflichtet wurden. Doch gut möglich, dass Linksverteidiger Kempter einfach der Ersatz für Dominik Schmid ist, der beim FC Basel hoch im Kurs steht.

Nau.ch: Die nächste Personalie: Patrick Rahmen übernimmt in Winterthur!

Mischi Wettstein: Viele haben sich gefragt, warum «Päti» den sicheren SFV-Hafen der U21 verlässt und wieder ins offene Meer zurückkehrt. Doch wenn man die tägliche Arbeit mit den Spielern liebt und sich so messen will, ist der Schritt aus seiner Sicht verständlich. Klar ist: In der neuen 12er-Liga muss man sich schon ungeschickt anstellen, wenn man als etablierter Super-League-Club absteigt. Trotzdem ist die zweite Saison nach dem Aufstieg meist schwieriger als die erste. Achtung, «Päti»: Verbrenn dir nur nicht die Finger!

Christoph Böhlen: Der Wechsel hat mich überrascht! Vor allem, weil Rahmen den Job erst letzten Sommer angetreten hat. Ob er beweisen will, dass seine Entlassung beim FC Basel ein Fehler war? Mit Winterthur wird es auf jeden Fall pickelhart in der nächsten Saison, der Abstiegskampf ist vorprogrammiert.

Nau.ch: Schon länger ist klar, dass Timo Schultz beim FC Basel übernimmt.

Mischi Wettstein: Er ist das grosse Fragezeichen, so genau kennt ihn noch niemand. Von dem, was ich höre, ist Timo Schultz ein umgänglicher und aufgestellter Typ. Das nützt beim FC Basel aber alles nichts. Er muss aus einer neu formierten Mannschaft in kürzester Zeit ein Team bilden, das möglichst schnell gut und konstant erfolgreich auftritt. Viel Glück!

Christoph Böhlen: Auch ich höre nur Gutes über den neuen FCB-Coach. Dass er das begeisterungsfähige Publikum in Basel für sich gewinnen wird, dürfte kein Problem sein. Eine Prognose abzugeben, ist aber schwer, der FCB hat bisher noch kaum Zugänge zu vermelden. Auch wenn mit Finn van Breemen (20) von ADO Den Haag angeblich ein neuer Verteidiger vor der Türe steht.

Nau.ch: Bleiben wir doch kurz beim FCB: Offenbar ist im «Fall Males» das letzte Wort über seinen Abgang noch nicht gesprochen?

Mischi Wettstein: Wie man hört, wollen Timo Schultz und Heiko Vogel Darian Males unbedingt halten und arbeiten darum an einer Lösung. Doch offenbar hängt das unter anderem noch an David Degen. Der Club-Boss hat sich in diesem Fall noch nicht final entschieden. Klar ist: Die Bebbi-Fans würden den 22-Jährigen gerne behalten, sie können schliesslich Statistiken lesen. Und diese sieht bei Topscorer Males (vier Tore, neun Assists) gut aus. Dave könnte sich in Basel einige Sympathien dazu gewinnen, wenn er die Fan-Wünsche erhört und Males weiter beim FCB hält.

Mischi wettstein
Nau.ch-Fussballchefreporter Mischi Wettstein. - Nau.ch

Nau.ch: Ex-FCB-Trainer Alex Frei hat ebenfalls einen neuen Job, er wird Aarau-Trainer, wie Nau-Leser schon länger wissen. Geht es jetzt aufwärts im Brügglifeld?

Mischi Wettstein: Allein mit seinem Namen weckt Alex Erwartungen. Er hat beweisen, dass er weiss, wie man aufsteigt. Für mich ist ganz klar: Der FC Aarau steht Ende Saison unter den ersten zwei Plätzen und spielt um den Aufstieg mit. Sollte es in dieser Saison nicht klappen, dann spätesten im zweiten Jahr unter Alex Frei. Der FC Aarau wird mit ihm zurück in die Super League kommen!

Christoph Böhlen: Es ist mir ein Rätsel, wie der FC Aarau Jahr für Jahr den Aufstieg verpasst. Auf dem Papier müssten die Aargauer deutlich vor Ouchy, Yverdon oder Winterthur stehen. Mit Alex Frei wird auf jeden Fall eine neue Mentalität im Brügglifeld Einzug halten. Ob das ausreicht?

Nau.ch: Was habt Ihr sonst noch auf dem Herzen?

Christoph Böhlen: Ich bin gespannt auf den neuen YB-Mittelfeldspieler Lukasz Lakomy. Der Pole soll die Lücke schliessen, die Vincent Sierro im Winter hinterlassen hat. Und natürlich wartet man in Bern immer noch auf die Vollzugsmeldung bei Fabian Rieder, der mit grösster Wahrscheinlichkeit ein Borusse in Gladbach wird.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #259 (nicht angemeldet)

Ich traue eher Thun oder Sion den Aufstieg zu. Würde mich nicht wundern, wenn Aarau die Saison als 3. oder 4. beendet. Lustig wär wenn sie sogar hinter Baden in der Tabelle stehen würden.

User #259 (nicht angemeldet)

Mit seiner Erfahrung und Erfolgen als Basel Trainer bibbert schon die ganze Challenge League vor dem Alex Frei!

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