Fussball-Talk: Kommt der Wicky-Abgang bei YB bereits zu spät?

Nau Sport
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Bern,

Nach drei Niederlagen in Serie trennt sich YB von Raphael Wicky. Auch beim FCB ist die Trainer-Zukunft unklar, die Bebbi patzen. Willkommen beim Fussball-Talk.

Fussball-Talk
Raphael Wicky muss YB verlassen, für ihn übernimmt Joël Magnin. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem 0:1 beim FCZ zieht YB die Reissleine und entlässt Trainer Raphael Wicky.
  • Für ihn übernimmt U21-Trainer Joël Magnin bis Ende Saison.
  • Der FCB verliert zum dritten Mal gegen Lausanne, die Top 6 wirken weit weg.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Nach drei Pleiten in Serie zieht YB die Reissleine: Raphael Wicky muss gehen, U21-Trainer Joel Magnin übernimmt bis Ende Saison. Die richtige Entscheidung?

Mischi Wettstein: Wichtig ist vor allem, dass endlich Klarheit herrscht. Dass man mit Wicky nicht mehr verlängert, war doch offensichtlich. Nach YBs Horror-Woche, inklusive dem himmeltraurigen Auftritt gegen den FCZ, war glasklar: Es muss etwas passieren, um die Titelverteidigung nicht zu riskieren

YB
Joël Magnin übernimmt bei YB die erste Mannschaft. - bscyb.ch

Christoph Böhlen: Für mich kommt der Entscheid von YB zu spät. Schon nach dem saftlosen Auftritt im Spitzenkampf gegen Servette hätte man die Trainerfrage stellen sollen. Stattdessen reist man zum Cup-Viertelfinal gegen Sion – und muss dort die Segel streichen. Damit ist einer von zwei möglichen Titeln bereits weg.

Dass man danach noch gegen den FCZ weitermacht, haben auch viele Fans kaum noch verstanden. Immerhin: Jetzt herrscht Klarheit und bei YB kann die ganze Energie auf den Meisterkampf gelegt werden. Aber das wird mit diesem Team und in diesem Zustand kein Spaziergang.

Mischi Wettstein: Mit dem Zaudern hat man den möglichen Cupsieg verschenkt. Aber mit dem Trainerwechsel wurde jetzt das richtige Signal für die Titelverteidigung in der Super League gesetzt.

Nau.ch: Ist Joël Magnin der richtige Mann für die Berner?

Mischi Wettstein: Der Vorteil: Joël muss nicht bei null anfangen, er kennt als bisheriger U21-Trainer den Club und die Mannschaft. Manchmal braucht es einfach einen neuen Kabinen-Ton oder eine andere Ansage. Das ist jetzt der Fall.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Christoph Böhlen: Ich hätte mir einen anderen Trainertypen gewünscht. Einer mit Emotionen, der ein richtiges Feuer entfachen kann. Wie zum Beispiel Marco Schällibaum. Aber es ist nachvollziehbar, dass YB für die nächsten Monate auf ein vertrautes Gesicht setzt. Magnin ist ein Fachmann und kennt die Spieler.

Nau.ch: Jetzt wartet das Heimspiel gegen Basel. Kommt YB wieder in die Spur?

Mischi Wettstein: Nach dem Trainerwechsel wird man sicher ein anderes YB sehen. Es heisst ja: Neue Besen kehren gut. Das sind keine guten Aussichten für den FCB.

Zudem erwarte ich ein erwachtes YB. Die Berner wollen die Scharte nach der Auswärtsniederlage in Basel mit einem klaren Heimsieg auswetzen.

YB
Die Fans forderten von YB schon vor dem FCZ ein Aufwachen. - Nau.ch

Christoph Böhlen: Letzte Woche hat YB nach fast zwei Jahren wieder ein Liga-Heimspiel verloren – das wird nicht nochmal passieren. Ich bin gespannt, in welchem System Joël Magnin die Berner aufstellt. Aber ich bin sicher: YB holt sich vor dem eigenen Anhang die drei Punkte.

Nau.ch: Der FCZ jubelt gegen YB dank des Blitztors von Mathew. Wie wichtig ist der Dreier für die Zürcher?

