«So gut ist FCB-Chipperfield – YB-Aebischer vor Abgang»
Der FCB füllt mit dem Zhegrova-Transfer seine leeren Kassen. Bleibt jetzt Cabral? Und wie gut ist Talent Chipperfield (17)? Hier kommt der Nau.ch-Fussballtalk.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei YB ist Michel Aebischer auf dem Sprung ins Ausland. Lässt ihn Spycher ziehen?
- Der FCB verkauft Edon Zhegrova und hat mit Liam Chipperfield ein neues Juwel.
- In Luzern sorgt Sportchef Remo Meyer mit einem Transfer für Verwirrung.
- Nau.ch-Chefredaktor Zbinden und Fussball-Chefreporter Wettstein im Gespräch.
Nau.ch: Die Super League startet in zwei Wochen. Schaut ihr jetzt den Afrika Cup?
Mischi Wettstein: Ja, ich fiebere mit Tunesien mit, weil wir in der Familie da verbunden sind. Und ich verfolge natürlich die Schweizer Spieler wie FCZ-Stürmer Assan Ceesay. Schade, hat er noch nicht für Gambia getroffen.
Micha Zbinden: Nein, mich schrecken die wenigen Tore ab. Ich schaue lieber Bundesliga und verfolge den FC St. Pauli. Vom Afrika Cup habe ich bisher nur den uneigennützigen Ngamaleu-Assist für Kamerun gesehen.
Nau.ch: Da wären wir gleich bei YB. Ihr habt seit Monaten einen neuen Goalie gefordert, jetzt hat YB gehandelt. Zufrieden?
Zbinden: Ja, Anthony Racioppi hat bisher in den Testspielen eine gute Figur abgegeben. Er scheint auch charakterlich ein guter Typ zu sein. Die YB-Verantwortlichen schauen bei den Zuzügen haargenau, ob ein Neuling auch charakterlich ins Team passt – das ist wichtig.
Wettstein: Du hast ja auch gesagt, dass YB weitere Spieler abgeben soll. Jetzt geht es beim Meister wirklich darum, den Kader zu verkleinern. Ich habe vom Interesse aus der Serie A geschrieben und bin überrascht, dass Michel Aebischer noch da ist. Die Chance ist nämlich gross, dass er geht! Wenn es ums Geld und um seine Linie geht, ist YB-Sportchef Wuschu Spycher aber ein harter Verhandlungspartner und er hat klare Vorstellungen.
Nau.ch: Der FCB hat noch 26 Spieler im Kader. Sie haben soeben Edon Zhegrova an Lille abgegeben.
Wettstein: Und dafür hat Basel gutes Geld erhalten. Man munkelt von ungefähr sieben Millionen Franken. Möglicherweise können sie jetzt Cabral behalten. Das wäre wichtig: Nur mit dem Brasilianer kann der FCB Meister werden, das ist völlig klar.
Nau.ch: Beim FCB schoss der junge Liam Chipperfield (17) sein erstes Tor (in Lugano). Wird er es schaffen?
Zbinden: Im Gegensatz zu seinem Vater und FCB-Legende Scott Chipperfield spielt er im zentralen Mittelfeld. Ich habe mich erkundigt: Er ist dribbelstark, explosiv und stark bei stehenden Bällen. Liam spielt schon seit Jahren im FCB-Nachwuchs und erzielt viele Tore.
Wettstein: Dass mit Liam ein Juwel heranwächst, ist Insidern schon lange bekannt.
Zbinden: Aber zu Deiner Frage: Ob er es schafft, steht wie bei allen Talenten in den Sternen. Der Druck ist jedenfalls riesig mit diesem Namen. Zudem sei Liam etwas verletzungsanfällig und nicht ganz so abschlussstark wie sein Vater. Wir freuen uns jedenfalls auf ihn.
Nau.ch: Was haltet ihr von Patrick Rahmens neuen Assistenten?
Wettstein: Die Verantwortlichen wollten den Staff optimieren, sie hatten zu viele ähnliche Typen und es gab offenbar auch ein Sprachproblem auf der Bank. Mit dem mehrsprachigen Boris Smiljanic und Guillermo Abascal sind diese Probleme jetzt gelöst. Die neuen Assis waren übrigens auch der Wunsch von Patrick Rahmen. Der Druck auf ihn ist jetzt aber nochmals erhöht: Rahmen ist beim FCB definitiv zum Erfolg verdammt.
Zbinden: Rahmens Nachfolger wären jedenfalls schon da, falls er gehen muss. Und was FCB-Boss David Degen von Rahmen hält, haben wir ja kürzlich in den Medien gelesen.
Nau.ch: Die Personalpolitik gibt auch beim Schlusslicht FC Luzern zu reden. Jetzt kommt Stürmer Asumah Abubakar für viel Geld aus Lugano, vor einem Jahr hätte er in Kriens nur 100'000 Franken Ablöse gekostet. Könnt ihr das verstehen?
Zbinden: Das wird Investor Bernhard Alpstaeg kaum gefallen, wie hier mit dem Geld umgegangen wird.
Wettstein: Diesen Transfer-Fauxpas kann ich nicht ernst nehmen. Sportchef Remo Meyer hätte mit Abubakar (24) vor Kurzem noch zu Fuss vom Krienser Kleinfeld nach Luzern laufen können. Und jetzt bezahlt man eine solche Summe für einen Spieler, den man längst hätte holen können. Man spricht von rund 400'000 Franken. Dieser Transfer ist definitiv keine Glanzleistung von Remo Meyer ...
