Kommentar: FCZ erhält für Liga-Fortsetzung den Fairness-Oscar
Der FCZ erklärt sich bereit, gegen den FCB mit dem U21-Team anzutreten. Den Zürchern gebührt dafür der Fairness-Oscar. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Trotz mehrerer Corona-Fälle beim FCZ wird die Super League fortgesetzt.
- Die Zürcher werden mit der U21-Truppe gegen den FCB antreten.
- Dafür hat der Club den Fairness-Oscar verdient.
Die Super League wird fortgesetzt – der FCZ tritt am Dienstag auswärts beim FC Basel an. Und dies, obwohl sich das Profikader mitsamt Trainer-Staff in Quarantäne oder Isolation befindet.
Das heisst: Der FC Zürich wird eine U21-Truppe ins Rennen schicken, an der Linie steht der künftige Sportchef Marinko Jurendic.
Auch am Samstag werden die Zürcher möglicherweise mit dem Promotion-League-Team auflaufen. Es gastiert Meister und Titelanwärter YB. Allerdings könnten dann, nach Ablauf der Isolation, schon wieder Spieler der ersten Mannschaft dabei sein.
Mit Punkten aus diesen beiden Spielen dürfte beim FCZ kaum jemand rechnen. Im Kampf um Platz vier und die Teilnahme an der Europa League ist das ein heftiger Rückschlag.
FCZ handelt «im Interesse aller Vereine»
Trotzdem teilt der Klub mit: «Im Interesse des Schweizer Fussballs wollen wir die beiden Partien austragen.» Chapeau, FCZ!
«Wenn wir dadurch sicherstellen können, dass die Meisterschaft zu Ende gespielt werden kann, ist dies im Interesse aller Vereine.» Mit diesen starken Worten wird Ancillo Canepa auf der Club-Webseite zitiert.
Der Präsident hat sich schon während der langen Corona-Pause für eine Saison-Fortsetzung ausgesprochen. Jetzt ist er selber an Covid-19 erkrankt. Glücklicherweise zeigt der 67-Jährige aber keine Symptome.
Dank der Einwilligung des Stadtclubs kann die Super League also fortgeführt – und hoffentlich auch beendet werden. Dafür erhält der FCZ den Fairness-Oscar.
Zeichen für den Rest der Liga?
Allerdings muss angemerkt werden: Hätten die Zürcher ihre Spieler nicht an der langen Leine gehalten, wäre es vielleicht gar nie zu Ansteckungen gekommen. Spielt da bei der grosszügigen Geste womöglich auch eine Prise Reue mit?
Denn: Wenn sich alle hundertprozentig an die Vorschriften gehalten hätten, wäre es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht zu diesem Corona-Gau gekommen.
Vielleicht hat der Vorfall sogar eine Signalwirkung. Und wirkt als Zeichen an den Rest der Liga: Die geltenden Regeln müssen mit eiserner Disziplin eingehalten werden!
Ein weiterer Club mit mehreren positiven Covid-Fällen – und die Super League müsste wohl endgültig abgebrochen werden.
Ganz haben die Zürcher die Hoffnung auf die wertvollen Punkte übrigens noch nicht aufgegeben. «Bei der U21 handelt es sich zwar um eine junge Mannschaft, die aber bereits über Erfahrung im Männer-Elitefussball verfügt. Ausserdem hat sie letzte Woche zwei Testspiele absolviert», schreibt der Club.
Ob das gegen den FCB und vielleicht auch YB reicht?
