Lars Lunde zu YB: «Itten muss mehr zeigen – bitte kein Goaliewechsel»

Das Heimspiel gegen Lausanne liegt zwar fast zwei Wochen zurück – trotzdem ärgere ich mich immer noch über das 1:1. So ein Auftritt ist nicht akzeptabel und nach dem tollen Auftritt in Istanbul vor allem unverständlich.

Es machte den Anschein, als hätte Lausanne ein Heimspiel und nicht YB. So ein Spiel darf dir mal passieren, wenn du zwölf Punkte Vorsprung hast – aber nicht in der jetzigen Situation.

Nach der Nati-Pause warten jetzt gleich drei Spiele in neun Tagen auf YB. Das Wichtigste ist für mich ganz klar das Auswärtsspiel in Winterthur. Es ist schon fast ein Schicksalsspiel für den Rest der Saison, der erste Sieg muss jetzt unbedingt her.

Überhaupt wäre es jetzt wichtig, dass vier, fünf Spiele hintereinander gewonnen werden. Sonst wird es ungemütlich. Aber ich bleibe dabei: An Trainer Patrick Rahmen liegt es nicht, dass YB am Tabellenende liegt.

Von den Spielern haben gegen Lausanne einige nicht Werbung in eigener Sache gemacht. Ich bin zum Beispiel ein grosser Fürsprecher von Cedric Itten, aber in diesem Spiel hat er seine Chance nicht genutzt. Wenn es spielerisch nicht läuft, erwarte ich von ihm als Stürmer, dass er viel läuft und beim Pressing Gas gibt. Er muss Vorbild und Leader sein.

Jaouen Hadjam hat viel probiert, aber ist gleich mehrfach nach langen Dribblings gefoult worden – und bleibt dann einfach liegen ...

Wer mir dafür gefällt, ist Marvin Keller. Ich würde aktuell keinen Goaliewechsel vollziehen. Keller hat sich das Vertrauen verdient.

Vor dem wichtigen Spiel gegen Winterthur geht es am Samstag zuerst gegen Vevey weiter. Es ist eine machbare Cup-Aufgabe! Aber nur, wenn man sie seriös angeht!

YB ist auch schon an Unterklassigen gescheitert und weiss, dass man nicht überheblich sein darf. Es ist nur eine Frage der Einstellung.

Wir haben früher auch oft Müll zusammengespielt, aber es hatte dann Spieler im Team, die uns die Ohren langgezogen haben.

Darum hoffe ich, dass mit Ali Camara und Loris Benito wieder mehr Stabilität und Leadership zurückkehrt. Denn das hat zuletzt in der Liga gefehlt, da wirkte YB oftmals etwas blutleer.

Zwischen der Pflichtaufgabe im Cup und dem wichtigen Spiel in Winterthur wartet am Dienstag das Dessert! Schon nur die Champions-League-Hymne in Bern zu hören, ist genial! Spiele wie gegen Aston Villa hat sich das Team gegen Galatasaray verdient.

Aber all das nützt nichts, wenn wir in der Liga nicht bald vorwärtskommen!

Hopp YB!

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1986 schiesst Lars Lunde YB zum Meistertitel. Ein Jahr später wechselt der Däne zum grossen Bayern München in die Bundesliga. Später spielt er auch unter Ottmar Hitzfeld für Aarau. Im Alter von 26 Jahren muss Lunde wegen der Folgen eines Verkehrsunfalls seine Karriere beenden.

Bis heute ist der 60-jährige Lars Lunde in Bern eine Legende – und seit Anfang Jahr auch Nau.ch-Kolumnist.