Fussball-Talk: Servette-Fackelwerfer gehört aus dem Verkehr gezogen!

Nau Sport
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Bern,

Ein Pyro-Eklat überschattet das Cup-Spiel zwischen Winterthur und Servette. Und in Sion tobt «CC» wegen dem fehlenden VAR. Willkommen beim Fussball-Talk!

Fussball-Talk
Ein Thema im Fussball-Talk: Der Cup-Halbfinal zwischen Winterthur und Servette. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lugano und Servette ziehen am Wochenende in den Cupfinal ein.
  • Beim 1:0-Sieg der Grenats in Winterthur kommt es zum Pyro-Skandal.
  • Im Wallis ist man sauer, weil der VAR gegen Lugano nicht eingesetzt wird.
  • Am Wochenende starten in der Liga erstmals die Champions- und Relegation Group.
  • Sportchef Christoph Böhlen und Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein im Gespräch.

Nau.ch: Wir haben ein Cup-Wochenende hinter uns. Servette steht im Final – ein verdienter Sieg in Winterthur?

Mischi Wettstein: Das Spiel auf dem Rasen bleibt mir wohl nicht lange in Erinnerung – im Gegensatz zu den Szenen nach der Partie... Aber trotzdem rasch zu den 90 Minuten: Wenn man im Final steht, hat man alles richtig gemacht. Es geht nur darum, weiterzukommen – alles andere spielt keine Rolle. Servette hat alles richtig gemacht, erzielt den einzigen Treffer im optimalen Moment.

Dann braucht man sich auch nicht zu fragen, ob es anders hätte herauskommen können. Diese Diskussionen können wir uns sparen. Als Winterthur-Spieler hätte ich aber wohl das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Der Cupfinal war für den FCW zum Greifen nah!

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Servette-Trainer René Weiler im Interview. - Nau.ch

Christoph Böhlen: Noch ein Wort zu René Weiler? Der Servette-Trainer hat im Cup-Halbfinal die Taktik umgestellt – das hätten sich wohl nicht alle getraut?

Mischi Wettstein: Er hat es bei uns im Interview erklärt: Sie haben meistens mehr Spielanteile, sind eine spielstarke Mannschaft. Gegen Winterthur konnten die Grenats in dieser Saison aber noch nie gewinnen, deshalb die Änderung. Weilers Plan ist voll und ganz aufgegangen.

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Nau.ch: Mischi, du hast es schon angetönt: Im Gedächtnis bleiben die unschönen Szenen von der Schützenwiese…

Mischi Wettstein: Das hat mit dem Team des FCW nichts zu tun: Aber wie schlecht der Club auf diese Situation vorbereitet war, ist naiv. Wieso stehen spätestens nach dem Tor keine Sicherheitskräfte vor der Servette-Fankurve? Vielleicht hat man sich in Winti gedacht, dass in der heilen Welt auf der Schützenwiese, mit ihrer Sirupkurve, so etwas nicht passieren kann… Jetzt wurde Winterthur trotzdem von der bösen Realität eingeholt.

Wie kann man bewusst eine Pyro in Richtung Fans werfen? Da muss man nicht ganz dicht im Kopf sein – und gehört aus dem Verkehr gezogen. Unfassbar!

Christoph Böhlen: Der Vorfall ist natürlich wieder Wasser auf die Mühlen für die politischen Hardliner, die in jedem Fussballspiel eine Hochrisikoangelegenheit sehen. Für das angespannte Verhältnis zwischen Politik und Fussball sind solche Vorfälle Gift.

Hier schadet ein Idiot einer ganzen Fankultur, die überwiegend friedlich und anständig ist. Ich bleibe dabei: Wir haben in der Super League kaum Sicherheitsprobleme rund um die Spiele. Aber solche Vorfälle helfen nicht, um das der breiten Bevölkerung zu beweisen.

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Die Servette-Fans sorgen nach dem Cup-Halbfinal für einen Eklat. Auch Anhänger des FC Winterthur stürmen den Rasen. - SRF

Nau.ch: Zurück zum Sportlichen: Servettes Finalgegner heisst Lugano, die Tessiner setzen sich in Sion durch. Auch in diesem Spiel gibt es Diskussionen – die drehen sich um den VAR.

Mischi Wettstein: Ich verstehe die Familie Constantin für einmal zu 100 Prozent – ich wäre auch durchgedreht vor Ärger! Man stelle sich vor: Man hat den VAR, er wäre technisch einsatzbereit – aber man nutzt ihn nicht! So was ist doch hirnverbrannt und lächerlich!

Da muss man über das Regelwerk. Ich habe mir die Penalty-Szene oft angeschaut: Den Strafstoss suche ich noch immer.

