River Plate und Boca klagen über Copa Conquistadores in Madrid
Das Wichtigste in Kürze
- Bei argentinischen Fans macht sich ein Gefühl der Demütigung breit.
- Auch Fussball-Legende Diego Maradona zeigt kein Verständnis.
In Argentinien macht sich nach der Verlegung des Libertadores-Cup-Finales zwischen den Fussball-Erzrivalen River Plate und Boca Juniors nach Madrid (9. Dezember) zunehmend auch ein Gefühl der Demütigung breit. In den sozialen Netzwerken stellen Fotomontagen die Entscheidung des Kontinentalverbandes CONMEBOL als die erniedrigende Wiederkehr der spanischen Eroberer aus dem 16. Jahrhundert nach Südamerika dar.
Ein Bild zeigt Amerika-Entdecker Christoph Kolumbus bei der Landung in Südamerika mit der hochgehaltenen Libertadores-Cup-Trophäe statt Spaniens Flagge in der Hand. Vielfach wird die «Copa Libertadores (Pokal der Befreier)», Südamerikas wertvollster Vereinstitel und mit der europäischen Champions League vergleichbar, als «Copa Conquistadores (Pokal der Eroberer») bezeichnet.
Auch argentinische Fussball-Prominenz beklagt trotz der Krawalle vor der Absage des Spiels am vergangenen Wochenende die Auslagerung des Endspiels auf einen anderen Kontinent. «Es ist, als würde man uns verbieten, Tango zu tanzen», sagte Trainer Gustavo Alfaro vom Erstligisten Huracan.
Diego Maradona kritisiert Entscheid
Argentiniens Idol Diego Maradona sieht die Fans um ein Erlebnis gebracht: «Wie soll sich eine Familie, die das Spiel sehen möchte, die Reise nach Madrid leisten können?», sagte der Kapitän der argentinischen Weltmeister-Elf von 1986.
Einige eingefleischte Anhänger der beiden Klubs aus Buenos Aires jedoch scheinen trotz hoher Flugpreise und Eintrittskarten für 100 bis 300 Dollar weder Kosten noch Mühen zu scheuen. Argentiniens Botschafter Ramon Puerto berichtete aus Spanien, dass bei zwei Fluggesellschaften alle Plätze für Flüge von Buenos Aires ins über 10.000 km entfernte Madrid «in drei Stunden» ausverkauft gewesen seien.