Gianni Infantino wird als Fifa-Präsident wiedergewählt
Vor drei Jahren gewann Gianni Infantino eine Kampfabstimmung um die Präsidentschaft der Fifa. Heute wurde er mangels Gegenkandidat im Amt bestätigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Gianni Infantino wurde am Mittwoch als Fifa-Präsident bestätigt.
- Mangels Gegenkandidaten bestand an seiner Wiederwahl nie Zweifel.
- Der Fifa-Chef ist aber dennoch alles andere als unumstritten.
Der umstrittene Fifa-Präsident Gianni Infantino wurde heute Mittwoch mangels Gegenkandidaten auf weitere vier Jahre gewählt. Per Akklamation haben die Vertreter der Fussball-Welt dem Schweizer ihre Zustimmung ausgedrückt.
Gianni Infantino is re-elected as FIFA President until 2023
— FIFA Media (@fifamedia) June 5, 2019
Seit Dienstag hat Infantino auch die Unterstützung der Uefa-Länder. Die Stimmen aus den fünf anderen Konföderationen hatte der 49-jährige Oberwalliser schon zuvor auf sicher. Dank einer am Montag vom FIFA-Council beschlossenen Statutenänderung ist in Paris die Wahlerleichterung per Akklamation möglich.
Einen seriösen Gegenkandidaten zu Infantino hatte es ohnehin nie gegeben. Der frühere Schweizer Internationale Ramon Vega hatte im letzten Winter eine Kandidatur geprüft. Doch er hatte nicht einmal die notwendige Unterstützung von mindestens fünf Verbänden bekommen, um die Kandidatur offiziell zu machen.
Gianni Infantino als «Leader» der Fussball-Welt
Gianni Infantino war mit einiger Skepsis begleitet worden, als er im Februar 2016 vom Uefa-Generalsekretär zum Fifa-Chef aufstieg. Nach der rund 17-jährigen Ära von Sepp Blatter war die Rede davon, die Macht des Präsidenten mit neuen Strukturen einzugrenzen.
Doch nur einen Tag nach seiner Wahl hatte Infantino bereits seine Meinung geändert. «Ich glaube nicht, dass man mich gewählt hat, um ein Fifa-Botschafter zu sein, sondern, um der Leader zu sein.»
In Europa hatte diese Aussage irritiert. In Afrika, Asien oder Südamerika dagegen kam dieses Statement gut an. Gianni Infantino war in der Folge nicht nur ein Leader, er zementierte sogar seine Macht. Nach nicht einmal einem Jahr im Amt, verbuchte er den ersten ganz grossen Erfolg.
Die Suche nach einer neuen Gelddruckmaschine
Das Teilnehmerfeld der WM-Endrunde wird auf 2026 hin von 32 auf 48 Mannschaften vergrössert. Damit punktete Infantino bei den meisten mittelgrossen und kleinen Verbänden. Mit der Einführung der Klub-WM mit 24 Teams verhält es sich ähnlich. Sie soll 2021 erstmals stattfinden.
Infantinos Kritiker sehen darin den Trieb des Machterhalts und die Gefahr, das Rad zu überdrehen. Andere Stimmen wiederum weisen darauf hin, dass Infantino das legitime Ziel verfolgt, die Einnahmen zu steigern. Im Nachgang der Korruptionsaffäre von 2015 waren die Finanzen der Fifa den Bach runter gegangen.
Bisher ist die Weltmeisterschaft der Männer die einzige Gelddruckmaschine der Fifa. Im Gegensatz dazu hat die Uefa mit EM-Endrunde, Champions League und Europa League deren gleich drei. Reduziert die Fifa ihre Abhängigkeit von der Herren-WM durch andere grosse Bewerbe, werden mehr Ressourcen frei. Diese könnten wiederum kleineren Verbänden oder dem Frauenfussball zugute kommen.