Die neuen GC-Besitzer suchen einen neuen CEO! Beim FCB ärgert man sich über den Schiri – und jetzt kommt Leader YB. Willkommen beim Fussball-Talk!
Fussball-Talk
Die neuen GC-Besitzer und deren CEO-Suche sind ein Thema im Fussball-Talk - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • YB startet mit einem Sieg über GC, jetzt wartet der FC Basel.
  • Die Bebbi ärgern sich beim 0:0 gegen den FCZ über den Schiri.
  • Wer wird unter den neuen Besitzern CEO bei den Grasshoppers?
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.
Ad

Nau.ch: Das Fussball-Jahr startet mit einen YB-Minisieg über GC. Eure Meinungen zum Spiel?

Mischi Wettstein: Auch ein 1:0-Magerkost-Sieg gibt drei Punkte! Das ist es, was am Ende zählt. GC war im Wankdorf hartnäckig und hat sich tapfer gewehrt. Doch dafür gibt es aber keine Punkte. Ausser Erfahrung und Spesen nichts gewesen.

Christoph Böhlen: Dass bei YB auch noch Itten und Lakomy krankheitshalber fehlten, hat die Auswahl für Trainer Wicky nochmal verkleinert. Auf der Bank sassen gleich vier Junioren. Trotzdem ist der Berner Kader gross genug, dass man einen Siegtorschützen einwechseln kann.

Donat Rrudhani kommt nach einer Stunde und schiesst zehn Minuten später das entscheidende Tor. Für Rrudhani war es das erste YB-Tor im 33. Einsatz. In dieser Szene sehen die sonst stabilen Grasshoppers in der Defensive eher schlecht aus.

YB
Donat Rrudhani - keystone

Mischi Wettstein: Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass GC mit einer soliden Leistung verloren hat. Denn so sehen die neuen Club-Besitzer gleich, dass noch Handlungsbedarf besteht. Es werden sicher bald neue Spieler im Campus landen – oder was sagte schon der legendäre Show-Star Rudi Carrell: Lass Dich überraschen.

Nau.ch: Die neuen GC-Besitzer machen sich auf die Suche nach einem neuen CEO. Wen habt ihr auf dem Radar?

Mischi Wettstein: GC-CEO? Ilja Kaenzig muss bei den Hoppers ein Kandidat sein! Neben Fredy Bickel und anderen, die auf dieser Liste stehen, muss auch der Bochum-CEO dabei sein. Er bringt alle Skills mit, die es für diesen Job braucht. Kaenzig hat neben den Erfahrungen in der Schweiz (GC und YB) auch in der Bundesliga (Hannover, Leverkusen, Bochum) und in Frankreich (Sochaux) gesammelt. Er ist international vernetzt.

Eine Kontaktaufnahme wäre für mich auch deshalb logisch, weil er Harald Gärtner (LAFC-Managing-Director) und LAFC-Trainer Steven Cherundolo aus gemeinsamen Hannover-Zeiten kennt. Und: John Thorrington, General Manager von LA, holte er einst in den Leverkusen-Nachwuchs. Da müsste Kaenzigs Handynummer bekannt sein.

Ilja Kaenzig
Ilja Kaenzig ist CEO bei Bundesligist VfL Bochum. - vflbochum

Christoph Böhlen: Was natürlich für Kaenzig und Bickel spricht: Beide haben eine Vergangenheit bei GC. Ich hoffe, die US-Besitzer merken früh, wie wichtig ein lokaler Bezug in der Führungs-Crew ist. Das mit dem «Stallgeruch» ist den Chinesen nie gelungen. Beide weisen spannende Profile auf und wären ideale Kandidaten. Ilja Kaenzig wäre vielleicht die etwas frischere Lösung, dafür wäre Bickel per sofort verfügbar. Oder man findet sogar für beide eine Funktion?

Nau.ch: Kommen wir zum Klassiker vom Sonntag. Mischi, Du hast im Stadion geschlottert – wie war es?

Mischi Wettstein: Es war weniger kalt als gedacht – dafür war der Klassiker schlechter als erwartet! In der ersten Halbzeit war ich vom FCB sehr enttäuscht und in der zweiten Halbzeit vom FCZ. Unter dem Strich gibt das ein Unentschieden. Das Highlight: Die für FCZ-Verhältnisse geile Kulisse von über 20‘000 Fans im Letzigrund. Sportlich bin ich aber bei beiden Teams nicht zu vielen neuen Erkenntnissen gekommen.

