Heiko Vogel: «FC Basel ist und bleibt Nummer 1 der Schweiz»
Heiko Vogel sieht den FC Basel weiterhin als Nummer 1 der Schweiz. Im Sommer wurde der Verein «Opfer seines eigenen Erfolges».
Das Wichtigste in Kürze
- Laut Heiko Vogel ist der aktuelle FC Basel nicht der gleiche wie 2012.
- Dennoch «ist und bleibt er die Nummer 1 in der Schweiz».
- Nach dem Aus in der Conference League-Quali sei der Verein in eine Abwärtsspirale geraten.
Nach vier Spielen ohne Sieg und einem Torverhältnis von 0:10 wurde Heiko Vogel im Oktober beim FC Basel entlassen. Insgesamt neun Monate war er Sportdirektor, zweimal auch Interimstrainer. Nun hat er mit «Spox» ausführlich über seine Zeit am Rheinknie gesprochen.
Auf Wunsch des damaligen Trainers Alex Frei sei er zum FC Basel gekommen. Der Verein habe die Stelle des Sportdirektors neugegründet, er war das Bindeglied zwischen Trainer und Präsident. Die Situation beschreibt Vogel als «zerfahren»: Schnell sei klar geworden, dass es «keine Chance gibt, Alex zu schützen».
Nach einem Monat übernahm Vogel ein erstes Mal als Interimstrainer und führte den FCB in den Halbfinal der Conference League. Doch: «Wir wurden Opfer unseres eigenen Erfolges.» Denn die Sommer-Transferperiode brachte einen grossen Umbruch, aber auch 55 Millionen Euro an Einnahmen. Zudem sprang der Trainerkandidat, der ab Sommer hätte übernehmen sollen, ab.
Interimstrainer Vogel musste im Saisonendspurt also «nebenbei einen Trainer suchen und die Transferphase planen». Dies sei schwierig, die Scouting-Abteilung sei «stark ausbaufähig» gewesen. Es habe nicht mal eine Datenbank mit interessanten Spielern gegeben.
Vogel: Dann geriet der FC Basel in eine Abwärtsspirale
Auch sonst kritisiert Heiko Vogel den Verein im Interview: «Der aktuelle FC Basel ist nicht mit dem von 2012 zu vergleichen.» Bereits damals war er ein Jahr lang Trainer und holte das Double. Personen und Strukturen hätten sich seither verändert, die Finanzkraft nachgelassen.
«Dennoch ist und bleibt der FC Basel die Nummer 1 in der Schweiz», sagt Vogel. «Vielleicht nicht mehr sportlich, aber in Sachen Strahlkraft und Medienpräsenz schon.»
Grund für das sportliche Abschneiden dürfte eine Abwärtsspirale sein: «Mit einem unfertigen Kader sind wir in der Conference League-Quali gescheitert. Das hätte auch mit dem verfügbaren Spielermaterial nicht passieren dürfen.» Anschliessend sei man in eine Abwärtsspirale geraten.
Vogel: David Degen ist sehr impulsiv
In der Folge wurde Timo Schultz nach nur elf Spielen entlassen, Heiko Vogel nahm wieder auf der Trainerbank Platz. Doch nach vier Spielen wurde auch er gefeuert. Mitentscheidend dabei war Präsident David Degen.
«Wir hatten immer eine professionelle Zusammenarbeit», sagt Vogel darauf angesprochen. Degen sei sehr impulsiv, manchmal mit dieser Art ein Beschleuniger, was nicht immer förderlich sei. Doch als Präsident sei er sehr am operativen Geschäft interessiert und bei der Mannschaft präsent.
An diesem Sonntag geht es für den FC Basel in der Meisterschaft wieder los – ausgerechnet gegen den FC Zürich. Aktuell liegen die Bebbi nur auf dem zweitletzten Rang, die Meisterschaftsrunde ist sieben Punkte entfernt.