Labbadia und Gisdol fühlen sich nach Nullnummer als Sieger

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Deutschland,

Nüchtern betrachtet war das 0:0 zwischen dem 1. FC Köln und Hertha BSC ein schwaches Fussballspiel. Doch nach den Enttäuschungen der Vorwochen haben beide vor allem Wert auf die Defensive gelegt - und sind am Ende auch ohne Sieg und Tore relativ zufrieden.

Kölns Dominick Drexler (r) und Berlins Jhon Cordoba im Zweikampf um den Ball. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Kölns Dominick Drexler (r) und Berlins Jhon Cordoba im Zweikampf um den Ball. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Ende eines müden Spiels ohne Sieger fühlten sich alle als Gewinner.

«Das, was wir uns vorgenommen haben, haben wir sehr gut gemacht», sagte Trainer Bruno Labbadia von Hertha BSC nach der trostlosen Nullnummer in der Fussball-Bundesliga beim 1. FC Köln.

Und sein Kölner Kollege Markus Gisdol erklärte: «Wir können mit dem Punkt gut leben. Wir hätten gerne gewonnen, aber wichtig war, dass die Null steht.»

Dass die Erleichterung über die vermiedene Niederlage so gross war, zeigt, unter welchem Druck beide Trainer standen. Im Fall von Gisdol hatte die Jobgarantie von Sportchef Horst Heldt zunächst nur dieses Spiel umfasst. Nun wird er wohl weitere Chancen bekommen. Trotz 14 Heimspielen ohne Sieg. Trotz 485 Minuten ohne Tor und noch keinem Treffer im Jahr 2021. Doch der Druck bleibt hoch.

Auch bei der Hertha, die nur fünf Punkte Vorsprung auf die auf dem Relegationsplatz stehenden Kölner hat und eine weitere uninspirierte Leistung bot. «Wir haben keine richtige Torchance zugelassen, hatten aber selbst drei klare», rechnete Labbadia vor: «Deshalb war das Manko nur, dass wir das Spiel nicht für uns entschieden haben.» Das gelang in den vergangenen sechs Partien sowieso nur einmal.

Für beide war es aber erst der Start in die Wochen der Wahrheit, denn auch bei den kommenden Aufgaben warten direkte Konkurrenten: Köln spielt nacheinander auf Schalke, in Hoffenheim und gegen Bielefeld, die Hertha empfängt in der englischen Woche Hoffenheim und Bremen. «Ich kenne keine Spiele, die nicht wegweisend sind», sagte Labbadia dazu lapidar. Und auch Gisdol wollte bloss keinen zusätzlichen Druck aufbauen. «In diese Spiele wird mir zu viel reininterpretiert», sagte er: «Nach diesen Spielen wird keine Entscheidung gefallen sein. Und auch keine Vorentscheidung. Deshalb sollten wir nicht zu viel Gewicht in die einzelnen Spiele reinlegen.»

Befragt wurden beide Trainer nach der Partie auch nach einem Ruf von Herthas Offensivspieler Matheus Cunha in Richtung der gegnerischen Bank. «Er ist direkt während einer Verletzungspause raus und hat sich entschuldigt», betonte Labbadia aber. «Wir sollten die Kirche im Dorf lassen. Wenn wir alles auf die Goldwaage legen, was Spieler und Trainer zwischendurch miteinander haben, machen wir das Spiel kaputt.»

Auch Gisdol wollte das Thema nicht überbewerten. «Ich spiele nicht den Polizisten und sage, was das hätte geben müssen», antwortete er auf die Frage, ob Cunha des Feldes hätte verwiesen werden müssen. «Es ist momentan ein sensibles Thema, weil man jedes Wort mitbekommt. Aber wir sind alle keine Lämmer auf dem Sportplatz.» Was der 21 Jahre alte Cunha gerufen hatte, war zunächst nicht klar.

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