Nau.ch: Beim FCB hatte man insgeheim auf den endgültigen Start der Aufholjagd gehofft. Daraus wurde aber nichts!

Mischi Wettstein: So eine schlechte erste FCB-Halbzeit ist mir unerklärlich. Und als die Bebbi endlich mitspielten, brachte dafür der FCZ kaum ein Bein vors andere. Langsam tut mir FCB-Stürmer Thierno Barry leid, er ist ein armer «Cheib»: Er hat gestern geschuftet, aber als es drauf ankam, hat er leider versagt. Trotzdem sagt Trainer Celestini: «Er ist ein Stürmer und wir warten auf sein erstes Tor. Wir haben aber weiterhin 100 Prozent Vertrauen in ihn.»

Fabio Celestini ärgert sich über die Entscheide von Lukas Fähndrich im Klassiker gegen den FCZ. - Nau.ch

Christoph Böhlen: Warum sollte es beim FCB plötzlich besser laufen? Die Neuzugänge Kololli und Vouilloz müssen sich zuerst integrieren, aber ansonsten steht ja das gleiche Team auf dem Rasen. In der Defensive sind die Bebbi zu wacklig, in der Offensive zu harmlos – und im Zentrum läuft der 19-jährige Avdullahu dem «Millionen-Mann» Veiga den Rang ab. Darum verstehe ich nicht, warum jetzt für Fabio Celestini der Schiedsrichter an allem schuld sein soll?

Mischi Wettstein: Hier habe ich eine klare Position: Fabio Celestini ist kein «Gränni»! Die erste Gelbe an die Adresse von Beney ist ein Witz und eine Frechheit, da fehlt jegliches Fingerspitzengefühl. Über die zweite Karte muss man nicht diskutieren. Aber in dieser Szene hat Lukas Fähndrich ohne Wenn und Aber übersäuert.

Christoph Böhlen: Einverstanden, die Kartenverteilung war fragwürdig. Aber auch in den 77 Minuten vor der ersten Gelben Karte gegen Beney hat mich der FCB kaum überzeugt. Dass man sich nach dem Spiel jetzt derart auf den (zugegeben schwachen) Fähndrich einschiesst, ist fragwürdig. Ich hoffe, Trainer Celestini wandelt nicht plötzlich auf Vogel-Pfaden. Dass er am Samstag gegen YB gesperrt sein wird, ist sicher nicht optimal.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Was ist Euch sonst noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: Wir haben uns bisher oft über das Rumeiern in der FCZ-Trainerfrage gewundert. Aber auch bei YB wartet man auf Klarheit. Der Vertrag mit Raphael Wicky läuft aus, eine Entscheidung schiebt man in Bern bisher auch vor sich hin.

Trotzdem ist es nicht die gleiche Situation, weil sich Wicky gefühlt eine Zukunft in Bern wohl vorstellen könnte. Auf dieses Commitment wartet man bei FCZ-Henriksen bisher vergeblich. Doch Wicky kann das mit guten Resultaten selbst steuern. Ausser, man bei YB intern schon lange einen anderen Plan. Den müsste man aber bald einmal mit Klartext kommunizieren.

Sollte YB mit Raphael Wicky verlängern?

Christoph Böhlen: Ich bin mir eben nicht sicher, ob Raphael Wicky seine Zukunft wirklich in Bern sieht? Er hat das Double geholt, die Champions League erreicht, europäisch überwintert – und wird bei Teilen der Öffentlichkeit trotzdem kritisch gesehen. Ich könnte mir vorstellen, dass Wicky vielleicht den Bettel Ende Saison hinschmeisst – im für ihn optimalen Fall mit dem zweiten Double.

Mischi Wettstein: Erster Verfolger der Berner bleibt aktuell der FCSG: Die Espen gewinnen wieder einmal auswärts, schlagen Lausanne 1:0. Am Wochenende reist jetzt Lugano in die Ostschweiz, zuhause ist das Zeidler-Team eine Macht, ein Sieg wird vom Publikum erwartet. Aber Achtung: Lugano hat sich zuhause gegen Ouchy blamiert und will das sofort korrigieren.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch
Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Champions LeagueFabio CelestiniRaphael WickyBundesligaTrainerStadionFC BaselWitzFC ZürichBSC Young BoysFussball-TalkGC