Meister YB meldet sich mit einem 2:1-Sieg über Lugano vor der Nati-Pause zurück. Der Rückstand auf die Spitze beträgt noch zehn Punkte.
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Ein tolle Leistung gegen Lugano wird mit einem 2:1-Sieg belohnt. Das Glück ist zurück beim Meister, Lugano verschiesst in der 95. Minute einen Penalty. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Willkommen beim Fussball-Talk.
  • Der FCZ bleibt Leader, Stadtrivale GC ist Schlusslicht.
  • Lugano verschiesst gegen YB einen Penalty in der Nachspielzeit.
  • Was macht Peter Zeidler im Ninja-Look im Letzigrund?
  • Fussball-Chefreporter Mischi Wettstein und Micha Zbinden (publ. Leiter) im Gespräch.
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Nau.ch: YB meldet sich mit einem 2:1-Sieg gegen Lugano zurück. Wie war es im Stadion?

Micha Zbinden: Spätestens in der 95. Minute habe ich die Kälte vergessen, das Wankdorf ist regelrecht explodiert! Der verschossene Elfer von Luganos Vladi, einem Ex-YB-Junior, kann für YB DER Schlüsselmoment werden in dieser Saison. Es sind jetzt noch zehn Punkte Rückstand auf die Spitze – und vorne will ja keiner Meister werden.

Kann YB in dieser Saison doch noch um den Titel mitspielen?

Wettstein: Mit der YB-Brille kann man das so sehen. Über den Penalty für YB (19.) kann ich aber nur den Kopf schütteln: Zählt beim Foul an Hadjam jetzt die erste oder die letzte Berührung? Die Schiris biegen ihre Entscheidungen so zurecht, wie es ihnen passt. Dieses Pippi-Langstrumpf-Prinzip: «Ich mach, was mir gefällt» der Schiris nervt mich.

Nach diesem Foul an YB-Verteidiger Jaouen Hadjam gibt es gegen Lugano Penalty. Innerhalb oder ausserhalb ist einmal mehr die Frage. - SRF Sport

Zbinden: Dafür wurde in Zürich der Elfer gegen Monteiro nicht gepfiffen. Und gestern wurde Virginius von Zanotti alleine vor dem Tor klar in den Rücken gestossen. Da muss Horisberger pfeifen oder der VAR einschreiten. In der Luft reicht die leichteste Berührung. Mein Fazit nach dem Lugano-Spiel: Das Spielglück kehrt nach einer unfassbaren Pechsträhne mit all den Verletzungen und den Roten Karten zu YB zurück. Zwei Siege gegen Luzern und St. Gallen – und wir sprechen in Bern wieder vom Titel. Ich bin sehr optimistisch.

Wettstein: Es ist wirklich unfassbar, dass kein Team in der Rangliste davonzieht. Da hätte ich von Servette und Lugano mehr erwartet. Wenn YB wirklich Meister werden sollte, ist das ein Armutszeugnis für all die anderen Teams, welche jetzt vorne stehen. So weit ist es aber nicht!

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein ist Fussball-Chefreporter bei Nau.ch. - Nau.ch

Zbinden: Hast du gewusst, dass YB auch im Dschungel von Borneo ein Thema ist?

Wettstein: Das musst du mir erklären (lacht).

Zbinden: Ich war da gerade in den Ferien. Viele Leute in Borneo sind riesige Premier-League-Fans. Sie stehen mitten in der Nacht auf, um sich Liverpool-Spiele anzuschauen. Und auch über die Champions League wissen sie Bescheid: Die «Young Boys» kennen sie aus dem Spiel gegen Aston Villa. Vom riesigen YB-Verletzungspech haben sie hingegen nichts mitgekriegt.

César auf Borneo
Im Bild: Guide César aus Borneo ist Liverpool-Fan und er kennt die Young Boys. Hier auf dem Bild mit Micha Zbinden (Nau.ch). - Nau.ch

Nau.ch: Mischi, Du warst gestern nicht im Dschungel, dafür im Letzigrund. Hast Du mit GC den Absteiger gesehen?

Wettstein: Wenn GC so spielt wie in den ersten 84. Minuten, muss man mit dem Allerschlimmsten rechnen. GC ist zurzeit im roten Bereich!

Nau.ch: Peter Zeidler sass wie ein Ninja-Kämpfer im Stadion. Das SRF hat ihn mehrfach gezeigt. Wird er etwa der neue GC-Trainer?

Peter Zeidler
Wurde gestern gross im SRF eingeblendet: Peter Zeidler (rechts) sitzt am Sonntag vermummt im Letzigrund. Neben ihm Ringier-Boss Marc Walder, ein grosser St. Gallen-Fan. - SRF

Wettstein: Klar, dass jetzt Peter Zeidler in den Medien als neuer GC-Trainer gehandelt wird. Nur weil man ins Stadion kommt, ist man noch lange kein Kandidat. Der Name Michael Wimmer (ehemals Stuttgart und Austria Wien) macht im Letzigrund die Runde. Dann gibt es ja noch Maurizio Jacobacci – und wie immer der Mister X. Das nächste Spiel ist übrigens GC gegen Winti.

Kommt GC aus diesem Loch wieder heraus?

Nau.ch: Der FCB reitet weiter auf einer Erfolgswelle. Die Nati-Pause kommt für die Bebbi nicht gerade gelegen, oder?

Zbinden: Es waren bloss drei Pflichtsiege gegen Winterthur und Yverdon. Der FCB profitierte zudem am Samstag von der Roten Karte Sauthiers, der wie ein Holzfäller auf Traorés Wade steht, und von einem Goaliefehler beim 1:0. Aber zugegeben, beim 2:0 zaubern Shaq und Traoré.

Ist der FCB jetzt ein Titelkandidat?

Wettstein: Der nächste Match ist ein Wegweiser: Mit einem Heimsieg gegen Servette können die Basler Leader werden. Dann erst sind sie ein Meisterkandidat.

Nau.ch: Noch ein Wort zum FCZ?

Zbinden: Goalie Brecher hat in Genf einmal mehr gezeigt, welch sicherer Wert er ist. Und Krasniqi ist ein toller Spielmacher. Zu seinem Weitschuss-Tor hat sogar Servette-Goalie Frick gratuliert. Aber: Mit Moniz, diesem hochemotionalen Trainer, bleiben die Stadtzürcher für mich ein Pulverfass. Um Meister zu werden, braucht es ein ruhiges Umfeld.

Wettstein: Zuerst: Der Treffer von Krasniqi ist haltbar. Die FCZ-Abwehr mit Kryeziu, Katic und Gomez spielt meisterlich. Wenn Marchesano zurückkehrt und die Stürmer regelmässig treffen, spielt man weiter ganz vorne mit. Zum Titel reichts aber aus meiner Sicht nicht.

Nau.ch: Und was ist euch sonst noch aufgefallen?

Wettstein: Ein Gruss nach Aarau. Sie rollen die Challenge League gerade von hinten auf. Nach dem schlechten Start sind sie nach dem 4:1 in Bellinzona schon auf Platz 4.

Zbinden: In Bern war gestern Anti-Rassismus-Tag. 150 Flüchtlinge wurden eingeladen. Die Fans haben für eine tolle Choreo mit dem kolumbianischen Ex-Spieler Andres Escobar gesorgt. Escobar war YB-Spieler und wurde nach seinem Eigentor an der WM 1994 umgebracht.

YB Choreo
Anti-Rassismus-Tag in Bern: Die YB-Choreo gegen Lugano. - Nau.ch
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