Christoph Böhlen: Für mich ist es in dieser Szene auch eher ein Foul von Luganos Doumbia… Aber beim Thema VAR ist meine Meinung sowieso klar: Der gehört abgeschafft! Wenn er im Einsatz ist, sorgt er regelmässig für Diskussionen. Und jetzt nervt er sogar, wenn er nicht eingesetzt wird. Ich bin vielleicht ein hoffnungsloser Fussball-Romantiker – aber ich sehne mich nach der Zeit vor dem VAR.

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In diesem Zweikampf kommt Luganos Ousmane Doumbia zu Fall. Penalty! - SRF

Mischi Wettstein: Was ich zum Spiel im Tourbillon noch sagen will: Es heisst ja nicht, dass das Spiel nach dem Penalty fertig war. Lugano ist richtig gut im Saft, es ist kein Zufall, stehen sie zum dritten Mal in Serie im Final. Und wenn am Ende der Zweitplatzierte der Super League auf den Drittplatzierten trifft, ist das geil! Das wird ein toller Cupfinal!

Nau.ch: Am Wochenende geht die Super League erstmals in die zweite Saison-Phase mit Championship Group und Relegation Group. Worauf freut ihr euch besonders?

Mischi Wettstein: Das Fussball-Interesse fokussiert sich an diesem Wochenende ganz klar auf Zürich, der Letzigrund wird zum Brennpunkt der Super League! Am Samstag muss GC seinen Barrageplatz gegen Ouchy sichern.

Am Sonntag hat der FCZ unter dem neuen Trainer Ricardo Moniz die Chance, vielleicht noch mal ein bisschen Spannung in die Meisterschaft zu bringen. Schlagen die Zürcher YB und gewinnt Lugano zuhause gegen den FCSG, sind es nur noch drei Punkte Rückstand. In der Woche darauf kommt es in Bern zum Direktduell!

YB
Kann der FCZ am Sonntag Leader YB ausbremsen? - keystone

Christoph Böhlen: Ich bin mir noch nicht sicher, dass Lugano gegen den FCSG gewinnt... Gut möglich, dass die Saison am Samstag in einer Woche entschieden ist! Bleibt es bei sechs Punkten Differenz, schafft YB mit einem Heimsieg über Lugano die Vorentscheidung. In diesem Fall hätte der neue Modus nur sehr kurzfristig für Spannung gesorgt…

Wer wird Meister?

Nau.ch: Wir blicken ausnahmsweise mal auf die Champions League. Wie sehen eure Prognosen für die Halbfinals aus?

Mischi Wettstein: Es wird keinen deutschen Final geben, eine Wiederholung von «Wembley 2013» zwischen Bayern und Dortmund wird es nicht geben, weil keine deutsche Mannschaft in den Final kommen wird. Real Madrid und PSG sind für mich die besseren Teams und kommen in den Final!

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Bayern München und Borussia Dortmund stehen beide im Halbfinal der Champions League. - keystone

Christoph Böhlen: Das sehe ich natürlich komplett anders! Wie immer gilt meine Unterstützung den Bundesligisten – ich bin sicher, dass mindestens einer der beiden in den Final einzieht. Es wäre auch ein schönes Zeichen, wenn ein Verein aus der «gesunden» Bundesliga den Henkelpott holt. Für mich haben die Bayern gegen Real hauchdünn die Nase vorne. Beim BVB rechne ich gegen Mbappé und Co. aber nicht mit einem Exploit.

Nau.ch: Zum Schluss wie immer: Was ist euch sonst noch aufgefallen?

Mischi Wettstein: Nach dem Sieg über Aufstiegsaspirant Thun folgt zuhause ein 0:2 gegen Bellinzona. Die «FCA-Achterbahn» setzt ihr Auf und Ab einfach ungebremst fort!

Christoph Böhlen: Ich bleibe auch gleich in der Challenge League: Der FC Thun verpasst schon wieder eine Chance, Sion im Rennen um Platz 1 unter Druck zu setzen… Nach dem 0:0 bei Stade Nyonnais sind es jetzt drei Zähler Rückstand. Nach dem Cup-Ärger kann sich Sion jetzt auf die Liga konzentrieren und wird die Rückkehr in die Super League eintüten, da bin ich sicher.

Christoph Böhlen
Christoph Böhlen ist Sportchef bei Nau.ch. - Nau.ch

Kommentare

User #3165 (nicht angemeldet)

Bravo Polizei! Hoffe dieser Nichtsnutz bekommt eine Strafe, die richtig wehtut. Denke jedoch, das wird nicht der Fall sein. Wie bisher üblich. Hier besteht eindeutig Handlungsbedarf.

User #7194 (nicht angemeldet)

Dem passiert gar nichts. Das erste mal bei praktisch allen verbrechen gibt es höchstens bedingte kiste. Und ein paar tausend fr gerichtskosten. Dies ist die gängige praxis in der schweiz. Die linke und grüne politik schaut darauf, dass es so bleibt. Ausser man wählt nur mitte und rechts. Nur dann könnte das strafrecht inkl jugendstrafrecht angemessen verschärft werden. Aber nur dann.

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