Österreicher beliefert Clubs mit dreieckigen Fussbällen

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Österreich,

Fussballspieler müssen nicht nur durchtrainiert, sondern auch handlungsschnell sein. Wer eine Situation sofort erfasst und schnell reagiert, kann Spiele entscheiden. Ein Österreicher hat dafür spezielle Trainingsbälle entwickelt.

Johannes Anderl
Stellt dreieckige Fussbälle her: Johannes Anderl. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ball ist rund, lehrte einst Weltmeister-Trainer Sepp Herberger.

Doch was, wenn nicht? Johannes Anderl ist sich sicher: Unförmige Bälle können beim Fussball-Training besonders hilfreich sein.

Daher hat der Österreicher dreieckige und tablettenförmige Fussbälle entwickelt, mit denen vor allem Reaktion, Koordination und Konzentration gefördert werden sollen. «Die Athletik der Spieler ist schon relativ ausgereizt. Aber bei der Handlungsschnelligkeit gibt es noch deutlich mehr Potenzial», sagt Anderl. Genau dort sollen seine Entwicklungen Corpus I und II ansetzen - und das Konzept überzeugt auch manchen Bundesliga-Verein.

Ziel sei es gewesen, dass man mit seinen Produkten so fussballspezifisch arbeiten könne wie möglich. «Daher sind sie in Sachen Material, Grösse und Gewicht einem gewöhnlichen Fussball nachempfunden», erklärt Anderl. Doch schon bei einfachen Pässen wird klar: Bei diesen Bällen wird alles noch unberechenbarer, als das Spiel mit einem kugelrunden Ball sowieso schon ist.

Anderls Corpus-Spielgeräte sind sogenannte Reaktionsbälle, die in verschiedenen Formen und aus verschiedensten Materialien erhältlich sind. Das Ziel des Trainings mit solchen Bällen ist es, neue Situationen schneller einschätzen zu können. Zwischen der Wahrnehmung und der Handlung erfolgen laut gängigen Entscheidungsmodellen im Gehirn die Schritte Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung. Dieser Ablauf soll beschleunigt werden.

Aus wissenschaftlicher Sicht hat ein solches Training tatsächlich seine Berechtigung. Eine variable Lernumgebung habe durchaus einen Effekt auf die motorischen Lernprozesse, sagt etwa Bewegungswissenschaftler Daniel Memmert von der Deutschen Sporthochschule in Köln. «Es gibt Theorien und Befunde aus der Motorik-Forschung, dass variable Lernumgebungen etwas sind, wo Menschen eine kognitive Anstrengung machen müssen.» Für Lernerfolge sei es gut, wenn man die Umwelt nur schwer vorhersehen könne - was auch bei einem gewöhnlichen Ball schon zutrifft.

«Ob exakt diese Bälle beziehungsweise Formen dazu führen, dass man verschiedene Techniken oder Spielintelligenz besser lernt und kreativer wird, ist völlig unklar», sagt Memmert. Es sei prinzipiell möglich, dies mit wissenschaftlichen Studien zu überprüfen. Stand jetzt seien ihm aber keine entsprechenden Ergebnisse bekannt.

Einige bekannte Bundesliga-Vereine vertrauen dem studierten Sportgerätetechniker Anderl aber auch ohne solche Studien. Dennoch will er keine Verkaufszahlen verraten. «Unsere Trainer nutzen die Bälle gerne, weil dadurch Aspekte wie Konzentration, Handlungsschnelligkeit und Koordination in spielerischer Form geschult werden», teilte etwa Hertha BSC mit.

Beim Zweitligisten Arminia Bielefeld werden die dreieckigen Bälle regelmässig eingesetzt. «Unser Torwart-Trainer Marco Kostmann nutzt die Bälle gerne zum Aufwärmen des Gehirns und der Hände», erzählt Vereinssprecher Daniel Mucha. «Das kommt bei den Torhütern auch gut an.» Der Einsatz der Bälle solle aber etwas Besonderes bleiben, sie werden daher dosiert genutzt. «Schusstraining, um etwa abgefälschte Bälle zu simulieren, machen wir damit aber nicht», betont Mucha.

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