GC: Boss Gurovits spricht über den Deal mit den Chinesen
Mitten in der Corona-Krise schliesst GC einen grossen Deal ab. Ein chinesischer Investor übernimmt den Klub. Hoppers-Boss András Gurovits nimmt Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- GC wird von einer chinesischen Firma aus Hongkong übernommen.
- Fredy Bickel muss gehen, eine neue Crew übernimmt.
- Der bisherige Boss András Gurovits spricht im Interview mit Nau.ch über den Deal.
Seit Donnerstag ist klar: GC gehört neu der Champion Union HK Holdings Limited. Hinter der chinesischen Firma steht Jenny Wang und der neue Präsident Sky Sun. Im Interview mit Nau.ch spricht der bisherige Boss András Gurovits über den Deal.
Nau.ch: András Gurovits, haben Sie bereits Chinesisch gelernt?
András Gurovits: Nein, das habe ich nicht. Es ist auch eine schwierige Sprache.
Nau.ch: Sie haben die neue Besitzerin Jenny Wang noch nicht kennengelernt. Dafür aber Sky Sun?
András Gurovits: Genau. Sky Sun kenne ich mittlerweile sehr gut, wir stehen jetzt schon lange in Kontakt. Wir haben die ersten Evaluations-Gespräche und auch Verhandlungen geführt.
Nau.ch: Sind Sie Stolz, diesen Deal ausgerechnet während der Corona-Krise abzuschliessen?
András Gurovits: Stolz ist das falsche Wort. Ich bin froh, konnten wir den Deal abschliessen. In diesen schwierigen Zeiten haben ja Klubs auf der ganzen Welt Schwierigkeiten.
Niemand weiss, wie es mit den Meisterschaften weitergeht und was die Auswirkungen sein werden.
Dass es uns ausgerechnet jetzt gelungen ist, den Deal abzuschliessen, ist super. Das wird GC auf Jahre hinaus helfen.
Nau.ch: Vor der Übernahme wurde die Firma auf Herz und Nieren geprüft. Aber die Champion Union HK Holdings Limited existiert erst seit dem 17. Februar?
András Gurovits: Es geht vor allem darum, wer hinter der Firma steckt, das hat uns interessiert. Wir haben Jenny Wang geprüft, das gehört dazu.
Zudem hat auch die SFL eine unabhängige Prüfung durchgeführt. Sie ist eine sehr integre Person, hat ein ausserordentlich gutes Renommee
András Gurovits: «Für Fredy Bickel tut es mir sehr leid»
Nau.ch: Neue Gesichter bringen auch neue Ideen mit. War diese personelle Tabula Rasa denn nötig?
András Gurovits: Ich bedaure sehr, dass Fredy Bickel nicht mehr dabei ist. Wir haben stets gut zusammen gearbeitet und pflegten ein fast schon freundschaftliches Verhältnis.
Dass es nicht gelungen ist, Fredy im Boot zu halten, ist sehr schade.
Nau.ch: Wie hat es Fredy Bickel aufgenommen?
András Gurovits: Sehr emotional, aber auch sehr professionell. Er kennt die Mechanismen im Fussballgeschäft. Aber es ist natürlich hart für ihn, er ist ein Hopper durch und durch. Und hat einen super Job gemacht.
Nau.ch: Samuel Haas und Shqiprim Berisha haben den Deal eingefädelt und kriegen jetzt zum Dank einen Posten bei GC. Finden Sie das richtig?
András Gurovits: Grundsätzlich muss man diese Frage an die richten, die die Entscheidungen getroffen haben.
Ich nehme aber an, dass die neuen Eigentümer hier weitergehende strategische Überlegungen angestellt haben. Und sie halten diese Leute für die Richtigen, in dieser Konstellation.
Den Entscheid gilt es zu akzeptieren. Jetzt werden wir mit dieser Crew hart für GC weiterarbeiten.
Ist Erich Vogel zurück bei GC?
Nau.ch: Ist Erich Vogel jetzt eigentlich zurück im GC-Nest?
András Gurovits: Das weiss ich nicht. Ich kenne Herrn Vogel nur von den Treffen an den GC-Spielen. Dort ist der Kontakt stets angenehm. Mehr weiss ich nicht.
Nau.ch: Goran Djuricin ist ein Bickel-Mann. Wie lange ist er noch Trainer bei GC?
András Gurovits: Er hat einen laufenden Vertrag bis Ende Saison. Man muss sich fragen: Macht es Sinn, den Trainer zu wechseln?
In meinen Augen nicht, nein. Er hat ein gutes Standing in der Mannschaft. Und vor der Corona-Krise hat man gegen Schaffhausen eine deutliche Steigerung gesehen. Darum gehe ich stark davon aus, dass es sicher bis Ende Saison keinen Trainerwechsel geben wird.
Nau.ch: Ändert sich jetzt das Budget bei GC?
András Gurovits: Das muss man vorsichtig betrachten. Nach dem Abstieg haben wir mit gekürztem Budget gearbeitet, wollten bescheidener auftreten und haben jeden Rappen umgedreht.
Das führte dazu, dass wir aktuell sogar unter dem Budget sind. Was dazu führt, dass das prognostizierte Defizit tiefer sein wird.
Ich finde, man sollte diesen Kurs jetzt weiterfahren und nicht mit der Giesskanne überall Geld verteilen. Punktuell kann man aber sicher etwas machen, dort wo es sinnvoll ist. So schätze ich auch die neuen Eigentümer ein.
Nau.ch: Das heisst, vorerst wird mit GC die Europa League angepeilt und nicht der Angriff auf YB und Basel?
András Gurovits: Zuerst müssen wir mal den Aufstieg schaffen. Wenn in dieser Saison noch gespielt wird, können wir vielleicht noch etwas reissen. Und sonst in der nächsten Saison. Wir müssen auf dem Boden bleiben.
Gurovits wird Vizepräsident
Nau.ch: Sky Sun und Jenny Wang werden in den Verwaltungsrat stossen. Wie ändert sich Ihre Aufgabe?
András Gurovits: In rund einem Monat findet die ausserordentliche GV statt, an der sich beide zur Wahl stellen. Sky Sun soll als Delegierter danach Einfluss auf das operative Geschäft nehmen.
Ich werde zum Vizepräsidenten und werde mich danach auf strategische und überwachende Funktionen beschränken. So wie es eigentlich als Verwaltungsrat Usus ist.
Nau.ch: In Fan-Foren wird bereits die Frage gestellt, ob es an GC-Spielen bald Fledermäuse und Schlangen gibt anstelle von Bratwürsten?
András Gurovits: (lacht) Es wird natürlich weiterhin Bratwürste geben. Und ich freue mich darauf, bald wieder eine zu geniessen.