Mischi Wettstein: Bei der engen Tabellenlage sieht man, was ein einzelner Sieg bewirken kann: Mit einer Niederlage wäre man näher am Strich gewesen, jetzt ist es Platz drei. Ein Makel: Gegen YB hätte der FCZ zur Pause 3:0 führen müssen. Aber es war ein Schritt wieder in die richtige Richtung.

Nau.ch: Für den FC Basel rückt der Strich langsam in weite Ferne. Warum kriegen die Bebbi keine Konstanz rein?

Christoph Böhlen: Es wurde schon mehrmals erwähnt: Der FCB ist offensiv zu harmlos. Auch wenn Thierno Barry zuletzt aufgedreht hat: Es ist kein gutes Zeichen, wenn die Defensiven Fabian Frei oder Dominik Schmid zu den besten Torschützen gehören.

Mischi Wettstein: Die Euphorie um Fabio Celestini ist schon etwas verpufft. Zudem: Wenn du als Verein dreimal gegen Lausanne und GC verlierst, hast du in den Top 6 nichts verloren.

FC Basel
Der FC Basel erleidet auch unter Trainer Fabio Celestini Rückschläge. - keystone

Nau.ch: Apropos Fabio Celestini: Sein Vertrag läuft aus, eine Entscheidung ist bisher noch nicht gefallen. Wie geht es mit ihm weiter?

Mischi Wettstein: Die Entwicklung der Mannschaft ist keine Bewerbung für eine Vertragsverlängerung. Aber sollte Celestini mit dem FCB das Wunder schaffen und die Top 6 erreichen, wären seine Zukunftsperspektiven bei den Bebbi vielversprechender.

Christoph Böhlen: Ich bin nicht sicher, ob die Ambitionen von Fabio Celestini mit den aktuellen Voraussetzungen beim FCB übereinstimmen. Er will Titel holen, der FCB befindet sich im Umbau – und der kann dauern. Allerdings: Viele Argumente sammelt Celestini mit seinen Resultaten nicht. So dürfte er beim FCB kaum eine Zukunft haben.

Nau.ch: Das Team der Stunde ist Servette! Nur noch ein Punkt hinter YB, dazu noch im Cup und in der Conference League dabei!

Mischi Wettstein: Es stellt sich die Frage: Kostet die administrative Schlamperei in Genf den Titel? Man hat die Kontingentsliste nicht überarbeitet und zeitgerecht aktualisiert. Deshalb können die Neuzugänge Omar Rekik und Bassirou N’Diaye nicht spielen.

Das könnte in Bezug auf die Kaderbreite zum Problem werden. Vor allem darum, weil die Genfer noch in drei Wettbewerben am Start sind. Es wäre bitter, würde ausgerechnet so ein Fehler den Ausschlag geben.

Servette
René Weiler rückt mit Servette bis auf einen Punkt an YB heran. - keystone

Christoph Böhlen: Ich glaube nicht, dass diese beiden Spieler zu einem Problem führen. Trainer René Weiler hat die Belastung seines Teams bisher im Griff, die Resultate sprechen für sich. Sollten aber noch Spieler verletzt ausfallen, dürfte es eng werden.

Nau.ch: GC kassiert beim 1:1 gegen Ouchy einen weiteren Dämpfer. Jetzt hat Lausanne zu den Hoppers aufgeschlossen.

Mischi Wettstein: Die Leistung der Grasshoppers hat wohl auch beim hinterletzten GC-Fan die Alarmglocken läuten lassen. Wenn man am Samstag in Winterthur nicht mal wieder ein positives Resultat einfährt, könnte es für die Hoppers zu einem bösen Erwachen auf dem Barrageplatz kommen.

Nau.ch: Was ist euch noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: Der Strichkampf geht in die entscheidende Phase. Der FC Winterthur macht das gut und setzt die Top 6 unter Druck. Sie spielen das Zünglein an der Waage. Trotzdem wird die Tabelle bleiben, wie sie jetzt ist.

Christoph Böhlen: Mischi, da halte ich dagegen! Das Team von Patrick Rahmen ist in einer starken Form, muss sich vor keinem Gegner verstecken. Ich bin sicher: Der FCW wird in den letzten Runden noch den Sprung in die Top 6 schaffen und sich so für die Championship Group qualifizieren.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #3059 (nicht angemeldet)

Tinu Rubin wäre nun frei

User #1587 (nicht angemeldet)

Machen ihr Klubs Vereine in Bürger Wohnungen? Ist das futbol?

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