Kommentar: Super League spannend wie nie – kein neuer Modus nötig

Mischi Wettstein
Mischi Wettstein

Bern,

Spannung ist in der Super League garantiert – und zwar oben und unten. Einen neuen Modus? Braucht es nicht. Ein Kommentar.

Super League
Meister YB jubelt nach dem Sieg gegen Lugano. Die Berner liegen in der Super League zwei Punkte hinter St. Gallen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Meisterkampf in der Super League ist in vollem Gange.
  • Auch im Rennen um Platz vier und im Kampf gegen den Abstieg herrscht Hochspannung.
  • Die Super League ist spannend genug, es braucht keine Modusänderung.

Noch acht Runden sind zu spielen, die Super League ist so spannend wie nie. Und das trotz Geisterkulisse. Das hat seine guten Gründe.

Wer schnappt sich den Meistertitel?

Das Titelrennen ist zurzeit noch völlig offen. Der FC Basel hat auf dem Flügel seine alte und neue Waffe namens Dimitri Oberlin wieder ausgegraben. Mit ihm verfügt Trainer Marcel Koller für die restlichen Spiele wieder über einen spannenden Joker.

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FCB-Stürmer Dimitri Oberlin im Interview nach dem Spiel gegen Xamax. - Nau.ch

YB gewinnt zumindest seine Heimspiele – und das auch ohne restlos zu überzeugen. Es reicht wie gegen Lugano der absolute Siegeswille, den dieses Team intus hat.

Der FC St. Gallen gibt sich als alleiniger Leader der Super League auch gegen das in Not geratene Sion keine Blösse. Nach längerer Torimpotenz trifft jetzt auch Ermedin Demirovic wieder – und das gleich doppelt.

FC St. Gallen Super League
Ermedin Demirovic (FC St. Gallen 1879) bejubelt sein Tor zum 2:0 gegen den FC Sion. - keystone

Geht es so weiter, ist eine Finalissima zwischen YB und St. Gallen in der letzten Runde im Wankdorf durchaus denkbar.

Oder überrascht der FCB plötzlich mit einer bisher ungewohnten Konstanz auf dem Platz? Statt mit Nebengeräuschen abseits des Feldes? Auf jeden Fall spielen alle Favoriten nochmals gegeneinander – spannender geht es nicht!

Wer holt sich den Meistertitel?

Dreikampf um Europa

Der vierte Platz ist seit letzter Woche so begehrt wie nie. Weil der Cupsieger in dieser Saison nicht in die Europa League rückt, ist Platz vier das letzte Ticket nach Europa. Gleich drei Teams liegen nach 28 Spielen mit 41 Punkten gleichauf.

Wer sichert sich Platz vier?

Aufsteiger Servette glänzt als Kollektiv, der FC Luzern kann sich aktuell auf den treffsicheren Francisco Margiotta verlassen. Zusammen mit dem plötzlich erwachten FCZ streiten sich die beiden Teams um den begehrten vierten Platz.

Eine Prognose ist schwierig. Doch der Aufsteiger aus Genf scheint in den letzten Spielen zu schwächeln. Geht dem Geiger-Team in der finalen Phase noch die Luft aus? Zwischen Luzern und Zürich dürfte dann die Konstanz in den letzten acht Spielen entscheiden.

Die einzige Mannschaft, die im Niemandsland verschwunden ist, kommt aus dem Tessin. Für den FC Lugano geht es mit acht Punkten nach oben und acht Punkten nach unten nicht mehr um viel.

Trotzdem wird es spannend sein, wie sich die Tessiner in den restlichen Spielen der Super League ohne konkrete Ambitionen anstellen.

Wer muss die Super League verlassen?

Auch noch völlig offen ist der Kampf gegen den Abstieg. Xamax hat am Sonntag die Reissleine gezogen und Trainer Joël Magnin durch Stéphane Henchoz ersetzt. Eine Aktion, die nicht ganz überraschend kommt.

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Stéphane Henchoz kehrt zu Xamax zurück und soll die Neuenburger in der Super League halten. - Keystone

Trainer Henchoz hat die Neuenburger bereits letztes Jahr in extremis vor dem Abstieg aus der Super League gerettet. Nach der bescheidenen Bilanz von Magnin war der Wechsel schon länger ein Thema.

Desolate Thuner in Luzern

Der FC Thun hat erst letzte Woche sein Sonntagsgesicht gezeigt und den FCZ besiegt. Doch am Sonntag selber zeigen die Thuner in Luzern einen Auftritt, bei dem man das Wort «Leistung» nicht verwenden darf.

So schlecht war die Thuner Darbietung, fast alle Spieler standen komplett neben den Schuhen. Es war eigentlich der Auftritt eines Absteigers.

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Der FC Thun enttäuscht gegen Luzern. - Keystone

Die Thuner haben es aber weiterhin in den eigenen Händen, müssen sich aber sofort am Riemen reissen. Trainer Marc Schneider ist das natürlich zuzutrauen.

A propos Trainer: Der FC Sion hat mit Rückkehrer Paolo Tramezzani auch noch nicht zum Fussball-Ei des Kolumbus gefunden. Der Wechsel an der Linie fruchtet bislang noch gar nicht, obwohl das Sion-Kader zweifellos über Qualität verfügt.

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Auch unter Trainer Paolo Tramezzani ist dem FC Sion der Turnaround in der Super League noch nicht gelungen. - Keystone

Es stellt sich die Frage: Ist das Team aus dem Wallis auch eine richtige Mannschaft? Beim unberechenbaren FC Sion ist definitiv alles möglich.

Wer steigt in die Challenge League ab?

Fazit: Es herrscht die pure Spannung in der ganzen Super League. Mehr gibt es zurzeit in keiner Liga Europas zu finden.

Und dabei wurde wochenlang über einen neuen Modus diskutiert. Stand jetzt ist das absolut unnötig – unsere Liga ist spannend genug!

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