Hakan Yakin: «GC ist an einem Tiefpunkt angelangt»
Nach neun Runden liegt Rekordmeister GC nur auf Rang elf und hat erst ein Spiel gewonnen. Ex-Hopper Hakan Yakin (46) blutet das Herz – und er spricht Klartext.
Das Wichtigste in Kürze
- Hakan Yakin spricht bei Nau Klartext zur Situation bei GC.
- Das neue Team brauche eigentlich Zeit, die es aber nicht habe.
- Trainer Bruno Berner würde er eine gestandene Mannschaft wünschen.
Erst ein Sieg haben die Grasshoppers in dieser Saison geholt. Seit dem 3:1 von Anfang August gegen den FCB, wartet das Team von Bruno Berner auf einen Dreier. Das schmerzt auch Ex-Hopper Hakan Yakin (46), der 75 Mal für die Zürcher auflief (27 Tore).
Klar ist bereits vor dem «Klartext mit Hatsch», dass die geplanten drei Minuten diesmal nicht ausreichen. «Mein Herz blutet, ich hatte bei GC eine schöne Zeit», so Yakin. Und der Ex-Nati-Regisseur holt weit aus: «Das Dilemma startete ja eigentlich schon mit dem Hardturm-Abriss!»
Ein Sinnbild für den schlechtesten Saisonstart der Club-Geschichte: Beim 0:1 gegen YB ist mit Kristers Tobers ein Spieler Captain, der erst vor wenigen Wochen verpflichtet wurde.
«Das zeigt, dass das Thema ähnlich wie beim FCB ist: Man holte eine neue Mannschaft, das braucht Zeit, die man nicht hat.» Für Yakin ist klar: «Ich denke, man ist bei GC an einem Tiefpunkt angelangt.»
Aber auch bei Aufsteiger Yverdon wurden viele neue Spieler verpflichtet – und dort läuft es. Was macht denn Marco Schällibaum besser als Bruno Berner?
«Yverdon hat sicher weniger Druck, aber dazu kommt, dass ‹Schälli› viel mehr Erfahrung hat, als Bruno», so Yakin. Zudem müsse man die Qualität im Kader der Hoppers hinterfragen. «Man sieht, dass einige Spieler Erfahrungen haben. Aber es ist einfach noch keine Einheit», erklärt der 46-Jährige weiter.
Yakin: «Mit einer gestandenen Mannschaft wäre es für Berner bei GC leichter»
Wie viel liegt denn am Trainer bei den Hoppers? «Blicken wir auf den Karriereverlauf von Bruno Berner: Bei Kriens hatte er keinen Druck, bei Winterthur hat niemand etwas erwartet, dort hat er vieles gut gemacht.»
Bei GC sei der Druck jetzt höher. «Kann er damit umgehen? Mit einer gestandenen Mannschaft wäre es einfacher, aber er muss jetzt zuerst eine zusammenstellen. Das funktioniert nicht so schnell.»
Und was hält Hakan Yakin davon, dass Berner bei GC seine Spieler die Aufstellung auf Zettel schrieben liess? «Das ist heikel. Ich habe bei der U15 in Zug mal Zettel verteilt, aber da ging es um andere Sachen. Intern kann so etwas zu Problem führen.»
Vor allem findet der Ex-Nati-Star: «Das kann man mit dem Mannschaftsrat machen, aber nicht mit dem ganzen Team. Was will denn ein 19-Jähriger da hinschreiben», fragt «Hatsch» weiter.
Die nächste Chance auf einen Dreier bietet sich am Samstag. Um 18 Uhr reist GC zum formstarken Aufsteiger Yverdon-Sport.
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Nau hat Hakan Yakin zum «Klartext mit Hatsch» in der «Yakin-Arena» in Oberengstringen ZH getroffen. In den nächsten Tagen äussert sich der Ex-Nati-Star auch noch über Luzern, FCSG oder Leader FCZ. Bereits erschienen sind die Kapitel zum FC Basel und zu YB.